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Remes, Ilkka - 6 - Die Geiseln

Remes, Ilkka - 6 - Die Geiseln

Titel: Remes, Ilkka - 6 - Die Geiseln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Geiseln
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dass sie es ernst meinten, würde es immer schwerer werden, der Frau wehzutun. »Hast du Kinder?«
    Offenbar wollte der Vater wissen, ob die Behauptung des Wärters über die Schwangerschaft seiner Frau stimmte. Die Frau schüttelte den Kopf. »Noch nicht. Ich erwarte mein erstes Kind.«
    Das war nicht von Bedeutung - außer insofern, als ihr Ehemann noch verzweifelter an die Polizei appellieren würde, vorsichtig zu sein. Und das war eine gute Nachricht.
    Vasa sah ein Lächeln auf den Lippen seines Vaters, als dieser sagte: »Großartig. Kinder machen viel Freude. Manchmal aber auch Sorgen. Nie weiß man, was aus ihnen wird. Die einen erfüllen die Erwartungen der Eltern, die anderen wiederum treffen Entscheidungen, die man als Eltern nicht verstehen kann ...«
    Vasa warf Radovan einen Blick zu, hüstelte und änderte ungeduldig die Sitzposition. Von Anfang an hatte er einzuschätzen versucht, wie die finnische Polizei in unterschiedlichen Situationen reagieren würde. Wären sie in Schweden, würde man ihnen auf alle Fälle ein Auto geben und auch auf weitere Forderungen eingehen.
    Aber sie waren nicht in Schweden. Die Finnen hatten sie bereits mit dem Nagelteppich überrascht. Sie mussten sich also auf eine härtere Haltung einstellen. Wahrscheinlich würde die Polizei demnächst versuchen zu verhandeln. Allerdings würde sie über den Versuch nicht hinauskommen. Vasas Telefon klingelte. Auf dem Display erschien eine finnische Telefonnummer.
    »Hallo«, sagte Vasa möglichst kalt in das Mikrofon, das sich in einem ans Handy geklebten, streichholzschachtelgroßen Kästchen befand. Es verzerrte seine Stimme bis zur Unkenntlichkeit.
6
    Hundertfünfzig Meter vom Wagen der Entführer entfernt drückte Johanna das Handy ans Ohr. Vor sich hatte sie ein Gerät, mit dem das Telefonat aufgezeichnet wurde. Johanna saß mit Helste von der KRP und dem örtlichen Polizeichef Salmi in dessen Passat. Inzwischen war aus Hämeenlinna auch die Führungsebene der Bezirkspolizei eingetroffen. Johanna stellte sich dem Mann am anderen Ende der Leitung vor. »Was wollen Sie?«, fragte er unwirsch auf Englisch. Weiter reichende Schlüsse waren aus der roboterartigen, elektronisch modifizierten Stimme nicht zu ziehen.
    »Ich möchte kurz mit Ihnen reden.«
    »Ihr wisst, was ihr zu tun habt. Ihr habt noch drei Minuten Zeit.«
    Damit unterbrach er die Verbindung.
    Der Anruf hatte nichts gebracht. Es störte Johanna, so gut wie nichts über Oberst Jankovic zu wissen, abgesehen von dem, was sie damals, als er nach Finnland verlegt wurde, den Medien entnommen hatte. Sie blickte auf ihren Vorgesetzten. »Du willst bei solchen Typen doch sicher kein unnötiges Risiko eingehen? Nimm wenigstens die Wanze weg.«
    Helste antwortete nicht. Aber er nahm das Funkgerät in die Hand und sagte zu Näränen, der für die Technik verantwortlich war: »Nimm das Abhörgerät wieder weg. Der Sender bleibt.«
    »Okay. Wanze weg, Ge-Pe-Es dranlassen«, bestätigte Näränen. 3°
    »Es ist unmöglich, ihnen unbemerkt zu folgen, darum muss der Sender bleiben«, erklärte Helste mit Blick auf Johanna.
    Neben dem Passat hielt ein grüner Peugeot, dem ein großer, breitschultriger Mann entstieg.
    »Das ist Laine«, sagte Helste. »Er weiß wenigstens ein bisschen was über Jankovic.«
    Johanna musterte die große Erscheinung in der Abenddämmerung. In ihren Augen sah der Gefängnisdirektor nicht wie einer aus, der sich auf der Nase herumtanzen ließ, schon gar nicht von Häftlingen. »Wie ist die Lage?«, wollte Laine wissen.
    »In gut drei Minuten werden wir ihnen einen Wagen übergeben«, antwortete Helste.
    »Ist das vernünftig? Sollte man nicht zuerst...«
    »Wie würden Sie Jankovic in aller Kürze einschätzen?«, fiel ihm Johanna ins Wort.
    »Das ist Johanna Vahtera von der KRP«, stellte Helste sie knapp vor. »Sie gehört zum Verhandlungsteam des SK Bär und hält von unserer Seite aus den Kontakt zu den Entführern.«
    Laine sah Johanna scharf an, offenbar bemüht, seinen Ärger darüber zu verbergen, dass er in einer solchen Situation gezwungen war, mit einer Frau zusammenzuarbeiten. Jedenfalls kam es Johanna so vor. »Soll das eine psychoanalytische Tiefenlotung des Herrn Oberst werden?«
    Laines spöttisches Grinsen provozierte Johanna, adäquat zu kontern, aber Laine kam ihr zuvor und fuhr in sachlichem Ton fort: »Einerseits ein harter Hund, andererseits verdammt empfindlich. Kann, wenn es sein muss, einen ganzen Tag lang über den finnischen

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