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Rendezvous mit einem Mörder

Rendezvous mit einem Mörder

Titel: Rendezvous mit einem Mörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.D. Robb
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der Zehnten zu lenken und dort die Abbiegerspur zu blockieren. »Was zum Teufel willst du damit sagen, er ist uns entwischt?«
    Gleichermaßen aus Mitgefühl wie aus unbegründeten Schuldgefühlen fuhr Feeney zusammen. »Gegen Kaution entlassen. U.S.-Senator, ein Leben der patriotischen Pflichterfüllung, das so genannte Salz der Erde, ein klappriges Herz – und dann noch ein von ihm bezahlter Richter.«
    »Verdammt.« Sie zog sich an den Haaren, bis das Ausmaß der Schmerzen dem Ausmaß ihrer Frustration entsprach. »Wir haben ihn wegen dreifachen Mordes eingelocht. Die Staatsanwältin hat gesagt, sie würde sich auf keine Kautionsforderung einlassen.«
    »Sie hatte schlicht keine andere Wahl. DeBlass’ Anwalt hat eine Rede vom Stapel gelassen, die selbst Steine zum Weinen gebracht und eine Leiche vor der Flagge salutieren lassen hätte, und inzwischen ist DeBlass sicher längst wieder in East Washington, wo er sich auf Geheiß der Ärzte ins Bett legen soll. Die nächste Befragung darf in frühestens sechsunddreißig Stunden stattfinden.«
    »Scheiße.« Sie schlug krachend mit der Hand gegen das Lenkrad. »Aber das wird nichts an der Sache ändern«, erklärte sie dann grimmig. »Er kann den kränklichen, großen alten Staatsmann markieren und meinetwegen auch auf dem verdammten Lincoln Memorial einen Stepptanz aufführen, ich habe ihn im Sack.«
    »Der Commander ist in Sorge, dass DeBlass durch die ihm jetzt vergönnte Auszeit die Chance bekommen könnte, neue Kräfte zu sammeln. Deshalb sollst du morgen früh Punkt acht die Staatsanwältin treffen, um alles noch mal genauestens mit ihr durchzugehen.«
    »Ich werde pünktlich auf der Matte stehen. Feeney, aus dieser Schlinge zieht er seinen Kopf ganz sicher nicht mehr raus.«
    »Sorg einfach dafür, dass der Knoten hübsch fest und eng sitzt, Kleine. Dann also bis morgen früh um acht.«
    »In Ordnung.« Kochend fädelte sie sich wieder in den Straßenverkehr ein. Sie dachte daran, heimzufahren und die Kette der vorliegenden Beweise nochmals genau zu überdenken. Bis zu Roarke jedoch waren es nur noch fünf Minuten, und vielleicht brächte es sie weiter, wenn sie ihn als Resonanzboden benutzte.
    Sie konnte sich darauf verlassen, dass er den Anwalt des Teufels herauskehren und sämtliche möglichen Schwächen ihrer Beweisführung gnadenlos aufdecken würde, um sie gegen gegnerischen Widerspruch zu wappnen. Und, so gestand sie sich nicht völlig widerwillig ein, ganz sicher gelänge es ihm, sie so weit zu beruhigen, dass sie endlich wieder denken könnte, ohne dass sie ständig von ihren wilden Emotionen in ihren Überlegungen gestört würde. Sie konnte sich diese Gefühle nicht leisten, konnte es sich nicht leisten, immer wieder Catherines gequältes Gesicht vor sich zu sehen. Die Scham, die Angst, die Schuldgefühle, die sie seit Jahren peinigten.
    Es war unglaublich schwer, die Fälle voneinander zu trennen. Sie wusste, sie wollte, dass DeBlass ebenso für Catherine zahlte wie für die drei toten Frauen.
    Sie bog durch das Tor und fuhr über die Einfahrt in Richtung von Roarkes Haus. Ihr Puls begann zu rasen, als sie die Treppe hinaufrannte.
    Vollkommen idiotisch, schalt sie sich erbost. Sie benahm sich wie ein hormongeplagter Teenager. Trotzdem lächelte sie, als Summerset ihr öffnete.
    »Ich muss zu Roarke«, erklärte sie und schob sich bereits an ihm vorbei.
    »Tut mir Leid, Lieutenant. Roarke ist nicht zu Hause.«
    »Oh.« Es war einfach lächerlich, welche Enttäuschung sie empfand. »Wo ist er?«
    Summerset blickte sie reglos an. »Ich glaube, er ist in einer Besprechung. Er war gezwungen, eine wichtige Europareise abzusagen und muss deshalb länger arbeiten.«
    »So.« Als die Katze die Treppe heruntergetappt kam und sich an ihren Beinen rieb, bückte sie sich und nahm sie auf den Arm. »Wann erwarten Sie ihn zurück?«
    »Roarkes Ankunftszeiten sind seine Privatsache, Lieutenant. Ich maße mir nicht an, ihn zu erwarten.«
    »Hör zu, Kumpel, ich habe Roarke nicht dazu gezwungen, seine wertvolle Zeit mit mir zu verbringen. Warum also lassen Sie sich nicht einfach dazu herab, mir zu erklären, weshalb Sie sich jedes Mal, wenn ich hier auftauche, gebärden, als hätten Sie es mit irgendeinem lästigen Nagetier zu tun?«
    Summerset wurde vor Entsetzen kreidebleich. »Im Gegensatz zu Ihnen bin ich den Umgang mit schlechten Manieren nicht gewohnt, Lieutenant Dallas.«
    »Ich empfinde schlechte Manieren als ebenso bequem wie ein Paar alter

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