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Rendezvous in Kentucky

Titel: Rendezvous in Kentucky Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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verrückt!«
    »Ich werde Sie an diese Worte erinnern!«
    Linnet lachte und griff nach den Eimern. »Ich gehe zum Bach.«
    »Warum bleiben Sie nicht etwas länger? Sie könnten ein wenig Spazierengehen oder Blumen pflücken«, rief Phetna ihr nach. »Der Junge läuft Ihnen nicht weg, und Sie brauchen ein bißchen Erholung!«
    Nach der dumpfen Krankenzimmerluft in der Hütte war der Geruch der Frühlingsbrise eine Wohltat für Linnet. Anstatt zum Bach zu gehen, spazierte sie gemächlich zu einem lauschigen Plätzchen, an dem ein paar Ulmen standen. Wilder Klee bedeckte den Boden, und die Bienen summten eifrig durch die klare Luft. Sie fühlte sich ein wenig unbehaglich, weil sie Devon alleingelassen hatte. Sie konnte sich frei in der Natur bewegen, während Devon in der Hütte lag und nicht einmal das Vogelgezwitscher hören und die Blumen sehen konnte, die sich sacht im Winde wiegten.
    »Linnet.«
    Sie schloß für eine Sekunde die Augen, um die Wut zu dämpfen, die wegen dieser unerwünschten Störung in ihr aufstieg. Sie hatte den Richter nicht mehr gesehen, seit Gelbe Hand und sie auf dem Hügel gestanden hatten und über Mooner und den Richter gelacht hatten. Sie zwang sich zu einem Lächeln. »Wie geht es Ihnen?« Er sah so aus, als hätte er tagelang nicht geschlafen.
    Talbot setzte sich neben sie. »Ich sollte eher fragen, wie es Ihnen geht. Hab’ nicht viel von Ihnen gesehen in den letzten Tagen. Vermutlich bleiben Sie die ganze Zeit bei ihm, nicht wahr?«
    »Ich bleibe bei ihm, weil er ein schwerkranker Mann ist und mich braucht. Auch jetzt sollte ich gar nicht hier sein, ich müßte ihn um diese Zeit eigentlich füttern.«
    »Füttern? Sie füttern ihn? Einen erwachsenen Mann?«
    »Richter, er ist fast gestorben, weil er meiner Tochter das Leben gerettet hat. Er ist viel zu schwach, um irgend etwas selbst tun zu können. Ich würde alles, was in meinen Kräften steht, für jeden Mann tun, der meine Tochter gerettet hat.«
    »Wirklich, Linnet? Oder ist der Grund für Ihr Verhalten Ihre Liebe zu ihm? Wollen Sie ihm nur deshalb helfen?«
    »Ich kann Ihnen darauf leider keine Antwort geben. Aber ich bezweifle, ob jemand anders als Mirandas Vater imstande gewesen wäre, in dieses brennende Gebäude zu laufen!«
    Der Richter wandte den Blick ab. »Ich glaube, Sie haben recht. Ich hätte an diesem Abend keinen Pfifferling mehr für ihr Leben gegeben. Aber wenn sie mein Kind gewesen wäre, vielleicht hätte ich dann... Wer weiß das schon?«
    Linnet schwieg.
    »Sie sehen müde aus«, fuhr er fort.
    »Sie auch.«
    Linnet wurde plötzlich wütend. »Was wollen Sie eigentlich wissen? Einzelheiten über die Liebesnacht, die ich mit Devon Macalister verbracht habe? Oder regt Sie die jetzige
    Situation so auf? Möchten Sie erfahren, wie oft ich ihn schon berührt habe? Was wollen Sie eigentlich von mir? Er ist ein schwerkranker Mann.«
    Der Richter reagierte gelassen: »Ich glaube, ich habe Sie erst in den letzten Wochen so richtig kennengelernt. Sie sind kein Mensch, der mit anderen auskommen kann. Immer machen Sie Schwierigkeiten. Sie scheinen geradezu Spaß daran zu haben, daß die Leute hinter Ihrem Rücken über Sie herziehen. Sie sind zum Außenseiter geboren, scheint es. Nicht nur, weil Sie Engländerin sind, anders reden, sich anders benehmen. Nein, das ist nicht einmal der Grund. Sie sind hochmütig, Linnet. Sie glauben, Sie wären etwas ganz Besonderes, und das bringt die Leute gegen Sie auf.«
    Linnets Augen schossen Blitze, und ihr Mund bildete eine harte, schmale Linie. »Daheim in England war meine Erziehung — nun, sagen wir mal — etwas ungewöhnlich. So wurde mir zum Beispiel beigebracht, andere Menschen nicht nach dem zu beurteilen, was mir von Dritten eingeflüstert wird. Als ich nach Spring Lick kam, waren die Leute bereit, mich in ihre Gemeinschaft aufzunehmen. Sie stellten nur eine Bedingung, ich sollte so werden wie sie. Jule und Ova verlangten von mir, daß ich abfällig über Nettie und ihre Töchter reden sollte. Dauernd sollte ich über abwesende Personen tratschen, aber das konnte ich nicht.«
    »Aber gerade weil Sie die Nase gerümpft haben, haben Sie so viele Probleme verursacht.«
    »Es tut mir leid, wenn man meint, ich wäre hochmütig. Das habe ich wirklich nicht beabsichtigt. Aber ich kann nicht verstehen, warum Sie wollen, daß ich mit diesen Klatschbasen verkehre!«
    »Es geht nicht darum, daß Sie mit ihnen verkehren.« Talbot nahm ihre Hand in seine. »Ich hatte nur gedacht, daß

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