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Rendezvous in Kentucky

Titel: Rendezvous in Kentucky Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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wanderten höher... Da ertasteten ihre Fingerspitzen einen Stein. Mit all ihrer Kraft ließ sie den Stein auf seinen Kopf niedersausen. Plötzlich war überall Blut, und es spritzte auf ihr Kleid.
    Ihr Herz raste. Linnets erster Impuls war, nach der Wunde zu sehen. Doch sie verbot sich das energisch. Cords Herz schlug noch — also war er am Leben. Sie würde nur sehr wenig Zeit haben zu entkommen, ehe er wieder bei Bewußtsein war. Mühsam schob sie seinen schweren Körper zur Seite, wobei sie sich das Kleid von der Hüfte bis zum Saum aufriß.
    Benommen stand sie noch einen Moment da — unfähig zu denken oder zu handeln. Denk nach, Linnet, rief sie sich zur Ordnung. Du mußt nach Süden gehen, dort liegt Sweetbriar. Geh rasch und zügig. Lauf nicht, bemühe dich, gleichmäßig zu gehen. Sie bemühte sich ruhig zu atmen und jedes überflüssige Geräusch zu vermeiden.
    Der Durst brachte sie fast um, doch sie wagte es nicht, anzuhalten und einen Schluck zu trinken. Nach dem Stand der Sonne war es später Nachmittag, als sie stolperte. Sie stürzte auf den Rücken, doch im Fallen riß sie einen verrotteten Baumstamm um, der ihr auf die Beine fiel. In Erwartung des kommenden Schmerzes biß sie sich auf die Hand, um nicht laut zu schreien. Doch zu ihrer Verwunderung spürte sie überhaupt nichts. Sie setzte sich auf, um zu sehen, was passiert war. Ihr Fuß steckte in einem Loch, und der Stamm klemmte ihn noch zusätzlich ein. Sie versuchte den Stamm zur Seite zu schieben, aber sie war zu schwach.
    Irgendwie war sie zu erschöpft, um sich Sorgen zu machen, zu müde, um weiter zu kämpfen. Sie sank zurück, blinzelte einen Moment in die Sonne und fiel dann in bleiernen Schlaf.
    »Wo ist sie?«
    Cord sah auf. Er kniete an einem Bach und hatte ein feuchtes Tuch auf seine Kopfwunde gelegt. Devon stand hinter ihm. Cord wandte sich wieder dem Bach zu. »Ich weiß nicht, was du meinst.«
    »Cord, ich will es wissen!« zischte Devon gefährlich.
    Als Cord sich wieder umdrehte, schimmerte ein langes Messer in seiner Hand. »Das hast du doch schon lange gewollt, und nun bekommst du die Gelegenheit.«
    Devon zog ebenfalls sein Messer. Die beiden Männer umkreisten sich lauernd. Cord hatte nie an Devons Stärke geglaubt, er war immer der Meinung gewesen, er wäre zu mager, aber Devons Körper war hart und sehnig. Die Jahre bei seinen indianischen Verwandten zeigten sich in jeder seiner geschmeidigen Bewegungen.
    »Du siehst immer mehr aus wie ’ne Rothaut«, spottete Cord. »Erzähl mal, wie kommt es, daß du so hinter diesem Mädchen her bist? Sie hat nichts von einer Squaw an sich.«
    Devon schwieg, sein Gesicht glich einer starren Maske — er wurde nur von dem Gedanken ans Überleben beherrscht. Cord runzelte die Stirn, als er gewahr wurde, daß er Macs Konzentration nicht gestört hatte. Er machte einen Ausfallschritt nach vorn, aber Devon wich geschickt zur Seite aus.
    Cord hatte schon viele Männer in Messerduellen getötet, doch noch nie hatte er gegen jemanden gekämpft, der so reaktionsschnell war wie Mac. »Hältst dich wohl für einen tollen Kerl, was, Junge, weil du um mich herumtanzt wie ein Irrwisch? Aber du kämpfst gegen einen richtigen Mann!«
    Blitzschnell schoß Cords Arm vor und umklammerte Devons Taille so hart, daß ihm das Messer aus der Hand flog. Devon stieß mit einem Ellbogen so heftig in die Rippen seines Gegners, daß er sie knacken hörte. Cord ließ ihn los. Der Stoß seines Fußes riß beide Männer zu Boden, wobei Cord auf Devon fiel. Er hob seinen Arm, um das Messer in die Kehle seines Bruders zu stoßen, doch Devon umklammerte sein Handgelenk. Jetzt war es nur noch eine Frage der Stärke, denn hier stand Kraft gegen Kraft, Mann gegen Mann. Nur einer konnte der Sieger sein.
    Auf Cords Gesicht zeigte sich nicht nur die Anstrengung des Kampfes, sondern auch Verwunderung über die unglaubliche Kraft des kleineren Mannes. Minuten vergingen, ohne daß sich etwas änderte. Jeder versuchte, an das Messer zu kommen. Schließlich siegte Devons Beharrlichkeit, die er von den Shawnees gelernt hatte. Langsam senkte sich das Messer in Cords Bauch. Dem großen Mann brach der Schweiß aus allen Poren, als er merkte, welchen Weg das Messer nehmen würde. Cord stöhnte auf, als es die harten Bauchmuskeln zerschnitt.
    Devon schob den Mann von sich. Sah, daß er noch lebte. Dann ging er zum Bach, um das Blut und den Schweiß von seinem Körper zu waschen. Das kalte Wasser half ihm, zu sich zu kommen. Für einen

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