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Renate Hoffmann

Renate Hoffmann

Titel: Renate Hoffmann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Freytag
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sinken. Ihr schwerer Atem vermischte sich mit den E-Gitarren der Musik. Die Nervosität schien sie innerlich zu zerfressen. Ihre Muskeln waren angespannt, ihr Herz hämmerte unkontrolliert gegen ihre Rippen. Sie inspizierte die Tischplatte, dann Hennings Hände. Doch sie sah kein winziges Samtschächtelchen. Stattdessen reichte er ihr einen weißen Standardumschlag.
    Mit zitternden Fingern öffnete Renate den Umschlag und schaute Henning in die Augen. In seinem Blick war etwas Seltsames, etwas, das nicht zu dieser Situation passte. Die ignorierte seinen Blick und griff in den Umschlag.
    „Konzertkarten?“, fragte Renate verständnislos.
    Henning strahlte. „Und freust du dich?“ Renate schaute auf die Karten und dann in Hennings überglückliches Gesicht. „Das sind die besten Karten, die man kriegen kann...“ Renate versuchte zu lächeln, sie versuchte den Kloß in ihrem Hals hinunter zu schlucken. Sie wollte Henning nicht verletzten, auch wenn er das gerade mit ihr getan hatte. „Weinst du etwa?“, fragte Henning und wischte sanft über ihre Wangen.
    „Das sind Freudentränen...“, log Renate, und lächelte gequält.
    „Dann ist mir die Überraschung gelungen?“, fragte Henning.
    „Das könnte man wohl sagen...“, sagte Renate und schenkte sich Champagner nach.
     
Kapitel 88  
    Henning verschwand in der Küche, während Renate sich die Tränen trocknete und die Enttäuschung mit Champagner zu ertränken versuchte. Sie betrachtete die Karten. Nicht genug, dass sie geglaubt hatte, Henning würde um ihre Hand anhalten, er hatte ihr auch noch Konzertkarten für eine Band geschenkt, die er viel lieber mochte als sie.
    Henning reichte ihr einen kleinen Teller mit Tiramisu. „Schmeckt es dir?“ Renate nickte. „Ist alles in Ordnung?“, fragte Henning und streichelte ihr über den Arm.
    „Aber sicher... alles bestens...“, sagte Renate gespielt glücklich, wobei es ihr nicht gelang den kalten Unterton vollkommen auszuschalten.
    „Hast du dir denn etwas anderes erwartet?“
    „Wie kommst du denn darauf?“, fragte Renate wütend während sich ihre Augen wieder mit Tränen füllten. „Ich kann mir beim besten Willen nichts Schöneres vorstellen als Konzertkarten für deine Lieblingsband...“
    Renate knallte die Schlafzimmertür hinter sich zu und legte sich aufs Bett. Sie hatte immer gewusst, was Henning von der Ehe hielt. Vielleicht war es tatsächlich weltfremd und naiv von ihr gewesen tatsächlich zu glauben, dass er ihr einen Antrag machen würde. Aber was sollten dann die Rosenblätter und die Kerzen? Was sollte seine Ansprache über Vertrauen und Liebe? Was hatte all das bitteschön mit einem Rockkonzert zu tun? Kein normaler Mensch rechnet an einem solchen Abend mit Konzertkarten.
    Insgeheim wartete Renate darauf, dass Henning zu ihr kommen und das Gespräch suchen würde, was er jedoch nicht tat. Renate hörte ihn in der Küche herumhantieren. Ihr schlechtes Gewissen wies sie auf das fantastische Essen hin, das er für sie gekocht hatte, es flüsterte ihr zu, dass sie nicht erwarten hatte können, dass ein Mann wie Henning sich verhält wie Herbert. Sie hatte sich gegen Herbert entschieden, und nun wollte sie, dass Henning vor ihr auf die Knie sank und um ihre Hand anhielt. Ihr schlechtes Gewissen fragte sie, was sie sich denn erwartet hatte. Es fragte sie, ob sie tatsächlich gedachte hatte, dass Henning und sie eines Tages mit goldenen Ringen an den Fingern ein Reihenhausleben leben würden.
    Renate hatte sich nie ein Reihenhausleben gewünscht und sie hatte auch nicht gehofft, dass Henning ihr ein solches Leben zu bieten versuchte, sie hatte aber gehofft, dass sie heiraten würden. Und auch, wenn das vielleicht äußerst naiv war, so ging es ihr dabei um die Geste. Es ging ihr um den Wunsch, sein Leben mit dem Menschen zu teilen, den man liebte und nicht um die Größe des Rings.
    Als sie gerade aufstehen und nach Henning sehen wollte, hörte sie, wie die Wohnungstür unsanft ins Schloss geworfen wurde. Sie rief durchs Wohnzimmer, doch Henning war weg. Auf dem Boden lagen ein großes Bild und ein weiterer Umschlag. Sie setzte sich und öffnete ihn. Auf der weißen Karte, die sie herauszog, stand nur ein Satz. Die vier einzelnen Fotos ergeben den Ort, wo ich auf dich warte...
     
Kapitel 89  
    Renate saß grübelnd vor den vier Fotos. Das erste war eine Fotografie aus einer Zeitung. Auf dem schwarz weißen Bild waren zwei Politiker, die sich die Hände reichten. Die Überschrift war

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