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Rendezvous in Kentucky

Titel: Rendezvous in Kentucky Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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Pony warf und hinter ihr aufstieg.
    Sie ritten stundenlang. Als sie anhielten, stieß Crazy Bear sie einfach vom Pferd. Linnet versuchte, auf den Füßen zu landen, doch ihre Knie gaben nach, so daß sie auf den Boden fiel.
    Der Stoß eines spitzen Stockes und die schrille Stimme einer Frau ließen sie aufschauen. Nackte Verzweiflung überkam Linnet, als sie die Frau erkannte, die sie schon einmal in Crazy Bears Lager gequält hatte. Drei Jahre, die inzwischen vergangen waren, schienen ausgelöscht zu sein. Es war so, als habe sie das verwahrloste Lager nie verlassen ... Sie sah sich die Gesichter der Umstehenden genau an, hielt verzweifelt Ausschau nach einem eisblauen Augenpaar, doch es war nicht zu sehen.
    Crazy Bear zog an ihren Haaren, und sie stand auf. Er sagte etwas in seiner Sprache zu den Frauen, und diese kicherten zustimmend. Die Frauen bewegten sich gerade mit gierigen Augen auf Linnet zu, als ein alter, dünner Mann aufgeregt ins Lager gelaufen kam. Er deutete auf Linnet und dann auf einen Gegenstand, den er in der Hand hielt. Wild gestikulierte er in die Richtung, aus der sie gerade gekommen waren.
    Crazy Bear nahm ihm den Gegenstand ab und schwenkte ihn vor Linnets Gesicht hin und her. Sie erkannte den Tabaksbeutel, der an Gelbe Hands Gürtel gehangen hatte. Sie stöhnte, weil sie dachte, daß die Indianer den Jungen ebenfalls gefangengenommen hätten. Crazy Bear schlug ihr so hart ins Gesicht, daß sie Mühe hatte, aufrecht stehenzubleiben.
    Crazy Bear gab den Frauen ein paar kurze Befehle. Daraufhin wurde Linnet zu Boden geschlagen, und ihre Hände wurden mit rauhen Lederriemen zusammengebunden. Dann zogen die Frauen ihre Beine nach hinten und befestigten die Fußgelenke an den Händen, so daß Linnets Körper nach hinten aufgebogen war. Sie stöhnte vor Schmerz. Die Frauen hoben sie hoch und schleuderten sie spielerisch durch die Luft. Plötzlich hörte Linnet Hufgetrappel. Crazy Bear brüllte etwas, und die Frauen warfen Linnet in eine dunkle, leere Rindenhütte. Der Sturz betäubte sie. Als sie wieder zu sich kam, sah sie sich um und entdeckte, daß sie sich in einem ähnlichen Raum befand wie damals. Aber dieses Mal würde kein blauäugiger Halbindianer auftauchen, um sie zu retten.

22
    »Hallo, Dreckspatz.«
    Linnet konnte sich nicht bewegen, aber diese Stimme kannte sie — sehr gut sogar! Tränen stiegen in ihre Augen. Er lebte! Vielleicht nicht mehr lange, aber jetzt lebte er!
    »Kannst du zu mir rüberkriechen?«
    Es war nicht gerade einfach. Linnet kam sich vor wie ein Fisch auf dem trockenen. Doch sie wäre lieber gestorben, als die Hoffnung aufzugeben, ihren Devon wieder anzuse-hen. Doch wie sah er aus! »Devon! Was haben sie dir angetan?«
    Er versuchte zu lächeln, doch es gelang ihm nicht so recht, denn seine Lippen waren zu trocken. »Sie haben nur ein bißchen Spaß mit mir gehabt. Was machst du hier? Du hättest bei Miranda bleiben sollen! Dann wärst du in Sicherheit. Komm noch näher.«
    Sie rollte so nahe an ihn heran, daß sie seine Haut an der ihren spürte.
    »Küß mich«, bat er rauh. »Ich brauche dich.«
    Sie fragte nicht lange, sondern senkte ihre Lippen weich auf seinen Mund. Als sie begann, seinen Gaumen zu erforschen, wußte sie, warum er sie zu diesem Kuß aufgefordert hatte. Er brauchte dringend Flüssigkeit, weil er am Verdursten war. Als er sich zurückzog, leuchteten seine Augen für eine selige Sekunde dankbar auf.
    »Ist das ein alter Indianertrick?« fragte sie.
    »Nein. Meine eigene Erfindung. Linnet, warum bist du hier? Das war wirklich leichtsinnig.«
    »Du wiederholst dich. Devon, ich habe ein Messer bei mir.«
    Sein Gesicht strahlte.
    »Es ist an meinen Hüften festgebunden. Nur — ich komme leider nicht dran!«
    Er schien nur schwer einen klaren Gedanken fassen zu können. »Schnell. Es muß schnell gehen. Kannst du dich so drehen, daß ich es erreichen kann?«
    »Wie willst du es denn abmachen?«
    »Mit den Zähnen«, antwortete er ruhig.
    Linnet gelang es, sich auf den Rücken zu drehen, obwohl durch diese Lage ihre Arme und Beine schmerzhaft verdreht wurden. Die Stiche in den Muskeln nahmen ihr fast den Atem. Devon zog die Röcke und Unterröcke mit den Zähnen hoch und gelangte rasch an das Band, das ihre Unterhose zusammenhielt. Das Band war verknotet, und er konnte es nicht aufziehen.
    »Verdammt noch mal, Linnet! Warum mußtest du einen Knoten machen?«
    Sie lächelte bei seinen zornigen Worten. Mit einem einzigen kraftvollen Biß riß er das

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