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Relaistation Venus

Relaistation Venus

Titel: Relaistation Venus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George O. Smith
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kurzem Überlegen beugte er sich vor und drückte auf eine Taste des Sprechgeräts. Nicht die Chefsekretärin folgte seinem Ruf, aber das verwunderte Franks natürlich nicht, denn er wußte ja, daß die Exvorzimmerdame des Stationsleiters mit diesem auf Hochzeitsreise irgendwo auf dem Mars war, sondern seine eigene Sekretärin trat lächelnd ein.
    »Hast du mich gerufen, um mir vorzumachen, wie man die teure Arbeitszeit verschwendet?« fragte sie.
    »Na, na, Jeanne, ich folge doch nur Channings Beispiel.«
    »Das darfst du aber nicht. Mein mir gesetzmäßig Angetrauter hätte das gar nicht gern.«
    »Ich hab’ dich auch nicht gerufen, daß du dich auf meinen Schoß setzt. Ich wollte nur wissen, ob die Post schon da ist.«
    »Dachte ich es mir doch! Ich hab’ sie dabei. Sonst noch was?«
    »Erst nach deiner Scheidung«, erwiderte Franks grinsend.
    »Das wirst du nicht erleben.« Jeanne streckte ihm die Zunge heraus.
    Walt blätterte die Post durch, machte ein paar Notizen und legte einige Schreiben zur Seite, um sie in Ruhe durchzulesen. Nach kurzem Schmunzeln schob er Jeanne eines über den Schreibtisch zu. Sie las laut:
     
    Lieber stellvertretender Stationsleiter, haben herrliche Flitterwochen. Schön, daß Du nicht hier bist.
    Don und Arden
     
    »Muß Liebe herrlich sein!« brummte Franks.
    »Ja, das ist sie«, bestätigte Jeanne mit verträumtem Blick.
    »Verschwinde! Du denkst zu oft an deinen Herzallerliebsten, darunter leidet die Arbeit. Was hat er eigentlich, was ich nicht habe?«
    »Mich«, antwortete sie trocken. An der Tür drehte sie sich noch einmal um. »Oh, fast hätte ich es vergessen, Warren rief an. Der Drehturm kann getestet werden.«
    »Großartig.« Er schnellte aus dem Sessel und schoß zur Tür.
    »Du kannst ja ganz schön schnell sein, wenn du willst«, staunte Jeanne.
    »Sicher, wenn ich was hab’, das das Leben lebenswert macht.«
    »Na, hoffentlich ist dein neues Baby all die Arbeit und das viele Geld wert.«
    »Wir können es uns jetzt leisten. Seit Don die Station übernommen hat, machen wir Gewinn und sind nicht mehr auf Regierungssubsidien angewiesen. Und wenn die Sache klappt, machen wir noch mehr Profit. Das Risiko rentiert sich.«
    »Was hast du eigentlich erfunden?« fragte Jeanne interessiert.
    »Du weißt ja, seit es sich rumgesprochen hat, daß wir Funkverbindung mit Raumschiffen aufnehmen können, schreit alles danach, und wir haben zu tun, die Schiffe im Richtstrahl zu halten. Das liegt natürlich daran, daß sie ständig Meteoren ausweichen müssen und so vom geraden Kurs abweichen. Da wir sie aber nicht sehen können, bleibt uns keine andere Möglichkeit, als uns nach ihrem vorhergesehenen Kurs zu richten. Wir wissen demnach nie, ob unser Strahl angekommen ist, bis sie es uns bestätigen. Darum habe ich ein Bordgeschütz entworfen, mit dem man die Meteore entfernen kann, statt ihnen automatisch ausweichen zu müssen.«
    »Du meinst, sie einfach vernichten?«
    »Nein, nichts so Drastisches. Auf sie mit einem herkömmlichen Geschütz zu ballern, wäre genauso; als versuche man, einen fliegenden Vogel mit Spucke zu treffen. Sieh mal, Jeanne, die Geschwindigkeit beim Flug vom Mars zur Erde während einer großen Opposition erreicht im Umkehrpunkt Tausende von Kilometer pro Sekunde. Ein Meteor saust vielleicht mit achtzig Kilometer in der Sekunde dahin. Ein Geschütz wäre völlig nutzlos – es schießt sein Projektil nur mit vielleicht einem Kilometer in der Sekunde ab. Der Meteor wäre schon im Schiff und auf der anderen Seite wieder hinaus, während sich das Geschoß noch überlegt, ob es sich in Bewegung setzen soll.
    Ich habe eine Elektronenkanone konstruiert. Sie ist eine superstarke Ausführung von der Art, wie sie in Fernsehbildröhren und Elektronenmikroskopen benutzt wird. Da das Ding im leeren Raum benutzt wird, können wir es offen aufbauen und dann einfach das störende Objekt mit einem heftigen Elektronenstrom beschießen, ohne daß uns eine Atmosphäre im Weg ist und die Elektronen bremst und zerstreut.«
    »Hört sich an, als wolle man mit einer Spielzeugkanone auf ein Schlachtschiff schießen.«
    »Keine voreiligen Schlüsse, Mädchen. Die Elektronenkanone in einer 23cm-Oszillographenröhre ist nur etwa zehn Zentimeter lang und eineinhalb im Durchmesser. Meine, draußen auf dem Drehturm, ist zwei Meter im Durchmesser und zehn Meter lang. Damit kann ich ein recht ordentliches Bündel Elektronen abfeuern.«
    »Hört sich ganz so an, als würdest du wirklich ins

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