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Rendezvous in Kentucky

Titel: Rendezvous in Kentucky Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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weg. Er wollte nach ihr greifen, doch dann ließ er sie einfach fallen. Er grinste sie verlegen an: »Hab’ vergessen, daß du alles an mir in- und auswendig kennst!«
    »Devon!« Linnet fühlte, wie ihr ganzer Körper — vom Kopf bis zu den Zehen! — rot anlief. Flüchtig sah sie zu Miranda hinüber.
    »Ich habe gedacht, daß Sie mir mal gesagt haben, Sie würden kein empfindliches Mädchen aus ihr machen, das sich beim Anblick eines nackten Mannes aufregt?!«
    Linnet konnte nicht antworten, und als Devon wieder auf dem Bett lag, legte sie — ohne hinzusehen — ein Laken über ihn. Dann ging sie zu ihrem Nähkorb und zog ein verschrumpeltes Etwas heraus.
    »Was machen Sie da, Mädchen?« fragte Phetna mit ernster Stimme, die aber vor Lachen bebte.
    »Ich glaube, die Schlange ist soeben im Paradies eingetroffen, und Adam benötigt dringend sein Feigenblatt!« Sie hielt die zerfetzte Hose hoch, die Devon am Abend des Brandes getragen hatte. »Bis ich neue nähen kann, wird er die hier tragen müssen.« Immer noch vermied sie Devons Blick.

19
    Butch Gather lehnte sich bequem in den Stuhl zurück und verschränkte die Hände über seinem mächtigen Bauch. »Also, wenn ihr mich fragt, dann Laben wir ’ne schwierige Entscheidung zu treffen. Ich möchte zwar nicht derjenige sein, der den ersten Stein wirft, aber es sind noch mehr Leute in die Sache verwickelt, nicht nur ich. Was ich meine, ist folgendes: Unsere Kinder hängen auch mit drin. Ich brauche bloß darüber nachzudenken, was sie unseren Kindern schon für Zeug erzählt hat! Also, ich für mein Teil möchte was gegen diesen Hort des Bösen unternehmen. Ihr kennt mich ja alle — ich gehör’ nicht zu denen, die daheim sitzen und eine unangenehme Arbeit andern überlassen!«
    Die anderen Leute im Laden stimmten ihm zu.
    »Und dann ist da noch diese verbrannte Hexe«, stimmte Jule in den Chor der Schmähungen mit ein. »Ihr erinnert euch doch noch alle daran, wie sie die Willis-Familie einfach hat sterben lassen, oder? Mir ist das schon immer komisch vorgekommen. Denen war’s doch schon wieder besser — erst nachdem sie gekommen ist, ging’s mit ihnen bergab. Und noch was anderes beunruhigt mich — die Art, wie sie aussieht. Ich frage euch: Könnte ein normaler Christenmensch so ein Feuer überhaupt überleben? Sie hat einen Pakt mit dem Satan geschlossen! Der ließ sie das Höllenfeuer überstehen!«
    Alle Anwesenden starrten auf Jule, und sie wurde durch diese konzentrierte Aufmerksamkeit noch aufgeregter. »Es ist doch so — keiner von uns ist imstande, sich in der Nähe dieser entstellten Person aufzuhalten. Obwohl wir alle gute Christen sind, wußten wir bisher nicht, woher dieser Ekel vor ihr kam. Irgendwas warnte uns vor ihr. Und — erinnert ihr euch noch an die Ankunft dieses englischen Mädchens in Spring Lick? Alle haben wir versucht, ihr näherzukommen, sie zu mögen — aber irgendwie stand sie abseits. Warum, frage ich euch. Was war an ihr, daß gute Christenseelen Abstand von ihr hielten?«
    Sie schwieg einen Moment, beugte sich etwas vor und bemerkte entzückt, daß alle wie gebannt an ihren Lippen hingen. »Ich bin der Meinung, daß jeder gute Christ den Satan erkennen kann, wenn er ihm begegnet. Wir wußten von Anfang an, daß irgend etwas mit ihr nicht stimmte!«
    Alle Anwesenden blieben stumm, und Jule sah von einem zum anderen.
    Butch ergriff noch einmal das Wort: »Die gute Jule hat das gesagt, was wir alle denken. Aber eine Frage bleibt noch: Was sollen wir unternehmen?«
    Etwa eine Minute war kein Laut zu hören, doch dann schien Ova eine Idee zu haben. »Wißt ihr, wer mir in dieser Geschichte am meisten leid tut? Das Kind. Dieses arme Mädchen! Bestimmt wurde sie von den Frauen verhext und auf den Pfad der Sünde geführt...«
    »Ova hat recht!« rief Jule aus. »Wir müssen ihnen das arme Ding entreißen! Sie soll bei anständigen Menschen aufwachsen, die die Gebote des Herrn ehren, und nicht bei diesen Hexen! Unsere Erziehung wird dem Kind den Teufel schon austreiben. Es ist einfach unsere Christenpflicht!«
    »Mmmh«, murmelte Butch. »Die Damen liegen ganz richtig, scheint mir. Jetzt müssen wir nur noch entscheiden, was wir mit den zwei Sünderinnen und dem Liebhaber machen.« Seine Schweinsaugen funkelten, während er sich ausmalte, was er alles mit der jüngeren Frau anstellen könnte.
    »Lynna, komm und setz dich ein bißchen zu mir.«
    »Aber Devon. Ich habe zu tun.«
    »Würdest du denn kommen, wenn ich dir jetzt

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