Relaistation Venus
Kissen ins Gesicht. Sie nutzte ihren momentanen Vorteil durch einen Frontalangriff aus, der Don rückwärts aufs Bett warf. Schnell setzte sie sich in Siegerpose auf ihn. Weiter kam sie nicht, denn es klopfte an der Tür.
Channing kämpfte sich unter Arden hervor und kämmte sich mit den Fingern das Haar, während er zur Tür stapfte.
Der Besucher entschuldigte sich für die Störung. »Ich bin Doug Ferris von der Triworld News«, stellte er sich vor.
»Bitte treten Sie ein«, forderte Don ihn auf. »Setzen Sie sich doch. Ich wußte nicht, daß die Triworld News sich für das Eheleben der Channings interessiert …«
»Das tut sie auch nicht«, unterbrach ihn Doug lachend. »Niemand wird durch uns erfahren, ob Mrs. Channing Sie Zuckerhäschen oder Mäuseschwänzchen nennt …«
»Schnuckelchen«, informierte ihn Arden.
»… wir sind hinter einer großen Sache her, aber mit den Leuten von Canalopsis kann man nicht reden, weil sie viel zu beschäftigt sind, sich Sorgen zu machen.«
»Und deshalb kommen Sie zu uns? Wir haben mit Canalopsis absolut nichts zu tun.«
»Das weiß ich«, antwortete Doug. »Aber mit dem Raum kennen Sie sich aus. Hören Sie, Channing, seit gestern morgen ist die Solar Queen überfällig.«
Don pfiff durch die Zähne.
»Na also. Ich möchte gern Ihre Meinung darüber hören. Sie leben schon seit Jahren in der Relaisstation im Raum und haben mehr Erfahrung als jeder andere, den ich fragen könnte.«
»Ich weiß nicht, ob ich etwas sagen kann, das Sie veröffentlichen dürfen.«
»Ich lasse Sie meine Reportage lesen, ehe ich sie bei Triworld abgebe. Aber das ist es nicht allein. Ich brauche ein wenig Hintergrund, von dem ich ausgehen kann, ein wenig technisches Wissen. Ich dachte, da könnten Sie mir helfen. Ich verstehe nicht, wie ein Schiff im Raum verschwinden kann und ob es schlimm ist. So wie Keg Johnson sich die Haare rauft, dürfte es wohl nicht auf die leichte Schulter zu nehmen sein.«
»Also gut, Sie sollen meine Meinung hören, aber veröffentlichen Sie nichts davon, ehe Canalopsis Ihnen das Okay gibt.«
»In Ordnung. Glauben Sie, daß das Schiff von einem Meteorschwarm getroffen wurde?«
»Das bezweifle ich stark. Das Meteorwarnradar auf den Schiffen ist mit dem Autopiloten verbunden und so gut wie unfehlbar.«
»Aber angenommen, die Meteore bombardierten es von allen Seiten, und der Autopilot kam nicht mehr mit?«
»So unmöglich wie Ostern und Weihnachten am gleichen Tag. Meteore kommen nicht aus allen Richtungen herbeigeschossen, um sich an einer bestimmten Stelle zu treffen. Sie ziehen einzeln oder in Schwärmen auf einer Bahn dahin. Die Detektoren eines Schiffes zeigen das Massenzentrum jedes Meteorschwarms rechtzeitig genug an, daß ein Ausweichmanöver möglich ist. Seit mehr als zehn Jahren ist kein einziger Meteortreffer mehr bekannt.«
»Aber …«
»Und wenn das Schiff wirklich getroffen worden wäre, halte ich es für unwahrscheinlich, daß ausgerechnet die Steuerung ausfallen würde. Oder auch, daß die Mannschaft nicht mehr dazu gekommen wäre, Signalraketen nach Canalopsis abzuschießen.«
»Sagen Sie, wieso kommt es eigentlich, daß Raumschiffe ständig Meteoren ausweichen müssen, während die Relaisstation immun gegen sie zu sein scheint.«
»Das liegt an der Geschwindigkeit«, erklärte Don. »Die Station bewegt sich natürlich mit der gleichen Geschwindigkeit wie die Venus. Ein Raumschiff dagegen hat zum Beispiel die zehnfache Geschwindigkeit, ungefähr vierhundertdreißig Kilometer pro Sekunde. Bei der normalen Verteilung von Meteoren im Raum läuft ein Schiff demnach das zehnfache Risiko, weil es in der gleichen Zeit das zehnfache Volumen durchquert. Außerdem ist es eigentlich ein hypothetisches Problem, tatsächlich einem Meteor auszuweichen.«
»Wieso das?«
»Wenn man nur den Meteoren ausweichen wollte, deren Bahn sich mit der des Raumschiffs genau schneidet, müßte man an Bord einen Großrechner haben, der die Bahnen von Meteoren und Schiff genau vorausberechnet. Aber das ist zuviel Maschinerie, Doug. So dreht man einfach ab, sobald irgend etwas nur so aussieht, als könnte es zu nahe kommen.«
»Angenommen, die Solar Queen mußte einem größeren Schwarm ausweichen und kam dadurch so weit vom Kurs ab, daß sie den Mars verfehlte?«
»Auch das kommt nicht in Frage«, erwiderte Channing lachend.
»Wieso?«
»Ein Raumschiff ist in der Lage, während einer großen Opposition mit vier g Beschleunigung von der Erde zum Mars zu
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