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Rendezvous in Kentucky

Titel: Rendezvous in Kentucky Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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Kopf, um wieder zu sich zu kommen. »Ich muß ihnen folgen. Ich muß ihn wiederfinden!«
    Nettie wollte protestieren, doch auf einmal war Linnet fort. Nettie begann den Brotteig zu kneten.
    »Glaubst du, daß sie dem Indianer hinterherreitet, der Mr. Macalister gefangenhält?«
    »Nein, natürlich nicht«, erklärte Nettie ihrer Tochter. »Sie wird ein bißchen darüber nachdenken und zu dem Schluß gelangen, daß es unmöglich ist. Keine Frau ist imstande, allein in die Wälder zu gehen — sogar Linnet weiß das!«
    »Ich würde es tun!« rief Rebecca. »Ich würde ihnen folgen! Ich würde nicht zulassen, daß mir ein Indianer meinen Mann wegnimmt!«
    »Ach, sei still«, sagte Nettie streng. »Du weißt nicht, worüber du redest. Es gibt ein paar Dinge, die einer Frau verwehrt sind! Sich auf ein Pferd zu schwingen und in der
    Nacht eine Horde wilder Indianer zu verfolgen gehört dazu. Und selbst wenn Linnet manchmal nicht zu wissen scheint, was sich schickt oder nicht, müßte sie zumindest genug Verstand haben, um einzusehen...« Sie hielt im Kneten inne und starrte auf den Teig.
    »Was ist denn los, Mama?«
    Nettie wischte sich die Hände an der Schürze ab. »Linnets Verstand setzt vollkommen aus, wenn es um diesen Mann geht! Sie wird genau das tun, was sie gesagt hat. Sie wird sie suchen! Das ist so sicher wie das Amen in der Kirche. Rebecca, du wirst den Teig fertigkneten und ihn dann auf das Kaminsims stellen.«
    »Aber Ma, ich möchte dabeisein, wenn du mit Miss Tyler redest!«
    »Es ist viel wahrscheinlicher, daß Miss Tyler mit mir redet.«

21
    Linnets Haustür stand offen, und sie saß ruhig am Tisch. Geistesabwesend beobachtete sie Miranda, die mit dem Kätzchen spielte. So überhörte sie Netties Eintreten. »Nun — wo willst du die Pferde bekommen?«
    Linnet sah auf. Sie wechselten einen Blick des Einverständnisses. »Ich werde mir eins vom Richter stehlen.«
    Trotz ihrer Bedenken mußte Nettie lachen. »Könntest du auch zwei Pferde klauen?«
    »Nein«, erwiderte Linnet ernst. »Das ist ganz allein meine Sache. Ich darf dich da nicht mit hineinziehen.«
    »Ich würde wirklich gerne wissen, warum nicht«, erwiderte Nettie beleidigt.
    Linnet musterte sie ruhig. »Du wärst nur ein Klotz an meinem Bein. Ich würde mir die ganze Zeit Sorgen um dich machen, weil du weder richtig reiten noch schießen kannst.«
    Nettie sah sie verblüfft an, aber dann lachte sie. »Du hast schon einen fertigen Plan, was?«
    »Ich mußte mir doch was überlegen! Sieh mal, Crazy Bear haßt Devon und mich auch. Wenn ich ihn nicht befreien kann, dann verlieren wir beide unser Leben.«
    »Mein Gott!« Nettie sank in einen Stuhl. »Wie bringst du es nur fertig, einfach dazusitzen und übers Sterben zu reden, als wenn es gar nichts wäre?!«
    »Ach was, meine Ruhe ist nur Fassade. Versteh doch — Devons Leben steht auf dem Spiel, und ich bin die einzige, die ihn retten könnte! Nun ja, die Wahrscheinlichkeit, daß ich es schaffe, ist sehr gering, ich weiß... Aber solange noch Hoffnung besteht, gebe ich nicht auf!«
    Nettie seufzte. »In Ordnung — ich kann zwar nicht mit dir gehen, aber ich werde für Miranda sorgen.«
    »Nein. Ich bringe sie lieber zu Phetna. Diese Menschen hier sind unberechenbar. Sie könnten ihr etwas antun, während ich fort bin. Sie haben zuviel Angst vor Phetna, um zu ihrem Haus zu gehen.«
    Nettie blickte ihre Freundin bewundernd an. »Ich habe noch nie jemanden gesehen, der in einer solchen Situation einen so kühlen Kopf behalten hat, Linnet. Kann ich dir nicht wenigstens ein bißchen helfen?«
    »Du kannst mir dabei helfen, das Pferd zu stehlen.«
    Nettie grinste breit: »So was hab’ ich mir schon immer gewünscht!«
    Sie warteten, bis es völlig dunkel war, ehe sie zur Weide des Richters schlichen. Nettie hielt Miranda in sicherer Entfernung, während Linnet durch das Gatter kroch. Nettie konnte nicht sehen, wo sie sich in der Koppel aufhielt. Ihre Angst, daß der Freundin etwas passieren könnte, wuchs mit jeder Minute. Die Pferde grasten ruhig weiter, und schienen Linnets Anwesenheit nicht einmal zu bemerken.
    Plötzlich tauchte ein heller Schimmer in der Nähe des Zauns auf, und Nettie hätte schwören können, daß sie das goldene Haar der Freundin blitzen sah. Doch sie hörte keinen Ton. Nach qualvollen Minuten, die ihr wie Stunden vorkamen, atmete sie erleichtert auf, als Linnet ein Pferd durch das Tor der Koppel führte.
    »Warum hast du so lange gebraucht?« flüsterte Nettie.
    »Ich

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