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Rendezvous in Kentucky

Titel: Rendezvous in Kentucky Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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Sie lächelte Devon an. »Darf ich mir morgen früh im Laden etwas Stoff holen? Ich möchte mir ein Kleid nähen und Caroline das gute Stück zurückgeben.«
    »Sicher.« Er kam sich ziemlich idiotisch vor, weil er so wütend geworden war. »Gute Nacht, Linnet.«
    Sie murmelte noch: »Vielleicht können wir morgen früh darüber reden, wie wir die Kinder befreien können.«
    Er blitzte sie böse an. »Du kannst vielleicht darüber sprechen. Ich habe Wichtigeres zu tun!« Die Tür knallte hiner ihm zu.

4
    »Guten Morgen, Devon!«
    Er sah von seinen Abrechnungen auf und lächelte Linnet zu.
    »Ist sie das?« flüsterte einer der beiden Männer, die am Kamin saßen. »Linnet, Mädchen, komm doch mal zu uns rüber«, rief Gaylon.
    »Ihr zwei laßt sie in Ruhe«, knurrte Devon. »Sie hat was Besseres zu tun, als ihre Zeit mit zwei alten Schwätzern zu vergeuden.«
    »Was regst du dich denn so auf, Junge?« fragte Gaylon. »Bist wohl heute morgen mit dem falschen Fuß aufgestanden?«
    Doll lehnte sich vor und flüsterte etwas in Gaylons Ohr. Die beiden Männer kicherten und klatschten sich auf die Schenkel.
    Devon bedachte sie mit einem finsteren Blick und drehte sich zu Linnet um, doch sie ging bereits auf die lachenden Männer zu.
    »Darf ich mich vorstellen? Ich bin Linnet Blanche Tyler.« Sie versank in einem Knicks.
    Gaylon und Doll starrten sie sprachlos an.
    »Schlägt das nicht alles?« staunte Doll. »Sag mal, wie heißt das, was du grade gemacht hast?«
    »Das war ein Knicks. Je tiefer der Knicks ist, desto höher steht die so geehrte Person im Rang. Ich werde Ihnen das einmal vorführen — Hier, nicht ganz so tief — das ist für einen Baron. Etwas tiefer — ein Herzog. Und hier, das ist der Hofknicks, den macht man vor einem König.«
    »Na ja, sieht mir ein wenig zu affig aus. Du kommst aus England, nicht?«
    »Ja.«
    »Die bringen ihren Kindern ganz schön komische Sachen bei«, meinte Doll. »Kein Wunder, daß sie die Jungs so durcheinanderbringt.«
    Sie beachtete ihn nicht weiter und wandte ihre Aufmerksamkeit einer geschnitzten Figur zu, die auf dem Kaminsims stand. Sie stellte einen alten Mann dar. Linnet dachte, daß diese Figur sehr viel Traurigkeit und Verzweiflung ausdrückte. »Haben Sie das geschnitzt?« fragte sie Gaylon.
    »Nein, das ist Macs Werk. Er ist der einzige, der hier in der Gegend Schnitzereien macht.«
    »Devon hat das gemacht?« Ihre Augen streiften suchend durch den Raum, doch Devon war hinter ein paar Getreidesäcken verschwunden.
    »Sie nennt Mac Devon«, erklärte Gaylon Doll vertraulich. »Jawohl, es ist Macs Werk.«
    »Es ist wunderschön.« Sie bemerkte nicht, daß die beiden Männer vielsagende Blicke austauschten. »Würden Sie mich wohl entschuldigen? Ich möchte mir einen Stoff aussuchen.« Sie stellte die Schnitzerei wieder auf ihren angestammten Platz.
    »Hast du ihnen jetzt genug über englische Sitten erzählt?« fauchte Devon böse.
    »Devon, ich weiß nicht warum, aber ich scheine dich immer wütend zu machen.«
    Er sah ihr direkt ins Gesicht. »Ach, ich weiß es auch nicht. Es überkommt mich einfach. Aber«, fuhr er schnell fort, »womit kann ich dienen?«
    »Einen Kleiderstoff und etwas, woraus ich ein Hemd für dich nähen kann.«
    »Ich brauche kein Hemd.«
    »Ich finde doch. Außerdem kann ich mir doch kein Kleid nähen, wenn ich dir nicht ein Hemd machen darf. Das ist gegen unsere Abmachung. Aber ich muß schließlich Caroline das Kleid zurückgeben, also werde ich dir ein Hemd nähen!«
    »Ich weiß nicht, wie es dir geht, Gaylon«, erklang Dolls Stimme, »aber ich komme mir vor wie das fünfte Rad am Wagen. Jawohl, wie das fünfte Rad am Wagen.«
    Gaylon räusperte sich. »Ich weiß, was du meinst. Was hältst du davon, wenn wir uns einmal die neuen Schweine von Tucker ansehen?«
    »Nichts, was ich lieber täte!« Die beiden Männer verließen den Laden.
    Devon sah erbittert auf die geschlossene Tür.
    »Warum siehst du immer so grimmig drein, Devon?«
    »Siehst du nicht, was hier vorgeht?« fragte er. »Nur weil ich dich vor einem Haufen mordlustiger Indianer gerettet habe, will uns die ganze Stadt verkuppeln! Vielleicht haben sie sich sogar schon Namen für unsere Kinder überlegt!«
    »Was meinst du, welche Namen haben sie ausgewählt?«
    Er funkelte sie zornig an. »Was?« »Ich habe nur gefragt, welche Namen sie ausgesucht haben könnten!«
    Er sah erst jetzt, daß sie ihn anlachte. Er begriff allmählich die Komik der Situation und mußte auch

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