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Relaistation Venus

Relaistation Venus

Titel: Relaistation Venus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George O. Smith
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überhaupt schaffen, dann mit einem kräftigen Peilen über den Daumen, einem Seitenschneider, einer Rolle Draht, etwas Bindfaden, einem Klumpen Lötzinn …«
    »Einem Fetzen, einem Knochen und einer Haarsträhne?« schlug Franks vor.
    »Laß Kipling aus dem Spiel, er mußte nicht das ganze Sonnensystem absuchen. Und jetzt los!«
    Don und Walt verließen das Büro. Arden blickte ihnen lächelnd nach und setzte sich an den Fernschreiber, um Keg Johnson von Interplanet Bescheid zu geben.
     
    CHANNING UND FRANKS BEMÜHEN SICH EMPRESS OF KOLAIN ZU ERREICHEN. WIR TUN UNSER MÖGLICHSTES.
    RELAISSTATION VENUS
     
    Ahnungslos eilte die Empress of Kolain mit einer gleichmäßigen Beschleunigung von einem g dahin. Stunde um Stunde erhöhte sich ihre Geschwindigkeit und erreichte einen Wert, der die Reisezeit von Wochen auf Tage verkürzte. Schon längst waberte kein rotes Glühen mehr aus ihren Triebwerken, denn es gab keine Atmosphäre, die der Ionenstrahl zum Leuchten anregen konnte. Aus ihren paar Bullaugen schien Licht, aber es war nichts gegen den sternenbesetzten Vorhang des Hintergrunds.
    Die Schiffshülle war von neutraler Farbe. Zwar spiegelte sich die Sonne in ihren Metallflanken, aber eine Reflexion in einem konvexen Spiegel bündelt das Licht nicht, sondern zerstreut es und läßt es verlorengehen.
    Was ist ein scheinbares Nichtvorhandensein? Die Antwort darauf wäre das Beispiel eines Schiffes im Raumflug. Die Empress of Kolain strahlte im gesamten elektromagnetischen Spektrum von den längsten Langwellen bis zu den Mikrowellen nichts aus, jedenfalls nichts, was sich über Entfernungen von mehr als einigen tausend Kilometern noch feststellen ließ. Der Abtaststrahl ihres Meteorwarnradars erfaßte einen hundert Kilometer entfernten Punkt nur für Picosekunden; in der Entfernung von Relaisstation Venus würde die Berührung so kurz sein, daß selbst die bestmöglichen Geräte keine Zeit zum Reagieren mehr hätten und folglich das Signal auch nicht feststellen könnten.
    Theoretiker behaupten, daß ein Ding nicht existiert, wenn es nicht gesehen, gemessen oder sonstwie festgestellt werden kann.
    Die Empress of Kolain war unsichtbar. Sie konnte durch Radar nicht geortet werden. Sie flog durch den leeren Weltraum, also gab es auch keine Schallwellen. Ihre Masse war ohne Bedeutung. Ihre Größe war im kosmischen Maßstab vergleichsweise submikroskopisch; es gab kaum eine Chance, sie dadurch zu finden, daß sie einen Stern verdeckte. Praktisch gesehen, existierte die Empress of Kolain nicht, und sie würde diesen Status der materiellen Nichtexistenz behalten, bis sie bei der Landung auf der Venus wieder zum Leben erwachte.
    Und doch war dieses Schiff in den Gedanken der Männer, die es finden sollten. Wie ein unsichtbares Geschoß aus einer fernen Kanone, kam es mit ständig zunehmender Geschwindigkeit auf einem unsichtbaren und vorerst rein theoretischen Kurs auf sie zu. Und es würde auf der Venus landen, wenn sie keine Möglichkeit fanden, sich mit ihm in Verbindung zu setzen.
     
    Don Channing und Walt Franks fanden ihren gesuchten Mann im Barteil der Stationskantine. Sie bestellten sich Sandwiches und Bier und erzählten Charles Thomas von ihrem Problem.
    Er hörte ihnen etwa drei Minuten zu, dann grinste er. »Dein feudales Chefbüro hat deinem Denkprozeß offenbar nicht gerade gutgetan, Don.«
    Channing starrte ihn erstaunt an. »Raus damit, sehe ich vielleicht den Wald vor lauter Bäumen nicht?«
    »Jedenfalls redest du fast schon so wie Burbank«, antwortete Thomas. »Du denkst also, ein Massendetektor würde auf diese Entfernung funktionieren? Irrtum, mein Bester. Er würde es vielleicht, wenn sonst nichts vorhanden wäre, was ihn stören könnte. Aber du weißt ja, daß der Mars auf der anderen Seite der Sonne ist – und der Abendstern für alle auf der Erde. Du möchtest, daß wir aufs Geratewohl den Strahl des Massendetektors an der Sonne vorbeischicken und dann noch etwa zweihundertfünfundzwanzig Millionen Kilometer weiter, in der trügerischen Hoffnung, ein winziges Bröckchen Materie – eine lausige zweihundert Meter lange Aluminiumhülle – zu finden, die hauptsächlich mit Luft gefüllt ist und mit ein paar Maschinen und noch ein paar Kleinigkeiten. Mensch, was glaubst du, machen die anderen Planeten mit deinem armseligen Strahl? Vielleicht, das Naturgesetz der Schwerkraft deinetwegen ein bißchen aufheben oder unter den Tisch fallen lassen?«
    »Puh!« stöhnte Channing. »Ich sollte wohl doch

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