Relaistation Venus
Durchmesser von einer Million vierhunderttausend Kilometer. Zehn Millionen Kilometer Entfernung vom Mars kann man sich also ganz grob vorstellen als etwa sieben Sonnendurchmesser, dann hat man die Entfernung, die die Empress of Kolain vom Mars zurückgelegt hat.
Aber das Schiff kam unter einem Winkel auf die Station zu. Von ihr aus gesehen war die Empress of Kolain nur etwa zwei Sonnendurchmesser vom Mars entfernt, etwas nördlich und auf der von der Sonne wegweisenden Seite.
Man könnte annehmen, daß das Anpeilen eines Planeten mit gebündelten Radiowellen etwas für die ferne Zukunft ist, aber es ist nicht viel anders, als Galileis Versuch, den Jupiter durch sein Fernrohr zu sehen. Allerdings hat das Fernrohr inzwischen Verbesserungen erlebt, die es möglich machen, die Belichtungszeit beim Fotografieren eines Sternes auf mehrere hundert Stunden auszudehnen. Wenn man mit dem Fernrohr Nacht für Nacht auf einen Stern zielen kann, um ein lichtschwaches Bild zu verstärken, dann kann man auch einen Richtstrahl auf einem Planeten halten.
Alles, was man braucht, ist ein Standort, eine feste, unbewegliche Plattform. Die viertausendachthundert Kilometer lange Masse mit ihrem Durchmesser von eintausendsechshundert Meter der Relaisstation Venus bot eine solche Plattform. Sie rotierte gleichmäßig, und an ihrem »Arbeitsende« waren auf gehärteten und polierten Schienen die Antennen angebracht, Parabolspiegel, die die Mikrowellen zu scharfen Richtstrahlen bündelten und sie mitsamt ihren vielen Nachrichten zum Mars, zur Erde und zur Venus schleuderten.
Und weil die Richtstrahlen von allen möglichen Kleinigkeiten beeinflußt werden konnten, mußten hochtrainierte Techniker an der Nachregulierung arbeiten. Bei achtzig Millionen Kilometer Entfernung mußte sogar die Ablenkung elektromagnetischer Wellen durch die Masse der Sonne berücksichtigt werden. Alle schon bei erdgebundenen Nachrichtenverbindungen vorhandenen Unsicherheiten waren da, verstärkt durch die Entfernung und die Notwendigkeit, jedes nur mögliche Milliwatt ins Ziel zu bringen.
Das Problem mit der Empress of Kolain war etwas anders. Raumschiffe kann man nicht sehen, deshalb mußte der Richtstrahlkontrolltechniker sich nach dem Mars richten, während die Nocke zum Schiff zielen sollte.
Die Stunden vergingen gleichzeitig schnell und langsam. Einerseits flogen die Minuten dahin und konnten nie wieder zurückgebracht werden. Andererseits schienen sie bei den Vorbereitungen endlos zu sein, vor allem, wenn man nicht erwarten konnte, endlich festzustellen, ob das Experiment von Erfolg gekrönt sein würde.
Als es schließlich soweit war, daß die Endstufe des Senders getestet werden konnte und die Megawatt von Mikrowellenenergie in den Antennenstab im Brennpunkt des Parabolspiegels strömten, war der Anblick rein äußerlich enttäuschend. Der Stab glühte nicht auf, und der Spiegel sah aus wie vor dem Einschalten. Aber die Meßinstrumente schlugen aus, die Generatoren wimmerten und die Pyrometer in den Isolatoren zeigten wachsende Temperaturen an, als ein kleiner Bruchteil der Energie als Wärme verlorenging. Der Antennenstab nahm die Energie auf, und der Parabolspiegel bündelte sie und schleuderte sie geradlinig fort.
Unsichtbare Energie, die zur Nachrichtenübermittlung benutzt werden konnte.
Dann wurde die Nocke installiert. Da schien die Zeit noch langsamer zu vergehen, denn sie mußte erst absolut genau geschliffen und poliert werden, nicht nur in bezug auf ihre eigene Oberfläche, sondern auch absolut konzentrisch zur Achse, um die sie sich drehte.
Aber endlich war alles bereit, und aller Augen hingen erwartungsvoll an Don Channing und Walt Franks.
Don wandte sich an den Techniker, der zur Bedienung der Richtstrahlregelung eingesetzt worden war. »Sie können jetzt anfangen. Halten Sie ihn so scharf Sie nur können!«
Der Mann grinste Channing an, dann fummelte er kurz an der Feineinstellung herum und nahm eine gröbere Justierung an einem Handrad vor. Ohne das Auge vom Teleskop zu nehmen, sagte er: »Das wär’s, Dr. Channing.«
»Sehr gut, Jimmy. Aber Sie können jetzt über den Schirm beobachten und brauchen nicht die nächsten paar Stunden durch das Rohr zu blinzeln.«
Franks drückte auf einen winzigen Schalter. Unten im Transmitterraum klickten Relais, und schwere Leistungskontakte schlossen sich mit blauem Feuer. Die Zeiger von Meßinstrumenten krochen auf ihren Skalen unter dem Wimmern von Generatoren aufwärts. Das Glühen eines
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