Rendezvous in Kentucky
Angst, bis — ja, bis der scharfe Schmerz sie durchdrang... Devon stützte sich auf die Ellbogen und umfaßte ihr Gesicht.
»Linnet, das habe ich nicht gewußt! Ich hab’ es wirklich nicht gewußt! Bitte, sieh mich an!«
Der Schmerz ließ nach, während er still in ihr ruhte. Sie öffnete die Augen und sah ihn an. Es war doch Devon, ihr Devon, und sie wollte ihm doch gefallen! Sie versuchte zu lächeln, und er küßte sie wieder, während er krampfhaft darum kämpfte, die Beherrschung wiederzuerlangen.
»Ich... kann... nicht...«, flüsterte er. Sachte bewegte er sich. Es schmerzte noch immer, aber sie bemerkte auch, wie die Verzückung sein Gesicht verzerrte. Schnell erreichte er den Gipfel und brach über ihr zusammen. Erschöpft zog er Linnet an sich und schlief fast augenblicklich ein.
Linnet lag still in seinen Armen und dachte daran, daß ihre Sehnsucht nach weiteren Küssen unbefriedigt geblieben war. Ihr Verlangen war noch immer grenzenlos. Sie stützte sich auf die Ellbogen und betrachtete versonnen seine starken Muskeln. Sie sehnte sich danach, ihn mit den Lippen zu liebkosen. Wie oft hatte sie sich schon gewünscht, seine Haut zu berühren!
Er schlief tief und wachte auch nicht auf, als sie leise aus seinen Armen glitt und ihre Lippen an seinen Nacken preßte. Sein Haar roch nach Rauch und Erde. Devon bewegte sich ein wenig, als er erwachte, aber er drehte sich nicht um. Linnet vergaß, wo sie sich befand. Vergaß, was ihre Gouvernante in England über das Benehmen einer wahren Lady gesagt hatte — sie war nur eine Frau, die den Mann, den sie liebte, befriedigen wollte. Die Monate des Verlangens hatten sie unersättlich gemacht.
Besitzergreifend ließ sie ihre Hände über Devons
Rücken gleiten und streichelte mit ihren sanften Fingern seine Arme. Sie legte sich auf ihn, so daß die empfindsamen Spitzen ihrer Brüste sich an seiner Haut rieben. Wieder und wieder küßte sie ihn, wurde immer hungriger, immer erregter, während sie seinen Körper erforschte — neugierig und zärtlich.
»Mein Gott, Linnet! Ich halte es nicht mehr aus! Komm her.« Devon zog sie neben sich. In Erwartung des Unvermeidlichen versteifte sich ihr Körper sofort. »Ich werde dir nicht mehr weh tun. Bitte, vertrau mir.«
Sie schenkte ihm willig ihr Vertrauen, so wie damals, als er in dem schmutzigen Indianerzelt darum gebeten hatte. Seitdem war sie oft argwöhnisch gewesen, aber jetzt empfand sie nur noch eine überströmende Liebe für ihn. Er drang mühelos in sie ein, und diesmal verstand sie die Leidenschaft, die sich in ihr aufbaute, zu nutzen. Er bewegte sich langsam, vorsichtig, bis er merkte, daß sie ihn mit aller Macht begehrte. Während ihre Leidenschaft sie höher und höher führte, krallten sich ihre Finger in seine Arme. Es schien wie eine Explosion, als sie beide gleichzeitig zum Höhepunkt kamen. Ineinander verschlungen schliefen sie erschöpft ein.
Devon erwachte zuerst. Linnet glich in dem gleißenden Sonnenlicht einer heidnischen Göttin. Devon zog sich an und schlich fort. Er hatte gehabt, was er wollte. Sie hatte ihre Schulden bei ihm beglichen. Jetzt konnte sie Cord haben — oder jeden anderen Mann, den sie wollte.
Devon wandte sich nordwärts, denn dort lag das Shawneedorf, in dem sein Urgroßvater lebte. Bei ihm würde er Zeit zum Nachdenken finden.
Der junge Mann, der mit einem frischgeschossenen Hirsch über der Schulter in das Dorf der Shawnees kam, wurde begeistert und mit lautem Jubel begrüßt. Die Frauen nahmen ihm das Wildbret ab, so daß er direkt zu dem großen Wig-wam seines Urgroßvaters gehen konnte. Das von Furchen und Falten durchzogene Gesicht des alten Indianers hellte sich auf, als er die schlanke, aufrechte Gestalt seines Urenkels erblickte.
»Das Leben bei den weißen Männern hat dich weich gemacht«, begrüßte er den jungen Mann.
Aber Devon legte sich selbstbewußt die Hand auf den flachen, straffen Bauch und lächelte, als er sich niederhockte. »Ich bitte um die Erlaubnis, eine Weile bei meinen Brüdern, den Shawnee, leben zu dürfen.«
Der alte Mann nickte und nahm eine lange Tonpfeife in die Hand. »Du bist willkommen. Du weißt das. Gibt es etwas, was dich beunruhigt?« Der Alte blickte ihn scharf über den Pfeifenkopf hinweg an.
»Es ist nichts, was die Zeit nicht heilen könnte.«
Der alte Mann hielt einen Moment inne, seine Augen funkelten wie schwarze Glassplitter. »Es gibt eine Frau. Sie hat dich verwirrt«, bemerkte er ruhig.
Devon zuckte zusammen,
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