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Rendezvous im Hyde Park

Rendezvous im Hyde Park

Titel: Rendezvous im Hyde Park Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Quinn
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plötzlich.
    „Was?"
    Er ließ sie los und ging zum Bett, zu dem Kleiderhau-fen, der dort auf dem Boden lag. „Komm", sagte er, „zieh dich an."
    Annabel nahm sich einen Augenblick Zeit, seinen nackten Rücken zu bewundern, und sammelte sich dann wieder. „Warum willst du nach draußen gehen?", fragte sie, suchte jedoch schon nach etwas, was sie anziehen konnte.
    „Hier darf man mich nicht entdecken", erklärte er, „aber ich möchte noch länger mit dir zusammen sein. Wir können den Leuten ja erzählen, dass wir uns bei einem Mor-genspaziergang begegnet sind."
    „Das glaubt uns doch keiner."
    „Natürlich nicht, aber sie können uns auch nicht nachweisen, dass wir lügen." Er warf ihr ein Grinsen zu. Seine Begeisterung war ansteckend, und so streifte Annabel sich eilig ihre Kleidung über. Bevor sie sich noch den Mantel überwerfen konnte, hatte er sie schon bei der Hand gefasst, und dann liefen sie zusammen durch das Haus und mussten unterwegs ständig mit dem Lachen kämpfen. Ein paar Dienstmädchen waren schon auf und brachten Was-serkrüge zu den Gästezimmern, doch Annabel und Sebastian liefen nur eilig vorbei und hasteten weiter, bis sie die Eingangstür und die frische Morgenluft erreicht hatten.
    Annabel atmete tief durch. Die Luft fühlte sich herrlich an, kühl, sauber und neu.
    „Sollen wir zum Teich gehen?", fragte Sebastian. Er beugte sich herunter und drückte ihr einen Kuss aufs Ohr.
    „Ich habe herrliche Erinnerungen an den Teich."
    Annabels Wangen wurden heiß, obwohl sie eigentlich fand, sie müsste über das Erröten inzwischen hinaus sein.
    „Ich zeige dir, wie man die Steine hüpfen lässt", sagte er.
    „Oh. Ich glaube nicht, dass du das schaffst. Ich versuche es schon seit Jahren. Meine Brüder haben mich aufgegeben."
    Er warf ihr einen scharfsinnigen Blick zu. „Bist du dir sicher, dass sie dich nicht vielleicht eher sabotiert haben?"
    Vor Überraschung blieb Annabel der Mund offen stehen.
    „Wenn ich dein Bruder wäre", sagte er, „und ich glaube, wir können beide dankbar sein, dass ich es nicht bin, würde ich es eventuell amüsant finden, dir eine falsche Anleitung zu geben."
    „Das würden sie doch nicht tun!"
    Sebastian zuckte mit den Schultern. „Da ich sie nicht kenne, kann ich das natürlich nicht mit Sicherheit sagen, aber ich kenne dich, und ich muss sagen, ich würde es tun."
    Sie gab ihm einen Klaps auf die Schulter.
    „Wirklich", fuhr er fort, „die Winslow, die am ehesten beim Wurfpfeil gewinnt, die Winslow, die am ehesten einem Truthahn davonlaufen kann ..."
    „Da wurde ich nur Dritte!"
    „...du bist einfach so nervtötend kompetent", schloss er.
    „Nervtötend?"
    „Ein Mann möchte gern das Gefühl haben, dass er das Sagen hat", murmelte er.
    „Nervtötend?"
    Er küsste sie auf die Nase. „Nervtötend anbetungswürdig."
    In diesem Augenblick kamen sie am Teich an. Annabel entriss ihm die Hand und marschierte hinunter zu dem schmalen, sandigen Ufer. „Ich suche mir jetzt einen Stein", verkündete sie, „und wenn du mir bis heute Abend nicht beigebracht hast, wie man einen Stein hüpfen lässt, dann..." Sie hielt inne. „Nun, ich weiß nicht, was ich dann tun werde, aber hübsch wird es nicht sein. "Er lachte und schlenderte zu ihr. „Zuerst musst du einen passenden Stein finden."
    „Das weiß ich", erwiderte sie prompt.
    „Er muss flach sein, nicht zu schwer ..."
    „Weiß ich auch."
    „Allmählich beginne ich zu verstehen, warum deine Brü-
    der keine Lust hatten, dir etwas beizubringen."
    Sie warf ihm einen bösen Blick zu.
    Doch er lachte nur. „Hier", sagte er und bückte sich nach einem kleinen Stein. „Der hier ist gut geeignet. Du musst ihn so halten." Er machte es ihr vor und legte ihr dann den Stein auf die Handfläche und schloss ihre Finger darum. „Du musst jetzt das Handgelenk beugen, so, und ..."
    Sie sah auf. „Und was?" Er hatte sich unterbrochen und blickte hinaus auf den Teich.
    „Nichts", sagte er und schüttelte kurz den Kopf. „Nur die Art, wie die Sonne aufs Wasser trifft."
    Annabel drehte sich zum Teich um und dann wieder zu ihm. Das Licht glitzerte wunderbar auf dem Wasser, aber sie stellte fest, dass sie noch lieber ihn ansah. Er blickte so gespannt auf den Teich hinaus, so aufmerksam, als wollte er jedes einzelne Kräuseln der Wasseroberfläche auswendig lernen. Sie wusste, dass er für seinen lässigen Charme bekannt war. Außerdem galt er als witzig, als spaßhaft, aber als er jetzt so nachdenklich aufs Wasser

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