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Relaistation Venus

Relaistation Venus

Titel: Relaistation Venus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George O. Smith
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»Ans Werk, Genie. Ich hab’ die Empress am anderen Ende der Leitung. Du bist der Prinz, der Dornröschen wachküssen darf. Von unseren fünfzig haben wir schon fast zwanzig Stunden verbracht. Also los mit den Megahertz. Arden und ich werden uns ein saftiges Steak und einen Krug schäumenden Bieres gönnen und vielleicht ein wenig knutschen. Oder bist du dagegen?« wandte er sich an das Mädchen.
    »Ganz im Gegenteil«, versicherte sie ihm.
    Walt Franks grinste und räkelte sich, machte jedoch keine Anstalten, sich zu erheben. »Lauft noch nicht weg«, sagte er. »Ruft lieber erst mal Joe an, damit er den schwerarbeitenden Jungs Bier und Sandwiches schickt. Auf deine Rechnung, natürlich!«
    »Erst die Signale, dann die leiblichen Genüsse«, wehrte Channing ab.
    »Schon erledigt. Aber, mein Freund, gibt es hier irgendwo eine hübsche altmodische Morsetaste?«
    »Vermutlich. Ich müßte mich erst erkundigen. Warum denn?«
    »Frag mich doch!«
    Don zog den Arm um Ardens Taille zurück, griff nach einem Schraubenschlüssel und ging damit auf Walt los.
    »Nein!« Arden hielt ihn zurück. »Vergifte ihn lieber, ich kann kein Blut sehen. Der Bursche weiß was!«
    »Bier und Sandwiches?« fragte Walt.
    »Na ja, ausnahmsweise. Also, was weißt du?«
    »Ich will den Richtstrahl tasten. Weißt du, Don, wir benutzen fast die gleiche Frequenz, nur um ein halbes Megahertz daneben, wie das Meteorwarnradar der Empress. Ich werde unseren Sender auf die Frequenz umstimmen und ihn tasten. Kannst du dir vorstellen, was passieren wird?«
    »Klar«, antwortete Don. »Aber du hast den Ball noch nicht im Netz. Mit einer dauernd aussetzenden Verbindung kannst du auch mit Tasten keine Nachrichten übertragen.«
    »Was meinst du damit?« fragte Arden.
    »Das Morsealphabet ist eine Reihe von Punkten und Strichen. Unser zitternder Richtstrahl peitscht durch die Position der Empress und hat immer nur für einen Augenblick Kontakt. Wie willst du da einen Punkt von einem Strich unterscheiden?« fragte Don.
    »Nichts leichter als das«, brüstete sich Frank. »Wir sind doch in der Richtstrahlablenkungsgeschwindigkeit nicht irgendwie begrenzt?«
    »An sich schon – durch die Höchstgeschwindigkeit der Selsynmotoren, die die Phasenschieberkreise für die Direktorelemente antreiben. Aber ich verstehe. Wir können sie immerhin bis auf sechs- oder achttausend Umdrehungen pro Minute raufkitzeln. Mit sechstausend bekommen wir einen Ton von hundert Hertz – ein nettes dumpfes Knurren.«
    »Und wie werden sie ein solches Signal auf dem Warnradar empfangen?« fragte Arden.
    »Der diensthabende Offizier wird erstmals in der Geschichte der Raumfahrt einen Meteor angezeigt bekommen, der nur manchmal da ist – nämlich, wenn er Morsezeichen gibt!«
     
    Dem jungen James Burke seine Spielzeugmorsetaste abzuhandeln, war fast so schwierig wie die Aufgabe, das Gewölbe der Interplanetaren Bank nach Geschäftsschluß zu öffnen. Aber Burke Junior wurde mit Limonade, Eis und Bonbons weichgemacht. Wenn der Hersteller der Spielzeugmorsetaste gewußt hätte, was die Relaisstation Venus schließlich dafür ausgeben mußte, hätte er sich eine andere Arbeit gesucht. Aber Walt Franks trug die Taste in den Kontrollraum und sah sie kritisch an.
    »Bißchen schwach auf der Brust«, brummte er, während er mit ihr klapperte. »Vielleicht kann man ein paar hundert Watt damit tasten – aber nicht zu lange. Mit unserer Belastung würde sie wie eine Feuerwerksrakete in die Luft gehen!«
    Walt öffnete einen Schrank und zerrte einige Bauteile heraus. Er begann, sie auf einem Chassis zu montieren, und hatte in einer Stunde eine ganz einfache Schaltung mit einem sehr bulligen Thyratron fertig. Er fügte sie in den Hauptstromkreis ein und drückte auf die Taste. Der Sender folgte genau dem getasteten Thyratron, und Don atmete auf.
    »Kannst du morsen?« fragte er.
    »Früher mal. Ich hab’s vergessen, nachdem ich zur Relaisstation Venus kam. Auf der Erde hatte ich eine Radioamateurlizenz. Aber die wirklich entscheidende Frage ist: Versteht jemand an Bord der Empress Morsezeichen?«
    Sie kümmerten sich nicht mehr um die Tastschaltung und fingen an, den Sender auf die Warnradarfrequenz umzutrimmen. Das war eine ziemliche Arbeit. Aber sie wurde getan, angefangen vom Oszillator über die verschiedenen Frequenzverdopplerstufen bis zur großen Treiberstufe. Dann kam die Endstufe dran, und schließlich waren drei volle Stunden Arbeit mit Feilen und Metallsägen erforderlich, um den

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