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Rendezvous in Kentucky

Titel: Rendezvous in Kentucky Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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Er stieß sie auf den Boden. »Bis jetzt ist uns noch niemand gefolgt. Wird nicht leicht sein, meinem kleinen Vetter Sand in die Augen zu streuen. Wenn ich genug von dir habe, verkaufe ich dich an den nächsten Trapper. Wenn ich zurückkomme, werde ich Mac erzählen, wie nett du mich behandelt hast — er wird mit bestimmt glauben.«
    Sie lauschte seinen Worten, und der Klang seiner Stimme verriet ihn. »Warum hast du Angst vor ihm?« fragte sie ruhig.
    Cords Gesicht wurde purpurrot vor Wut. »Angst! Cord Macalister soll Angst vor einem kleinen Jungen wie Mac haben?«
    »Du behauptest zwar, daß du ihn nicht fürchtest, aber dein Tonfall klingt ängstlich.«
    Er holte zu einem Schlag aus. Linnet ließ sich davon jedoch nicht beeindrucken, sondern blieb ruhig sitzen. Sie wußte, daß es weit Schlimmeres gab als Schläge.
    Auf Cords Gesicht erschien wieder das gewohnte Lächeln. »Du bist ein verdammt schlaues Mädchen. Ich habe keine Angst vor ihm. Das geht tiefer — ich weiß es, aber Mac hat keine Ahnung: Er ist nicht mein Vetter. Mac ist mein Bruder.«
    Linnets Augen weiteten sich erstaunt.
    »Slade Macalister war auch mein Pa, aber er hat mich nie anerkannt. Statt dessen ließ er mich bei diesen Leuten. Fromme Sprüche waren alles, was sie für mich übrig hatten. Ich war so alt, wie Mac heute ist, als ich meinen Vater endlich fand. Mir kommt heute noch die Galle hoch, wenn ich daran denke, daß er niemandem verraten hat, daß ich sein Sohn bin.«
    »Ich verstehe das nicht«, meinte Linnet. »Agnes und all die anderen kannten Slade, lange bevor sie nach Kentucky zogen. Sie hätten doch von einer anderen Ehefrau gewußt!«
    »Meine Mutter war nicht seine Ehefrau, du kleine Unschuld. Ich bin das Resultat einer heißen Nacht im Heu, als Slade Macalister noch ein grüner Junge war!«
    Sie überlegte kurz und sagte dann: »Wußte Slade überhaupt von deiner Existenz?«
    »Er hätte es merken müssen!« erwiderte Cord barsch.
    Jetzt begann Linnet manches zu verstehen. Als Cord erwachsen war, ging er in den Westen, um seinen Vater zu suchen. Er nahm an, daß er ihn sofort erkennen würde — und als dies nicht geschah, wuchs sein Haß ins Unermeßliche. »Du mußt deiner Mutter sehr ähnlich sein.«
    Mißtrauisch musterte er sie. »Meine Ma starb mit einem Fluch gegen Slade Macalister auf den Lippen. Er hat ihr Leben zerstört. Ich lebte mit ihr zusammen bei ihren Eltern. Der Alte predigte mir dauernd, daß ich ein Kind der Wollust und der Sünde wär’!« Sein Mund verzog sich zu einem häßlichen Grinsen. »Bevor ich fortging, hab’ ich ihm den Kiefer gebrochen. Das war an dem Tag, als meine Mutter starb.«
    »Und jetzt zahlst du es Slade Macalister heim, indem du seinem Sohn weh tust.«
    »Richtig. Letztes Jahr habe ich ihm das kleine Mädchen ausgespannt, und dieses Jahr habe ich dich.«
    »Ich fürchte aber, daß du diesmal einen Fehler machst. Ich bedeute Devon gar nichts! Weißt du denn nicht, daß er gestern bei dem Spiel Corinne gewählt hat und nicht mich? Ich bringe ihm nur Lesen bei.«
    »Willst du mir etwa damit sagen, daß ich mir Corinne schnappen soll?«
    »Nein!« Sie hatte nicht bedacht, daß er diesen Schluß ziehen könnte. »Nein«, wiederholte sie etwas ruhiger, »nur — seit der Sache mit Amy Trulock ist Devon nicht mehr fähig, eine Frau zu lieben.«
    »Ach, du kennst ihren Namen? Ich bin nicht verrückt, und du brauchst nicht mit mir zu reden, als ob ich’s wäre. Ich hätte dich nie entführt, wenn du mich nicht vor ganz Sweetbriar zum Narren gemacht hättest!«
    »Das habe ich nicht getan! Zumindest wollte ich es nicht tun, Cord.«
    »Versuch nicht, dich herauszureden! Stell dich lieber der
    Tatsache, daß ich ein bißchen Liebe brauche. Komm her.« Er griff nach ihr. Sie wich rasch zurück. »Du solltest dich besser nicht wehren. Warum hältst du nicht einfach still und genießt das, was ich jetzt tun werde?«
    Linnet wich vorsichtig zurück. Dabei übersah sie eine Baumwurzel, stolperte und fiel hin.
    Cord stand über ihr und stemmte die Hände in die Hüften. »So habe ich die Frauen am liebsten — wenn sie vor mir liegen und die Beine breitmachen.« Er kniete nieder und fuhr mit seinen großen Händen über die Innenseiten ihrer Oberschenkel. »Du bist rundlicher, als ich gedacht habe. Ich mag hübsche runde Beine.«
    Linnet stützte sich auf die Ellbogen, um von ihm fortzukommen. Doch ihr langer Rock schnürte sie ein, und Cords schwerer Körper preßte sie an den Boden. Seine Hände

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