Ren Dhark - Sternendschungel Galaxis 08

Oberfläche ihrer Welt mit einer weniger aufwendigen Technik wie Flugzeugen und Elektroautos.
    Als er ausstieg, fiel sein Blick auf die vielen bewaffneten Bulls, ausschließlich Männer in gepanzerten Uniformen, die sie noch breiter und voluminöser machten; manche von ihnen wirkten fast so breit wie hoch.
    Sie bildeten ein Spalier vom Auto bis zur Treppe des goldenen Luftfahrzeugs. Ihr Anblick furchte seine Stirn.
    »Wozu das viele Militär?« fragte er Ae auf dem Weg zum Aufgang.
    »Oh – das muß Sie nicht beunruhigen«, antwortete sie und wirkte offen und ehrlich, soweit man das bei einer Bull sagen konnte, deren Mienenspiel die Terraner noch nicht eindeutig zu interpretieren wußten. »Sie sind schließlich Staatsgäste. Als solche haben Sie Anspruch auf höchstmöglichen Schutz.«
    »Tragen Sie deshalb auch Uniform und eine Waffe?« erkundigte sich Amy, und ihre Augen blitzten spöttisch.
    »Ich bin Offizier und gehöre zur Schutztruppe der Präsidentin«, erklärte Ae zu Überraschung von Amy und Dhark.
    »Sie sind ihre Sicherheitschefin?« wollte Amy wissen.
    Ae bejahte.
    »Stehen Sie damit nicht in der Bedeutung über Gouverneurin Iu?« fragte Dhark.
    »Das tue ich.«
    »Hmm«, brummte der Commander, enthielt sich jedoch einer weiteren Äußerung. Nur die Falte über seiner Nasenwurzel vertiefte sich.
    Auf dem oberen Treppenabsatz blieb Ren kurz stehen und wandte sich um. Im Licht der Systemsonne glänzte die goldene Stadt wie ein Juwel; funkelnd brachen sich die Lichtstrahlen an Türmen, Vorsprüngen und Ecken.
    Rens Blick wanderte weiter; im Hintergrund sah er den vertrauten und Sicherheit vermittelnden Anblick des Flash. Das Beiboot stand unbehelligt und intervallfeldgeschützt auf dem Landefeld. Ein beruhigendes Gefühl, jederzeit auf die außergewöhnlichen Fähigkeiten dieses einzigartigen Gefährts zugreifen zu können, wann immer es benötigt werden würde.
    »Kommst du?« erreichte ihn Amys Stimme.
    »Natürlich«, murmelte er.
    Sie ließen sich von Ae ihre Plätze anweisen.
    Außer ihnen gab es nur Uniformierte an Bord.
    Dhark deaktivierte mit einer beiläufigen Bewegung den Translator.
    »Warum nur habe ich das Gefühl, daß wir keine Gäste, sondern Gefangene sind?« sagte er halblaut aus dem Mundwinkel und ohne Amy anzusehen; statt dessen lächelte er Ae zu, die weiter vorn Platz genommen hatte.
    Die Bull verzog den Mund etwas, was nach Dharks fester Überzeugung ein breites Antwortlächeln war.
    »Damit bist du nicht allein, mein Lieber«, gestand Amy Stewart auf die gleiche Weise. Dann lachte sie, als hätte er einen Scherz gemacht. »Vielleicht sehen wir auch nur zu schwarz. Du hast doch Ae gehört, alles dient lediglich zu unserem Schutz.«
    Schutz vor wem? fragte sich Dhark und lehnte sich in den Sitz zurück, während die Maschine anrollte und sich wenig später in den Himmel erhob.
    Er hoffte, keine Antwort auf diese Frage zu bekommen.
     

3.
     
    Die Welt blieb unter dem goldenen Düsenklipper zurück; die Maschine flog trotz ihres enormen Gewichts relativ problemlos durch die dichte Atmosphäre, die auf Grund des höheren Drucks eine wesentlich größere Tragfähigkeit als die irdische aufwies, und richtete den Bug auf das ferne Ziel. Sie waren bald so hoch, daß Dhark keine Einzelheiten mehr von der Planetenoberfläche zu Gesicht bekam. Das gleichmäßige Summen der Aggregate erfüllte den Kabinenbereich und wirkte einschläfernd.
    Doch Amy und Dhark bekamen keine Gelegenheit, den Flug dösend hinter sich zu bringen.
    Die Besatzung, wenn es denn wirklich eine war und nicht nur ein jederzeit aktivierbares Begleitkommando besonders ausgebildeter und im Kampf geschulter Männer – allerdings von Frauen befehligt –, ließ es an Gastfreundschaft nicht mangeln. Alle naselang kam jemand vorbei und servierte Getränke, kleine Speisen, süßes Gebäck. Während Dhark meist ablehnte, griff Amy kräftig zu; ihr Grundumsatz war durch das längere Verweilen im Zweiten System deutlich erhöht.
    Er warf ihr mehrmals Blicke zu. »Wenn du so weiterfutterst«, meinte er schließlich, »wirst du bald wie eine Bull aussehen.«
    Sie setzte ein schiefes Lächeln auf. »Na und? Stört’s dich denn wirklich? Ich glaube mich zu erinnern, daß du einige dieser muskulösen Breitär … äh, Amazonen durchaus anziehend zu finden schienst.«
    »Eifersucht steht dir nicht«, wiegelte er ab und bemühte sich, nicht zu grinsen.
    »Pah!« machte sie nur und biß mit Behagen in etwas, das wie ein mit Braten