Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Rendezvous in Kentucky

Titel: Rendezvous in Kentucky Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
Vom Netzwerk:
andere küßte.

9
    Linnet rannte in ihre Hütte und ließ ihren Tränen freien Lauf. Sie war verzweifelt und fühlte sich schrecklich allein.
    »Du wirst dein schönes Kleid ruinieren!«
    Sie drehte sich erschrocken um. Durch den Tränenschleier vor ihren Augen erkannte sie Cord. »Geh! Laß mich allein!«
    Seine Augen wurden schmal. »Jetzt habe ich aber genug von deinen Zicken! Du bist nicht so rein und unschuldig, wie du immer tust. Seit du hier bist, läufst du meinem lieben Vetter nach, und ich bin mir sicher, daß er dich schon gehabt hat! Eine läufige Hündin bist du, nichts weiter! Also werde ich mir jetzt auch von dir holen, was du anderen offensichtlich so freigebig geschenkt hast!«
    »Du irrst dich! Jetzt verschwinde hier, oder ich schreie!«
    »Na los, tu’s doch!« Sie öffnete ihren Mund, doch ehe sie einen Ton hervorbringen konnte, legte sich Cords breite Hand über ihr Gesicht, so daß sie keine Luft mehr bekam. Nach ein paar qualvollen Sekunden gab er sie wieder frei. »Na? Siehst du jetzt, was ich meine? Los, schrei nur! Aber denk daran, wie unbequem es für dich wäre, wenn ich deinen hübschen Mund knebeln müßte, während ich mich an deinem süßen Körper erfreue...«
    »Cord, nein —« Sie wich ängstlich vor ihm zurück.
    »Glaubst du immer noch, daß du mich davon abbringen kannst? So viele Worte gibt’s gar nicht, daß ich hier herausgehe, ohne ein Schäferstündchen mit allem Drum und Dran genossen zu haben.« Eine Stimme schallte herein. Sofort legte sich Cords Hand wieder über Linnets Gesicht. »Diese verdammten Wichtigtuer! Kommen, um zu erfahren, warum die kleine Lynna nicht mehr auf der Party ist! Ich glaube, ich muß dich von hier wegbringen.«
    »Nein —«, wollte sie widersprechen.
    »Sag nie wieder in meiner Gegenwart nein«, drohte er.
    »Ich mag dieses Wort nicht. Laß mich mal überlegen, wie ich es mache... Ich möchte nämlich nicht, daß irgend jemand uns folgt. Mein verdammter Vetter kann Spuren lesen, wie der Teufel persönlich...« Sein Gesicht erhellte sich plötzlich. »Du bringst ihm Lesen bei, nicht? Dann kannst du ihm ja einen Brief schreiben, in dem steht, daß du mit mir weggelaufen bist. Das wird er glauben!« Cord grinste. »Hat dir Mac eigentlich mal die Geschichte von der kleinen Trulock erzählt? Er war so scharf auf sie, daß ihm die Zunge bis zu den Füßen hing! Aber sobald ich ins Spiel kam, hat sie Mac nicht mehr angeschaut.«
    Linnet war gelähmt vor Angst. Cord war verrückt! Sie erkannte die Eifersucht und den Haß auf seinen Vetter in seiner Stimme, und sie fragte sich, was der Grund für dieses Verhalten war.
    »Hier, schreib auf, was ich dir diktiere.«
    Gehorsam nahm Linnet — in Ermangelung von Papier und Feder — die Schiefertafel, auf der Devon seine Schreibübungen machte.
    »Du schreibst jetzt, daß du mit mir weggelaufen bist und niemals zurückkehrst. Versuch nicht, mich zu betrügen — ich kann lesen!« Als er bemerkte, daß sie zögerte, kräuselten sich seine Lippen. »Ich würde nur sehr ungern einen von diesen zarten kleinen Knochen brechen — aber ich würde es tun. Und dann würde ich dich trotzdem mitnehmen. Wie hast du doch so schön in der Höhle gesagt? Du hast keine Wahl.«
    Sie reichte ihm die nach seinem Diktat vollgeschriebene Tafel. Er hielt sie falsch herum und starrte angestrengt darauf. Da wurde es Linnet klar, daß er sie belogen hatte. Er konnte gar nicht lesen.
    Cord grinste sie an, als ob er ihre Gedanken erraten hätte. »Ich hab’s nicht gern getan, aber es mußte sein. Ich habe nämlich nicht angenommen, daß du freiwillig mit mir kommst.« Er band ein Tuch fest um ihren Mund, bog ihre
    Hände nach hinten und fesselte sie. Dann streckte er vorsichtig den Kopf aus der Tür und spähte nach allen Seiten. Erst als er sicher war, daß niemand in der Nähe war, zerrte er Linnet zu seinem Schimmel und setzte sie darauf. Das Pferd trabte, nachdem er aufgesessen war, in den dunklen Wald.
    Als Devon Corinne losließ, begegneten ihm überall feindselige Blicke. Er wußte, daß Linnet den Raum verlassen hatte. Für einen kurzen Augenblick fühlte er sich wohl, weil er es ihr endlich mit gleicher Münze heimgezahlt hatte. Sie konnte sich jetzt nicht schrecklicher fühlen als er, während sie in Cords Armen lag. Devon stieß Corinne von sich und setzte sich allein auf eine Bank, die an der Wand stand. Plötzlich war ihm elend zumute. Er hatte einst geschworen, daß ihn nie wieder eine Frau verletzen sollte — aber

Weitere Kostenlose Bücher