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Relaistation Venus

Relaistation Venus

Titel: Relaistation Venus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George O. Smith
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die Planeten mit verschiedener Geschwindigkeit um die Sonne ziehen.
    Allzu häufig befindet die Sonne sich zwischen Mars und Erde, oder zwischen Venus und Mars. Astronomisch nennt man diese Stellung, wenn die Sonne zwischen zwei Planeten steht, die große Opposition – eine sehr passende Bezeichnung, auch wenn jene, die sie erfanden, dabei nicht an Nachrichtenübermittlung dachten.
    Damit ist nicht gemeint, daß die Sonne ganz genau zwischen zwei Planeten steht. Die Sonne ist infolge ihrer hohen Temperatur auch ein ungeheurer Generator von Radiowellen, so daß die Nachrichtenverbindung gestört wird, wenn der andere Planet fünfzehn bis zwanzig Grad von der Richtung zur Sonne abweicht. So ist also für dreißig bis vierzig Grad in Opposition zurückgelegter Umlaufbahn die Relaisstation notwendig.
    Um diese natürliche Barriere der Nachrichtenverbindungen zu umgehen, benutzte der Mensch eine der klassischen Lösungen des Dreikörperproblems: drei Himmelskörper an den Enden eines gleichseitigen Dreiecks bleiben dort, während sich das Dreieck um seinen gemeinsamen Schwerpunkt dreht. Wenn das Dreieck von der Sonne und einem Planeten gebildet wird, bezeichnet man die dritte Ecke als trojanische Position, weil schon seit geraumer Zeit bekannt ist, daß je eine Gruppe von Asteroiden dem Jupiter auf seiner Bahn vorangehen und folgen; alle diese Asteroiden tragen die wohlbekannten Namen der Helden des berühmten Trojanischen Krieges.
    Zur Nachrichtenverbindung um die Sonne herum muß man nur eine Relaisstation in einer trojanischen Position mit dem gewünschten Planeten errichten, die ihm in seiner Bahn vorauseilt oder folgt und mit dem Planeten und der Sonne ein gleichseitiges Dreieck bildet.
    So entstand die Relaisstation Venus.
    Von dem ursprünglichen Asteroiden blieb nicht viel übrig. Immer mehr des Gesteins mußte weichen, um Platz für das ständig wachsende Personal und Material zu schaffen, eben für alles, was für den Betrieb der Station erforderlich war. Der poröse Asteroidenkern war mit Hilfe von Stahlwänden in Räume aller Größen verwandelt worden, und die einst zerklüftete Oberfläche war nun glatter glänzender Stahl. Den von der Natur geschaffenen Asteroiden gab es nicht mehr – nachdem sich herausgestellt hatte, daß Nachrichtenübermittlung zwischen den Welten möglich war, war er zum Werk von Menschenhand geworden.
    Zweitausendsiebenhundert Menschen lebten und arbeiteten auf ihm. Es gab Läden, Büros, Erholungsstätten, Kirchen, ein Standes- und Bestattungsamt, genau wie in einer kleinen Stadt, nur Steuern brauchte man hier nicht zu bezahlen.
    Die Relaisstation Venus rotierte um ihre Achse. Auf der inneren Oberfläche ihrer doppelschichtigen Hülle befanden sich die Wohnungen des Personals mit zwischen zwei und sechs Zimmern. Durch die Zentrifugalkraft herrschte hier eine künstliche Schwerkraft von etwas mehr als einem g. Darüber begannen die Büros, die Erholungsstätten und so fort. Im mittleren Teil, wo die Schwerkraft fast Null war, hatte man die automatischen Maschinen untergebracht: die Servogyroskope und ihre Richtstrahlsucher, die Lagerräume, die Lufterneuerungsanlage, die Hydroponikfarmen und alles, was wenig oder keine Schwerkraft benötigte.
    Das also war die Relaisstation Venus, sechzig Grad vor dem Planeten Venus auf dessen Umlaufbahn. Die Station, die sich häufig näher an der Erde als der Venus befand, war genau an der richtigen Stelle, um Nachrichten weiterzuleiten, wenn Mars oder Erde von der Sonne verdeckt waren. Selten kam es vor, daß sie nichts zu tun hatte, denn Mars und Venus befanden sich nicht oft in einer Stellung, die eine Direktverbindung zwischen allen drei Planeten ermöglichte.
    Die Relaisstation Venus diente als Zentrum des Interplanetaren Kommunikationssystems, als Herz der Nachrichtenvermittlung des Sonnensystems. Ihre Arbeit war heikel, darum hatte sie stets vollbesetzt und alles Personal jederzeit einsatzbereit zu sein.
    Don Channing hatte gehofft, dieses gewaltige Unternehmen leiten zu dürfen.
     
    Channing fragte sich, ob Walt Franks aus einem dienstlichen Grund in seine Abteilung zurückgerufen worden war. In seinem Büro tastete er gleich den Interkom ein und erkundigte sich: »Ist Walt da?«
    Ardens Stimme antwortete: »Nein, aber Burbank ist in Franks Büro. Willst du mithören?«
    »So, so, du hast also das Sprechgerät an?«
    »Aber gewiß doch!«
    »Schalte lieber aus«, warnte Don. »Burbank ist kein Dummkopf. Du weißt genau, daß er an den

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