Rendezvous mit Biss: Roman (German Edition)
funkelten amüsiert. »Willkommen in meiner Stube, sagte die Spinne zur Fliege«, spöttelte sie und stimmte ein Lachen an, das an das Geräusch eiserner Glocken erinnerte.
Das Rad drehte sich erneut, und Tallmadge schrie auf.
»Lass ihn gehen«, sagte Benny wütend. »Sofort.«
»Ich denke nicht daran«, erwiderte die Gräfin. »Er wollte mich umbringen.«
»Das will ich auch!«, rief Benny und stürzte auf die Gräfin zu. Die beiden Monster sprangen los, und Johnson feuerte beherzt seine Waffe auf die Kreaturen ab, bis keine Munition mehr im Magazin war – jedoch ohne Effekt. Die Taschenlampe wie einen Knüppel schwingend stürzte er sich in den Kampf. Rasend vor Wut rannte ich ebenfalls los und sprang auf den Rücken eines Höllenhundes. Er buckelte heftig, um mich abzuwerfen, und stieß dabei einen lauten und grauenerregenden Schrei aus. Ich griff unter den Kopf des Monsters und versuchte mit meinen zu Krallen verwandelten Fingern, ihm die Kehle aufzureißen. Meine langen Zähne verbissen sich im Nacken der Kreatur, nicht, um von ihr zu trinken, sondern um ihr Rückgrat zu brechen, wie es eine Katze mit einem Hasen tut. Er brach unter mir zusammen, und sein massiger Körper zerfiel zu Staub.
Benny rang mit der Gräfin und wälzte sich mit ihr auf dem Boden. Johnson wehrte den zweiten Höllenhund mit seiner Taschenlampe ab, würde aber nicht mehr lange durchhalten. Ich nahm einen der spitzen Pflöcke aus Tallmadges Kasten, lief auf die Kreatur zu und versenkte den Pflock tief zwischen ihren Rippen. Das Tier bäumte sich auf und sprang wie wild umher, bis sich sein Körper mitten in der Luft verkrampfte und zu zerfallen begann, noch bevor er auf dem dunklen Steinboden auftraf.
Den Pflock immer noch in der Hand, lief ich auf die Gräfin zu, die inzwischen rittlings auf der sich windenden und wütend um sich schlagenden Benny saß. Ich hätte der Gräfin den Pflock am liebsten in den Rücken gerammt, doch meine Hand erstarrte, als hinderte ein unsichtbarer Schild den Pflock daran, sich in ihr Fleisch zu bohren. Ich konnte es nicht tun.
Aber Johnson konnte es. Er riss mir den Pflock aus der Hand und holte zu einem mächtigen Stoß aus. Die Gräfin schrie auf und sprang laut zischend zurück. Johnson hob den Arm, um erneut zuzustoßen, doch in dem Moment drehte sich die Gräfin um und lief auf die hölzerne Tür zu, die von allein aufschwang. Dahinter befand sich ein großes Nichts, in das die Gräfin sprang und von dem sie im selben Augenblick verschluckt wurde.
Benny wollte ihr folgen, doch Tallmadge schrie mit all seiner verbliebenen Kraft: »Nicht!« Ich griff nach Bennys Arm und riss sie zurück. In diesem Moment schwang die Tür wieder zu. Benny rappelte sich vom Boden auf und warf mir einen bösen Blick zu.
»Hey, wahrscheinlich habe ich dir gerade das Leben gerettet«, sagte ich.
Sie starrte mich lange an, dann blinzelte sie und sagte: »Ja, gut möglich.« Das Folterrad drehte sich ein weiteres Mal, und Tallmadge schrie erneut auf.
»Wir sollten ihn losbinden«, schlug ich vor.
»Gute Idee«, stimmte sie zu.
Ich nahm einen der todbringenden Pflöcke und klemmte ihn in den Mechanismus, wodurch ich das Drehen stoppte. Benny und der Detective befreiten Tallmadge von den Silberketten, die sich um seinen geschundenen Körper schlangen. Mit zusammengepressten Zähnen und geschlossenen Augen wurde er von Johnson so weit hochgehoben, dass Benny die Ketten lösen konnte. Ich passte derweil auf, dass der Apparat den Pflock, der im Getriebe steckte, nicht zerbrach, und hielt für alle Fälle einen weiteren bereit.
Nach einer gefühlten Ewigkeit hatten wir Tallmadge befreit. Es war außerstande zu laufen, und zu fliegen stellte vermutlich ebenfalls keine Option dar. Sein Körper würde durch die raschen Regenerationskräfte eines Vampirs schnell wieder heilen, aber bei seiner schweren Verwundung mochte es trotzdem einige Zeit dauern.
Wir nahmen ihn zwischen uns und traten den Rückzug aus der grauenvollen Kammer an. Als wir aus dem Tunnel hinaus in die Nachtluft kamen, hatte ich das Gefühl, als stiegen wir aus einem Grab. Aufgrund von Tallmadges starken Schmerzen diskutierten wir über die beste Möglichkeit, den Irrgarten zu verlassen. Wenn wir uns verwandelten und flogen, würden wir innerhalb weniger Minuten beim Wagen sein, selbst wenn Benny und ich die beiden anderen trugen. Wenn wir uns zu Fuß mit Hilfe des Bindfadens den Weg nach draußen suchten, wären wir hingegen Stunden unterwegs. Da uns bei
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