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Rendezvous in Kentucky

Titel: Rendezvous in Kentucky Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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aufgeführt. Dein Vater: Slade Rawlins Macalister. Deine Mutter hieß Georgina Symington Macalister.«
    »Georgina?«
    »Sie hat einen schönen Namen, finde ich.«
    »Hatte — sie ist tot«, stellte er ohne jede Gefühlsregung klar.
    »Oh, das tut mir leid. Ja, hier ist ihr Todestag verzeichnet. Es ist erst drei Jahre her. Sie starb im selben Jahr wie dein Vater.« Sie sah ihn grübelnd von der Seite an. Devon hatte ihr sein Profil zugewandt. Seine Ellbogen waren auf die Knie gestützt, die Hände ineinander verschränkt. »Hier steht dein Name — Devon Slade Macalister.«
    »Slade? Das war auch der Vorname von meinem Pa.«
    »Wie es scheint, ist es auch deiner. Wer ist das denn? Kevin George Macalister.«
    »Mein Bruder.«
    »Ich wußte ja gar nicht, daß du einen Bruder hattest.«
    »Hast mich ja auch nie danach gefragt. Könnten wir mit
    dem Lesen anfangen und damit aufhören, über meine Familie zu tratschen?«
    »Du meine Güte, Devon! Ihr habt ja das gleiche Geburtsdatum! Der 10. Januar 1758. Er war dein Zwillingsbruder!«
    »Soviel ich weiß, ist er es noch. Wenn ich gewußt hätte, was in diesem Buch so alles steht, dann hätte ich es daheim gelassen.«
    »In Ordnung.« Sie wollte die Bibel gerade zuklappen, als ihr Blick auf einen weiteren Namen fiel. »Cord Macalister. Den Namen habe ich schon öfter gehört. Er müßte dein Vetter ersten Grades sein, nicht wahr?«
    »Ja, er ist mein Vetter.« Der bittere Ton in seiner Stimme überraschte sie.
    Sie klappte die Bibel zu. Sie wollte nicht noch tiefer in Devons Familiengeschichte eindringen, denn es war offensichtlich, daß sie damit bei ihm alte Wunden aufriß. Daher konzentrierte sie ihre Gedanken auf den Unterricht. »Wie wäre es, wenn wir mit deinem Namen beginnen würden?«
    Ein stolzes Lächeln spielte um seinen Mund, als er ihr das Stück Holzkohle aus der Hand nahm und langsam »Devon« auf den Tisch schrieb. »Das habe ich geübt.«
    »Aber Devon, das ist ja wundervoll! Du wirst ein sehr gelehriger Schüler sein!«
    »So toll war’s nun auch wieder nicht«, murmelte er.
    Sie sah ihn streng an. »Wenn dich jemand lobt, dann solltest du nur danke sagen. Selbst wenn du der Meinung bist, daß das Lob nicht dem wahren Sachverhalt entspricht, solltest du dich mit ablehnenden Äußerungen zurückhalten.«
    »Du benimmst dich schon wie eine richtige Lehrerin!«
    Sie wartete geduldig.
    Schließlich lächelte er und sagte: »Danke für die schönen Worte. Bring mir jetzt bitte etwas anderes bei.«
    »Mit Vergnügen.« Sie strahlte ihn an.
    Linnet warf ein Holzscheit ins Feuer. Sie lebte jetzt seit zwei Wochen in Sweetbriar und fühlte sich schon ganz heimisch. Die Menschen hier waren ihre Freunde geworden, deren kleine Schwächen Linnet ebenso liebte wie deren Tugenden. Alle hatten sie akzeptiert — alle außer Corinne Stark. Das Mädchen nutzte jede Gelegenheit, um hämische Bemerkungen über Linnet zu machen. Sie hatte auch das Gerücht verbreitet, daß Linnet und Devon jeden Abend, wenn sie allein in ihrem Blockhaus waren, etwas trieben, was durchaus nichts mit Lesen zu tun hätte.
    Linnet lachte — sie wußte nicht, wen die Menschen von Sweetbriar eigentlich beschützen wollten : Linnet vor Devon oder ihren kostbaren Mac vor einem mannstollen Weib. Vier Abende lang waren Devon und sie dauernd von Besuchern unterbrochen worden, die meist fadenscheinige Entschuldigungen für ihr Eindringen vorbrachten. Devon war schließlich böse geworden und hatte ihnen die Meinung gesagt. Sie hätten kein Recht dazu, selbst wenn in dieser Hütte unmoralische Dinge vorgingen — an dieser Stelle seiner Tirade war Linnet sehr rot geworden. Schließlich hatte man sie in Ruhe gelassen, und Devon machte erstaunliche Fortschritte im Lesen.
    Linnet strich über den Rock ihres neuen Kleides. Es war eins von zwei Kleidern, zwei Schürzen, einem Umschlagtuch und einem Nachthemd, die sie jetzt ihr eigen nannte. Devon pflegte scherzhaft zu behaupten, daß er allein mehr Hemden besäße als alle Männer von Sweetbriar zusammengenommen. Doch im Grunde freute er sich darüber.
    Ein Klopfen an der Tür unterbrach ihre Gedanken. Draußen stand Wilma Tucker. Die ältere Frau knetete nervös ihre Hände.
    »Es geht um Jessie«, sagte sie. »Ist er hier?«
    »Nein, er ist nicht bei mir.« Linnet runzelte die Stirn. »Komm doch herein und setz dich. Du bist ja ganz aufgeregt.«
    Wilma vergrub ihr Gesicht in den Händen. »Jessie ist fort. Entweder ist er weggelaufen, oder es hat ihn

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