Relaistation Venus
Geschäft steigen.«
»Allerdings. Und hier ist genau der richtige Ort für Versuche dieser Art. Ausreichend Energie dafür haben wir auch.«
»Wann willst du sie denn ausprobieren?«
»Wenn Warren meint, daß es soweit ist – eben sobald ein Meteor in die Nähe kommt.«
Jeanne schüttelte den Kopf. »Ich wollte, Channing wäre hier. Es ist schon schlimm genug, wenn ihr beide an irgend etwas Unerprobtem arbeitet, aber mir läuft es kalt den Rücken hinunter bei dem Gedanken, daß einer von euch allein, ohne den anderen, sich in irgend etwas verbohrt.«
»Wieso?«
»Irgendwie gleicht ihr euch bei euren Verrücktheiten aus. Wenn der eine sich verrennt, holt der andere ihn zurück.«
»Möglich. Aber diesmal möchte ich Don überraschen. Er soll vor Neid platzen, wenn er sieht, daß ich was fertiggebracht habe, das alle für unmöglich hielten.«
Franks verließ die Büroetage über eine selten benutzte Treppe, von der aus man zur Außenhülle gelangen konnte. Über seinem Kopf war das erste Stockwerk mit den Personalapartments. Wo er sich jetzt befand, gab es zwischen ihm und der Leere nur noch eine dicke Stahlschicht.
Er kam zu einem etwa sechzehn Meter breiten Raum zwischen Außen- und Innenhülle. Warren wartete bereits auf ihn.
»Wie funktioniert sie?« fragte er ihn.
»Keine Ahnung. Seit Stunden jagen wir Elektronenbündel in den leeren Raum, das schafft sie einwandfrei, aber ob das was bewirkt?«
»Also nirgends ein Meteor weit und breit?«
»Der Detektor hat noch keinen einzigen angezeigt. Aber wenn es soweit ist, wird Ihre Elektronenkanone sich um ihn kümmern, wenn er noch eineinhalbtausend Kilometer entfernt ist, und ihm folgen.«
»Klingt vielversprechend. Nur gut, daß wir das Riesending im Ernstfall nicht ganz herumdrehen müssen, das würde viel zu lange dauern. Wir werden in jeden Quadranten eines Raumschiffs ein Geschütz einbauen, damit der Schwenkbereich gering genug gehalten werden kann. Aber das können wir uns in Ruhe durch den Kopf gehen lassen, sobald wir sicher sind, daß es funktioniert.«
»Darüber habe ich schon nachgedacht«, gestand Warren. »Warum haben wir nicht erst einmal ein kleines hier draußen gebaut? Wir könnten die Innenhülle hundert oder mehr Meter räumen, ein paar größere Eisenbrocken aufstellen und sie beschießen.«
»Damit droben alle das Maul aufreißen? Lieber nicht. Ich hab’ das Gefühl, wenn der Strahl richtig aufschlägt, würde er den Brocken geradewegs durch die Hülle schmettern, oder nicht?«
»Sie haben vermutlich recht.«
Der Meteordetektor blinkte, und eine Alarmglocke schrillte.
»Unsere Chance!« brüllte Walt begeistert. »Wir haben etwa fünfzehn Sekunden!«
Er blickte durch das winzige Fenster. Die Riesenröhre hatte sich parallel zum winzigen Modell, ihrem Monitor, gerichtet. Er visierte durch das Modell, das ein leistungsfähiges Teleskop war, und sah den Meteor in einem schrägen Winkel heranbrausen. Er würde in einem viele Kilometer weiten Abstand an der Station vorbeischießen und ein gutes Ziel bieten.
»Kathode aufgeheizt«, meldete Warren.
Walt Franks griff nach dem Schalthebel und schob ihn ein Stück hinunter. Durch das Fenster war nichts Aufregendes zu sehen. Die Kathode glühte leicht silbrig, aber von den elektrostatischen Feldern, die den Raum zwischen den Beschleunigungs- und Fokussierelektroden füllten, war genausowenig etwas zu sehen wie von dem Strom in einem Spielzeugelektromotor. Die Meßgeräte zeigten Walt Franks, daß viele Megawatt elektrischer Energie in Form von Elektronen mit hoher Geschwindigkeit aus der Kathode strömten, von den Ringanoden beschleunigt und durch die Fokussierelektroden zu einem feinen Strahl gebündelt wurden. Vom Ende des Trägerwerks, an dem diese Elektroden angebracht waren, schoß der dreißig Zentimeter dicke Strahl hochbeschleunigter Elektronen in den Raum.
Im Teleskop sah man keinerlei Veränderung an dem Meteor, weder explodierte er, noch schmolz er. Scheinbar unaufhaltsam kam er näher. Schnell gab Walt mehr Energie, bis das Licht in der ganzen Station schwächer brannte, als die Elektronenkanone immer mehr Strom verbrauchte.
Trotzdem zeigte sich keine Wirkung.
Verzweifelt drückte Walt den unteren Hebel bis zum tiefsten Anschlag. Die Träger in der Elektronenkanone stöhnten unter den ungeheuren elektrostatischen Kräften, und einen Augenblick glaubte Franks, daß der Meteor doch endlich den Elektronenbeschuß spürte. Aber sicher konnte er nicht sein, da das
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