Relaistation Venus
Antennenstab und die Direktorelemente auf die richtige Länge für die geänderte Frequenz zu bringen.
Endlich nahm Walt die Taste in die Hand und sagte: »Jetzt kann’s losgehen!« Er begann mit der Taste zu klappern. In der Kraftzentrale schrillten die Generatoren, und die Lampen in der ganzen Station flackerten etwas bei den stoßweisen Belastungen.
Don Channing sagte zu Arden: »Wenn jemand auf der Empress Morsezeichen kennt …«
Die Empress of Kolain schoß durch den Raum. Sie war ein winziges Stück Menschenwerk zwischen den Sternen und bewegte sich nicht entsprechend den Gesetzen der Himmelsmechanik, weil ein intelligentes Staubkörnchen, das einst die Oberfläche eines Planeten heimgesucht hatte, Sehnsucht nach den Sternen empfand. Fast alles im Sonnensystem war größer als das Schiff, aber es allein lehnte sich gegen die natürlichen Gesetze des Raumes auf.
Im Speisesaal wurde gerade das Dinner serviert. Wohlgewachsene Mädchen tummelten sich im Swimmingpool auf dem Promenadendeck. Die Bar war voll von fröhlichen Menschen. Ein Uniformierter, der Zweite Offizier, versuchte, Erster im Wurfpfeilwettbewerb zu werden. Nur vier ältere Damen konnten den Flug nicht so ganz genießen, sie litten unter Raumkrankheit.
Bis jetzt war die Reise ziemlich ereignislos verlaufen. Zwar hatte das Schiff ein paar Meteoren ausweichen müssen, aber die Schwankung war geringer gewesen als das Schaukeln eines Ozeanriesen bei leichtem Seegang.
Nur der Erste Offizier auf der Brücke und der Chefpilot tief unten im Kontrollraum wußten, wie erratisch ihr Kurs tatsächlich war. Doch sie machten sich deshalb keine Sorgen. Das hier war keine Kanonenkugel, die nur geradeaus fliegen konnte, sondern ein Raumschiff, das den Kurs auszugleichen vermochte.
Ja, bisher war die Reise ereignislos gewesen, aber jetzt leuchtete der Meteorwarnschirm auf. Ein Lichtpunkt zeichnete sich auf dem Kugelschirm ab und war auch schon wieder verschwunden, als der Autopilot leicht abschwenkte.
Die Menschen im Schiff lachten lediglich ein bißchen bei dem schwachen Schaukeln. Ein Kellner brachte schnell ein neues Glas für ein vom Tischrand gekipptes, und ein junger Mann zog ein Mädchen aus dem Swimmingpool, denn es hatte beim Tauchen vom Sprungbrett das Ausweichmanöver des Schiffes natürlich nicht mitgemacht und war deshalb schmerzhaft auf den Bauch geprallt. Das war den Beteiligten viel wichtiger als der Meteor, den sie inzwischen gewiß schon Hunderte von Kilometer zurückgelassen hatten.
Aber der Lichtpunkt kehrte wieder, und erneut wich das Schiff aus. Beim drittenmal beäugte der Erste Offizier den Kugelschirm mißtrauisch. Der Uniformierte wechselte die Farbe. Es kam ihnen doch hoffentlich kein Meteorschwarm entgegen? Das wäre furchtbar!
Er markierte die Anzeige und stellte sein Teleskop synchron mit dem Kugelschirm ein. Aber nichts als die üblichen funkelnden Sterne waren zu sehen. Er tastete das Sprechgerät ein und rief den Piloten. »Tony, schalten Sie die automatische Kurskorrekturkoppelung mit dem Warnradar aus.«
»A-aber … Mr. Hendall, würden Sie diesen Befehl bitte schriftlich bestätigen?«
Hendall kritzelte schnell auf den Fernkopierer, dann widmete er sich wieder dem Kugelschirm. Immer aufs neue blitzten Lichtpunkte auf, aber glücklicherweise tanzte das Schiff jetzt nicht mehr jedesmal dabei aus der Reihe. Hendall stieg hinauf in die große Kuppel.
Durch das 50cm-Cassegrain-Teleskop war von Meteoren nichts zu sehen.
Der immer wieder auftauchende Lichtpunkt war so groß, daß er für einen recht beachtlichen Meteor stehen müßte. Aber halt! Bei der Geschwindigkeit der Empress of Kolain hätte er auf dem Schirm schnell immer kleiner werden müssen, außer er war riesig und weit entfernt – aber die Sonne war ja auch nicht auf dem Kugelschirm zu sehen, und sie war auf jeden Fall viel größer und viel weiter entfernt! Nur ein Planet in geringerer als normaler Entfernung konnte so aufgefangen werden. Jedenfalls war keine sichtbare Positionsänderung des Punktes zu erkennen, und deshalb, sagte sich Hendall, kann er durch keinen Himmelskörper verursacht werden.
Hendall holte sich aus einem Schrank ein Kabel mit Stecker an beiden Enden. Eines schloß er am Meteorwarnradar an und das andere an einem Lautsprecher. Ein tiefes Brummen ertönte aus dem Lautsprecher, immer gleichzeitig mit dem Aufblitzen des Radarschirms.
Jetzt glaubte Hendall zu wissen, was es bedeutete. Er schaltete das Durchsagemikrofon auf
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