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Rendezvous in Kentucky

Titel: Rendezvous in Kentucky Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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nicht. Aber ich als deine Lehrerin habe großes Interesse an deinem! Ist dein Urgroßvater eigentlich auch so stur wie du?«
    Devon lehnte sich zurück und sah sie überrascht an. »Ich habe die Kinder befreit. Das hattest du dir doch gewünscht, oder? Ich habe sie ein paar Missionaren übergeben, die sie in den Osten zurückbringen wollen.«
    Sie war so erstaunt, daß ihr fast die Stimme versagte. »Hast du alle Kinder befreit?« flüsterte sie.
    »Deine sechs und noch ein paar andere, die Crazy Bear bei früheren Beutezügen geraubt hatte...«

8
    In den nächsten Wochen schien es so, als hätten Devon und Linnet eine stillschweigende Übereinkunft geschlossen. Devon betrat ihre Hütte nicht mehr. Sie fühlte sich ihm gegenüber mehr als je verpflichtet, weil er die Kinder gerettet hatte. Deshalb ließ sie ihm dreimal am Tag durch Gaylon eine Mahlzeit zukommen. Sie sah Devon auch sonst nicht — immer, wenn sie in den Laden kam, war er nicht da.
    Als die Adventszeit kam, half Linnet den anderen bei den Vorbereitungen für die Festlichkeiten, die die Weihnachtstage verschönern sollten. Agnes kam in den Laden und wies jedem seine Aufgaben zu. Gaylon wurde in den Wald geschickt, um frisches Wildbret zu schießen. Doll sollte auf der Geige Weihnachtslieder üben, und Linnet hatte die Aufgabe übernommen, Devons Laden weihnachtlich zu schmücken. Dort sollte nämlich ein Tanzfest abgehalten werden. Agnes sah Devon scharf an: »Du bleibst bei Linnet und hilfst ihr.«
    Linnet hätte schwören können, daß Gaylon und Doll fast vor Lachen barsten.
    »In Ordnung. Was soll ich tun?« fragte Devon mürrisch.
    Linnet verzog verächtlich den Mund. »Ich brauche deine Hilfe nicht. Ich komme schon allein zurecht.« Nach diesen Worten rauschte sie aus dem Laden.
    »Linnet?«
    Sie drehte sich heftig um und sah, daß er ihr nachgekommen war. »Du bist doch nur deshalb herausgekommen, um mir irgendwelche Gemeinheiten an den Kopf zu werfen, nicht? Ich komme aber schon allein zurecht!«
    »Du wiederholst dich. Ich wollte dir nur das bringen.« Er hielt ihren Schal hoch. »Hab’ mir gedacht, daß du ihn vielleicht brauchen könntest.«
    Das stimmte. Sie war so zornig gewesen, daß sie gar nicht bemerkt hatte, wie kalt die Luft war. Linnet schlang das Tuch um ihre Schultern. »Wenn du mich jetzt entschuldigen würdest.« Mit entschiedenen Schritten steuerte sie auf den Wald zu, doch zu ihrem Ärger folgte ihr Devon auf dem Fuße. »Du brauchst nicht in meiner Nähe zu bleiben!«
    »Ich weiß — du kommst sehr gut allein zurecht«, äffte er sie nach. »Aber soweit ich weiß, ist dies ein freies Land.«
    Sie schenkte ihm keine Beachtung, während sie nach grünen Zweigen Ausschau hielt, die den Kaminsims schmücken sollten. Zu ihrem Mißfallen hatte sie ihr Messer vergessen. Da sie nicht zu ihrer Hütte gehen wollte, um es zu holen, versuchte sie, die Zweige abzubrechen.
    Devon beobachtete ein paar Minuten ihre Bemühungen, dann trat er neben sie. »Kann ich dir helfen?« Er holte ein scharfes Messer aus der Tasche und trennte den Ast mit einem einzigen Schnitt ab. »Oder hättest du es lieber, wenn Cord dir helfen würde?«
    »Ja«, flüsterte sie. »Cord oder irgendein anderer. Jeder wäre mir recht!« Sie sah nicht auf, als er auf dem Absatz kehrtmachte und wegging. Mit zitternden Händen trug sie den Zweig zur Siedlung.
    Der Laden war voller Leute, als Linnet eintrat. Die Kinder liefen aufgeregt herum, voll Vorfreude auf das Fest, das am nächsten Tag stattfinden sollte.
    Caroline Tucker und Linnet kochten den ganzen Tag, wobei sie Zutaten benutzten, die die Frauen schon monatelang eifersüchtig gehütet hatten. Dabei stand ihnen Jessie dauernd im Wege. Lonnie Emerson schloß sich ihm bald an. Lonnie meinte, daß er mehr Anspruch auf Linnet hätte, weil er ihr das Leben gerettet hatte. Jessie akzeptierte das ganz und gar nicht — daher nutzten die Jungen die Gelegenheit zu mehreren kräftigen Prügeleien.
    Einmal trat Devon, der an jeder Hand einen Jungen hielt, Linnets Tür auf und forderte sie auf, endlich etwas gegen die Streitlust der Jungen zu unternehmen. Er ließ auch noch einige Bemerkungen darüber fallen, daß sich alle männlichen Wesen in Sweetbriar ihretwegen in den Haaren lägen. Er wolle verdammt sein, wenn er sich diesem Irrsinn auch noch anschließen wollte! Ehe Linnet etwas erwidern konnte, stampfte er wütend hinaus.
    Der Abend war kalt und klar. Linnet zog das Kleid über, das sie sich extra für das Fest

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