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Rendezvous in Kentucky

Titel: Rendezvous in Kentucky Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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gehen«, antwortete Devon.
    Der ganze Saal brach in brüllendes Gelächter aus, und Linnet begriff, daß Devon einen guten Witz gemacht haben mußte. Sie verstand allerdings die Pointe nicht.
    Agnes trat neben sie. »Weißt du, jedes Jahr bewahren wir ein paar Büschel Mais auf, um sie hier auf dem Weihnachtsball zu entschoten. Jeder, der ein rotgefärbtes Blatt findet — wir nennen sie >rote Ohren < — darf jeden küssen, den er mag.«
    »Oh!« staunte Linnet. Jetzt verstand sie Devons Scherz!
    »Komm, los! Sonst erwischst du kein >rotes Ohr< mehr!«
    »Ich?« fragte Linnet.
    »Aber sicher«, lachte Agnes. »Und denk dran — wenn du ein >rotes Ohr< findest, darfst du den Mann deiner Wahl küssen!«
    Linnet sah auf Devon, der sie scharf beobachtete. Sie zögerte nicht lange. »Dann mal los!« sagte sie und stürmte entschlossen zu dem großen Haufen Mais, der am Ende des Raumes aufgebaut war.
    Doll Stark fand das erste >rote Ohr<. Trotz zahlreicher Zurufe ging er zielstrebig auf seine Frau Esther zu. Er hatte einige Mühe, die Hochschwangere in den Arm zu nehmen, doch er schaffte es schließlich. Jemand rief gutgelaunt, daß er es deshalb so gut beherrschte, weil er Esther nur mit dickem Bauch kennen würde. Doll küßte sie leidenschaftlich und schwenkte sie dann stürmisch durch den Raum. Alles applaudierte lachend.
    Agnes stieß Linnet verstohlen an. »Jetzt verstehe ich, warum Esther mit seiner Faulheit leben kann. Kann eine Frau mehr von einem Mann verlangen?«
    Doll setzte seine Esther auf der Bank ab und kehrte zu seiner Geige zurück. Jedermann lachte über den verklärten Ausdruck auf Esthers Gesicht.
    Plötzlich flog die Tür auf. Im Türrahmen stand die mächtige Gestalt von Cord Macalister. Linnet hatte ihn nicht mehr gesehen seit sie vor ihm aus der Höhle geflohen war. Er schien den Vorfall nicht zu bedauern, denn er suchte sofort Linnets Augen und grinste sie breit an. »Cord!« riefen die Kinder und liefen auf ihren großen Freund zu, um mit den Fransen an seinem Anzug zu spielen.
    »Da bin ich ja gerade zur rechten Zeit erschienen!« Er wies auf den Mais. »Das ist mein Lieblingsspiel! Paßt auf, Kinder, Cord findet sofort ein >rotes Ohr    Die Kinder jauchzten, als der Trapper den sauberen Stapel auseinanderriß. »Ich hab’ eins!« rief er nur wenige Minuten später triumphierend. Er stapfte durch den Mais, wobei er nicht darauf achtete, daß seine Lederfransen Wilma hart ins Gesicht schlugen. Als er Linnet gefunden hatte, hob er sie hoch.
    Sie schlug wild gegen seine Brust. »Cord! Nein! Laß mich in Ruhe!«
    »O nein! Ich habe dich in einem ehrlichen Spiel gewonnen! Du bist mein Preis!« Er zog sie grob an sich, bog gewaltsam ihren Kopf zurück und zwang seine Zunge in ihren Mund. Sie fühlte sich wie geknebelt.
    Mit einem Mal ließ er sie los. So plötzlich, daß sie fast hingefallen wäre. Er starrte sie mit harten, haßerfüllten Augen an und verließ den Laden. Die Tür knallte hinter ihm zu.
    Im Saal war es ganz still geworden. »Ich glaube, ich habe vergessen, die Zornteufel aus den Ecken zu fegen«, murmelte Gaylon bedrückt. Einige lachten nervös auf. Die Stimmung war verdorben.
    Da begann Doll zu fiedeln. »Der wird mir meine gute Laune nicht vermiesen! Kommt, Leute, entschotet den Mais! Sonst müssen meine Frau und meine Kinder noch mehr arbeiten!«
    Alle lachten erleichtert über Dolls Witz, denn jeder wußte ja, wie arbeitsscheu er war! Als noch einige >rote Ohren< gefunden wurden, schlug die Stimmung wieder hohe Wellen. Devon fand auch ein >rotes Ohr<... Alle warteten gespannt, was nun passieren würde. Linnet wurde manch ermutigendes Lächeln zugeworfen.
    Devon sah sie lange mit ernstem Gesicht an.
    »Los, Junge!« rief Gaylon. »Oder stehen so viele Frauen zur Auswahl, daß du dich nicht entscheiden kannst?«
    »Nein, so ist es nicht«, erwiderte Devon tonlos. »Corinne, komm her zu mir!« Er drehte sich zu dem üppigen Mädchen um. Totenstille herrschte, als Devon Corinne in die Arme nahm. Linnet starrte wie gebannt auf Devons dunkle, weiche Hand, die gerade Corinne berührte. Sie sah, wie sein Mund sich öffnete, bevor er sich auf die Lippen der anderen Frau senkte. Corinne preßte ihren jungen Körper gegen seinen.
    Linnet blickte in ihren Schoß und sah auf einmal ein >rotes Ohr<. Schnell drückte sie Agnes das Blatt in die Hand. Dabei murmelte sie etwas von Unwohlsein. Leise schlich sie aus dem Saal. Jeder bemerkte ihr Verschwinden. Auch der Mann, der gerade eine

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