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Rendezvous in Kentucky

Titel: Rendezvous in Kentucky Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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Pferd noch bei ihr im Stall steht. Es ist nicht mehr da, weil er es mitgenommen hat. Einige Einwohner von Spring Lick haben übrigens gesehen, wie er darauf weggeritten ist.«
    »Ich glaube Ihnen kein Wort!« Sie wiederholte diesen Satz wieder und wieder.
    Er lachte. »Das ist Ihr gutes Recht. Ich muß jetzt leider gehen. Denken Sie mal über das nach, was ich gesagt habe, und überlegen Sie sich gut, ob Sie Miranda einem solchen Vater anvertrauen wollen.« Er wandte sich zur Tür und fragte nur noch kurz: »Übrigens — hat er bekommen, was er wollte?« Seine Augen musterten gierig ihren Körper. Linnet stand aufrecht da und gab ihm keine Antwort. Da lachte er noch einmal hämisch und verschwand.
    »Ich glaube es einfach nicht«, murmelte Linnet. »So unzuverlässig Devon auch ist — ein Lügner ist er nie gewesen!«
    Nettie gab einen großen Löffel ihres besten Tees in die Kanne. »Ich kenne ihn nicht so gut wie du, daher kann ich es nicht beurteilen. Ich weiß nur eins — heute morgen war sein Pferd weg.«
    »Er würde sich nicht in der Nacht fortschleichen wie ein Dieb. Nein, das weiß ich ganz sicher!«
    Und ich weiß, wie gern du an seine Aufrichtigkeit glauben würdest, dachte Nettie, laut sagte sie: »Was hast du denn jetzt vor?«
    »Ich... ich weiß es nicht. Ich muß natürlich zu Phetna. Sie wartet schon auf uns.« Linnet spähte aus der offenen Tür. Die Sonne ging schon unter... »Es ist spät, und ich wüßte nicht, was ich sonst tun sollte.«
    Da kam Rebecca atemlos hereingerannt. »Ich hab’s herausgefunden, Mama! Ich hab’s herausgefunden!«
    »Gut. Dann setze dich erst mal hin«, befahl Nettie gelassen. »Und jetzt erzähle!«
    Linnet beobachtete verwundert den raschen Blick- und Wortwechsel zwischen Mutter und Tochter. »Nettie, du solltest doch nicht —«, begann sie.
    »Ich habe es aber getan«, unterbrach Nettie sie und lächelte Rebecca stolz zu. »Dieses Kind hat ein besonderes Talent, seine Nase und Ohren im richtigen Moment durchs Schlüsselloch von anderen Leuten zu stecken.«
    Linnet gefiel der Gedanke ganz und gar nicht, doch sie wollte endlich wissen, warum Devon Spring Lick so plötzlich verlassen hatte.
    »Ich habe den Richter und Mrs. Yarnall belauscht. Sie haben sich gestritten — nun, nicht gerade das, es war mehr ein Wortwechsel. Mrs. Yarnall sagte, es müßte endlich was wegen Miss Tyler und Mr. Macalister geschehen. Und da hat ihr der Richter geantwortet, daß diese Sache erledigt wäre.« Das Mädchen sah eifrig zu den beiden Frauen.
    »Was hat er genau gesagt?« bohrte Nettie weiter.
    »Der Richter hat gesagt, er hätte Mr. Macalister an die Rothäute verkauft.«
    »An die —«, rief Nettie entsetzt und brach ab.
    Linnet schien dagegen die Ruhe zu bewahren. »Was hat er sonst noch erzählt, Rebecca?«
    »Das war eigentlich alles. Er sagte noch, er hätte diesen Indianer im Wald gesehen, ihn niedergeschlagen und gefesselt. Er hat behauptet, der Indianer hätte beobachtet, als sich Miss Tyler und Mr. Macalister küßten!« Rebecca sah ihre Lehrerin verwundert an.
    »Was sonst noch?« Linnet achtete nicht auf Rebeccas Erstaunen.
    »Er erzählte, er hätte den Indianer zu seinem Haus geschafft. Da hat er dann rausgefunden, daß die Rothaut hinter Mr. Macalister her war. Hatte ihn schon seit Monaten gesucht, um sich an ihm zu rächen, aber jetzt hatte er weder Gewehr noch Pferd, um Mr. Macalister in sein Dorf zu schaffen.«
    »Also hat der Richter dafür gesorgt, daß der Indianer Devon gefangennehmen konnte«, vollendete Linnet den Gedankengang.
    »Ja, Ma’am.«
    »Nun«, meinte Nettie und stieß zischend den Atem aus. »Wir können nichts dagegen unternehmen.«
    »Wir könnten sie verfolgen«, schlug Linnet vor. Sie starrte dumpf vor sich hin.
    »Du und ich?« fragte Nettie. »Zwei Frauen allein in den Wäldern? Niemand in dieser Stadt wird dir helfen, und Ottis kommt erst in frühestens einer Woche zurück. Wer sollte dir also helfen?«
    »Ich weiß es nicht.« Linnet stand auf. »Ich weiß überhaupt nicht, was ich eigentlich unternehmen kann. Aber ich kann es nicht zulassen, daß sie Devon gefangenhalten!« An der Tür drehte sie sich um und sah Rebecca an. »Hast du vielleicht auch den Namen des Indianers verstanden?«
    »Hmm... o ja, er hieß Crazy Bear.«
    Nettie dachte zuerst, Linnet würde ohnmächtig werden. Sie wurde schneeweiß im Gesicht, ihre Augen wurden glasig und ihre Knie schienen nachzugeben. »Linnet, ist alles in Ordnung?«
    Linnet schüttelte den

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