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Rendezvous mit einem Mörder

Rendezvous mit einem Mörder

Titel: Rendezvous mit einem Mörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.D. Robb
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mit einem kühlen Blick. »Und wir werden uns noch eingehend mit ihrem Zustand und der Ursache ihrer Erkrankung beschäftigen.«
    »Kongressabgeordnete DeBlass war bereits mehrfach wegen Depressionen, Paranoia und Stress in ärztlicher und psychotherapeutischer Behandlung«, erklärte der Anwalt in dem ihm eigenen neutralen Ton.
    »Wenn das so ist, Senator DeBlass, werden wir ganz sicher feststellen, dass die Ursache ihrer Erkrankung in ihrem durch Sie ausgeübten, systematischen und fortgesetzten Missbrauch als Kind zu suchen ist. In der Nacht, in der Sharon DeBlass ermordet wurde, waren Sie nicht, wie Sie bisher behauptet haben, in East Washington, sondern hier in New York«, wechselte sie übergangslos das Thema der Befragung.
    Ehe der Anwalt sie daran hindern konnte, beugte sie sich über den Tisch und blickte dem Senator reglos in die Augen. »Ich sage Ihnen, was in der Nacht passiert ist. Sie haben Ihren Privatjet genommen und den Piloten und den Fluglotsen bestochen, damit diese die Logbücher manipulieren. Dann haben Sie Sharon in ihrer Wohnung aufgesucht, mit ihr geschlafen und das Ganze zu Ihrem Vergnügen auf Video gebannt. Sie hatten eine Waffe dabei, einen antiken Smith & Wesson, Kaliber achtunddreißig. Und weil sie Sie verspottet hat, weil sie Sie bedroht hat, weil Sie die Angst vor Entdeckung nicht länger aushielten, haben Sie sie erschossen. Drei Schüsse, einer in den Kopf, einer ins Herz und einer in die Genitalien.«
    Sie sprach ohne Pause und ließ ihn nicht eine Sekunde aus den Augen. Es freute sie, zu riechen, wie er schwitzte. »Der letzte Schuss war wirklich clever. Hat es uns vollkommen unmöglich gemacht, etwas über mögliche sexuelle Aktivitäten herauszufinden. Sie haben sie regelrecht zerfetzt. Vielleicht war es symbolisch, vielleicht auch einfach Selbstschutz. Warum hatten Sie überhaupt den Revolver dabei? Hatten Sie die Absicht, sie zu töten? Hatten Sie beschlossen, der Sache ein für alle Mal ein Ende zu machen?«
    DeBlass blickte nervös nach allen Seiten. Sein Atem kam keuchend und ungewöhnlich schnell.
    »Mein Mandant wird Ihnen nicht bestätigen, die fragliche Waffe je in Besitz gehabt zu haben.«
    »Ihr Mandant ist nichts weiter als ein Dreckstück.«
    Der Anwalt plusterte sich auf. »Lieutenant Dallas, Sie sprechen hier von einem Senator der Vereinigten Staaten.«
    »Das macht ihn zu einem auserwählten Dreckstück. Es hat Sie schockiert, nicht wahr, Senator? All das Blut, der Lärm, der Rückschlag der Waffe in Ihrer Hand. Vielleicht hatten Sie gar nicht ernsthaft daran geglaubt, die Sache durchziehen zu können. Nicht daran geglaubt, tatsächlich abzudrücken. Aber nachdem Sie es einmal getan hatten, gab es kein Zurück mehr. Sie mussten die Sache vertuschen. Sie hätte Sie ruiniert, sie hätte Sie niemals in Ruhe gelassen. Sie war anders als Catherine. Sharon hätte sich niemals irgendwo verkrochen und all die Scham, die Schuldgefühle und Ängste stillschweigend ertragen. Sie hat die von Ihnen begangene Schandtat gegen Sie verwendet, also mussten Sie sie töten. Und dann mussten Sie sämtliche Spuren verwischen.«
    »Lieutenant Dallas – «
    Immer noch blickte sie dem Senator ins Gesicht, immer noch trommelte sie, ohne auf die Warnung des Anwalts zu reagieren, ihre rhetorischen Salven ohne Pause auf ihn ab. »Es war aufregend, nicht wahr? Sie hätten tatsächlich damit durchkommen können. Sie sind ein Senator der Vereinigten Staaten, der Großvater des Opfers. Wer hätte jemals darauf kommen sollen, dass Sie etwas mit einem derart grauenhaften Mord zu tun haben könnten? Also haben Sie sie sorgsam auf dem Bett drapiert, haben sich an Ihrem Anblick geweidet, haben etwas Ähnliches wie Stolz auf sich empfunden. Und dann kamen Sie auf den Gedanken, Sie könnten es noch einmal tun. Weshalb denn wohl auch nicht? Der Mord hat Sie erregt. Und wie hätten Sie besser von sich ablenken sollen als durch die Erfindung eines wahnsinnigen Serientäters, der völlig wahllos zuschlägt?«
    Sie wartete, als DeBlass nach seinem Glas Wasser griff und es durstig leerte. »Sie haben die Nachricht geschrieben und den Zettel unter sie geschoben. Dann haben Sie sich wieder angezogen – ruhiger, aber immer noch erregt – und das Tele-Link so programmiert, dass der Anruf uns um zwei Uhr fünfundvierzig erreichte. Sie brauchten genug Zeit, um die Überwachungsdisketten des Gebäudes zu manipulieren. Dann kehrten Sie zurück zu Ihrem Flugzeug, flogen wieder nach East Washington und legten sich

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