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Ren Dhark - Sternendschungel Galaxis 08

Ren Dhark - Sternendschungel Galaxis 08

Titel: Ren Dhark - Sternendschungel Galaxis 08 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Conrad Shepherd
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unnatürlichen Knick aufwies.
    Mit einem wilden Gesichtsausdruck griff er mit dem intakten Arm nach unten, zog ein im Stiefelschaft verborgenes Messer und rammte es in der gleichen Bewegung in Amys Oberschenkel.
    Wenn er geglaubt hatte, sie dadurch außer Gefecht gesetzt zu haben, sah er sich erneut getäuscht. Aber er hatte keine Zeit, sich darüber zu wundern. Während er noch die Hand am Messergriff hatte, schlug ihn Amy mit ihrer durch Nanoimplantate eisenhart verstärkten Handkante von oben gegen den Nacken und brach ihm das Genick. Er sackte vor ihr zusammen, und im Fallen zog seine um den Griff gekrampfte Hand das Messer aus Amys Bein.
    Amy ließ ein paar Sekunden verstreichen, aber der Bull zu ihren Füßen regte sich nicht mehr.
    Ein überraschtes Gemurmel ging durch die Kabine. Die anderen Bulls waren wie gelähmt von den Ereignissen, die sich unmittelbar vor ihren Augen abgespielt hatten.
     
    *
     
    Im Cockpit mühte sich Dhark inzwischen damit ab, eine der beiden toten Pilotinnen aus ihrem Sitz zu entfernen, was ihm nur mit Mühe gelang; schließlich zerrte er mit einem letzten Kraftakt den leblosen Körper von der Steuerkonsole weg und setzte sich keuchend vor Anstrengung in den Sitz.
    Seine Blicke flogen über die Instrumentierung, während der Düsenklipper stur im Sinkflug weiter auf die Oberfläche zuraste.
    Vor den Cockpitfenstern flogen Wolkenfetzen vorbei, und Dhark begann sich zu fragen, wieviel Zeit ihm noch blieb, den Karren aus dem Dreck zu ziehen.
    Plötzlich begann eine Stimme zu plärren.
    »… …«
    Er schrak erst zusammen, dann grinste er verzerrt; die Stimme war eindeutig mechanischen Ursprungs. Und an der penetranten Wiederholung des offensichtlich immer gleichen Inhalts konnte er erahnen, was sie sagte, aber sicher war er erst, nachdem er den Translator wieder aktiviert hatte: »NOTFALL! – NOTFALL!« plärrte der Automat.
    »Das weiß ich auch«, knurrte Dhark halblaut und zog eine Grimasse, während er die Steuerkonsole und die Phalanx von Anzeigen, Sichtschirmen und Instrumenten, mit denen das Cockpit vollgestopft war, einer raschen Überprüfung unterzog.
    Wo beginnen? Das war die Frage. Seine Mundwinkel zuckten. Doch als Spitzenpilot gingen ihm rasch die Funktionen der einzelnen Instrumente und Anzeigen dieses Luftfahrzeugs auf. Er verringerte den Schub der Düsenaggregate etwas, mehr an Eingriffen wagte er für den Moment nicht, und zog den Steuerknüppel zu sich heran. Zuerst geschah nichts; das Heulen der verdrängten Luftmassen blieb unvermindert heftig. Er zog stärker, setzte seine ganze Kraft gegen den Widerstand des auf den Rudern liegenden Luftdrucks ein und schnaubte zufrieden, als er merkte, wie die Maschine – unmerklich zunächst, dann immer stärker – reagierte. Doch noch hatte er sie nicht abgefangen, tauchte sie tiefer und tiefer hinab. Sie reagierte nur träge, fast widerwillig, legte sich auf die Seite, während Dhark hektisch alle Anstrengungen unternahm, sie aufzurichten. Er riß am Steuerknüppel, zog eine weite Kurve und verlor dabei noch mehr an Höhe.
    Schub!
    Natürlich! Schub war das A und O bei der Beherrschung eines Luftfahrzeugs. Er mußte mehr Schub auf die Maschine geben.
    Er erhöhte die Leistung der Düsenaggregate und spürte erleichtert, wie die Maschine nun williger auf seine Befehle reagierte. Er hatte lange kein Flugzeug mehr gesteuert, aber was man einmal gelernt hatte, vergaß man so schnell nicht wieder. Alle Erinnerungen an die notwendigen Handgriffe, mit denen er einmal Flugzeuge geflogen hatte, kamen zurück.
    Nachdem die goldene Düsenmaschine halbwegs wieder auf ebenem Kurs war, erstarb auch die nervende Notfallwarnung, was Dhark mit Erleichterung registrierte.
    Er ging wieder auf Höhe und flog über den Kontinent, der sich unter ihm erstreckte. Ein großer Strom war dort zu erkennen, der unter einer dicken weißen Nebelbank hervorkam und sich mäandernd seinen Weg durch das Land suchte.
    Der Kurs! Welchen Kurs sollte er fliegen?
    »Hallo, ihr dahinten!« rief er über die Schulter. »Kann mir mal jemand sagen, wie’s weitergeht?«
     
    *
     
    In der Passagierkabine breitete sich währenddessen Fassungslosigkeit und Erstarrung aus: Der von Amy besiegte Soldat veränderte sich unter den Augen aller zu etwas entsetzlich Ekelhaftem. Der tote Bull vermoderte innerhalb von Minuten zu einem stinkenden Brei aus Fleisch und spröden Knochen.
    Am Entsetzen der Bulls erkannte Amy, daß dieser Vorgang so wohl noch nie von ihnen gesehen

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