Rendezvous mit einem Mörder
töten.«
Seine Augen blitzten auf. »Ziehen Sie sich aus.«
Eve ließ die Hände sinken. Sie würde die Schmerzen ertragen, nicht jedoch den Albtraum. Keiner von beiden merkte, dass die Katze nach Beendigung der Mahlzeit durch die Tür geschlichen kam.
»Die Wahl liegt ganz bei Ihnen, Lieutenant«, meinte Rockman und zuckte zusammen, als sich die Katze zwischen seinen Beinen hindurchzwängte.
Eve neigte ihren Kopf, machte einen Satz und benutzte die Wucht ihres gesamten Körpers, um ihn rücklings gegen die Wand krachen zu lassen.
20
E inen halben Sojaburger in der Hand, blieb Feeney auf dem Weg von der Kantine neben dem Kaffeeautomaten stehen und tratschte mit ein paar Kollegen aus der Abteilung für Eigentumsdelikte. Sie erzählten sich die neuesten Geschichten, und Feeney beschloss, eine letzte Tasse Kaffee vor Dienstschluss könnte sicherlich nicht schaden.
Im Gedanken an einen Abend vor dem Fernseher, ein kühles Bierchen und mit ein bisschen Glück sogar noch etwas Zärtlichkeit von seiner Frau, hätte er um ein Haar das Haus auf direktem Weg verlassen.
Doch er war ein Gewohnheitsmensch, deshalb ging er noch kurz in sein Büro, um sicherzugehen, dass sämtliche Dateien in seinem kostbaren Computer bis zum nächsten Morgen ordnungsgemäß gesichert waren, und dort hörte er Eves Stimme.
»He, Dallas, was führt dich – « Er hielt inne und sah sich in dem leeren Zimmer um. »Anscheinend arbeite ich wirklich etwas viel«, murmelte er… und hörte sie erneut.
»Sie waren dabei. Sie waren bei ihm in der Nacht, in der er Sharon erschoss.«
»Oh, mein Gott.«
Er sah kaum etwas auf dem Bildschirm: Eves Rücken, eine Seite ihres Bettes. Rockman war nicht zu erkennen, aber seine Stimme drang klar und deutlich durch den Lautsprecher.
Noch während Feeney die Nummer der Zentrale wählte, sandte er ein Stoßgebet gen Himmel, es möge nicht zu spät sein.
Eve hörte das zornige Fauchen der Katze, als sie ihr auf den Schwanz trat, und dann drang das Krachen der auf den Boden fallenden Pistole an ihr Ohr. Rockman war größer, wesentlich schwerer und stellte dadurch, dass er sich allzu schnell von dem Zusammenprall erholte, seine erfolgreiche militärische Ausbildung zur Schau.
Sie kämpfte wie eine Furie. Unfähig, sich auf die auf der Polizeischule erlernten kühlen, effizienten Handgriffe zu beschränken, setzte sie auch ihre Zähne und Fingernägel ein.
Eine kurze Gerade in die Rippengegend raubte ihr die Luft. Sie wusste, sie ginge zu Boden, aber dann zöge sie ihn mit sich. Gemeinsam stürzten sie vornüber, und obgleich sie sich eilig zur Seite zu rollen versuchte, wurde sie regelrecht unter ihm begraben.
Ihr Kopf schlug derart heftig auf die Erde, dass sie lauter Sterne sah.
Er legte eine Hand um ihre Gurgel und begann, ihr die Kehle zuzudrücken. Sie tastete nach seinen Augen, griff daneben, schlug ihm aber mit ihren Nägeln derart tiefe Wunden in die Wangen, dass er heulte wie ein Tier. Hätte er seine andere Hand verwendet, um ihr ins Gesicht zu schlagen, hätte er sie vielleicht endgültig betäubt, doch er war zu beschäftigt damit, seine Waffe zu erreichen.
Sie schlug ihm auf den Ellenbogen, seine Finger lösten sich von ihrem Hals, und schmerzlich nach Luft ringend reckte sie sich ebenfalls in Richtung des Colts.
Doch sein Arm war länger als der ihre.
Ein Päckchen unter dem Arm, betrat Roarke die Eingangshalle des von Eve bewohnten Gebäudes. Es hatte ihn gefreut, dass sie zu ihm gekommen war, und er hatte nicht die Absicht zuzulassen, dass sie mit dieser Gewohnheit umgehend wieder brach. Nun, da sie den Fall abgeschlossen hatte, ließe sie sich vielleicht überreden, ein paar Tage frei zu machen. Er war Besitzer einer kleinen westindischen Insel, die ihr bestimmt gefallen würde.
Er drückte auf den Summer und lächelte bei dem Gedanken, wie sie nackt im klaren, blauen Wasser schwömme und sich von ihm unter einer heißen, weißen Sonne lieben ließe, als plötzlich hinter ihm die Hölle loszubrechen schien.
»Verdammt, gehen Sie aus dem Weg.« Ein Dutzend uniformierter Beamter im Gefolge, raste Feeney wie eine Dampfwalze heran. »Das hier ist ein polizeilicher Einsatz.«
»Eve!« Kreidebleich zwängte sich Roarke zu den Beamten in den Fahrstuhl.
Feeney bellte in sein Handy. »Sämtliche Ausgänge sichern. Bringt endlich die verfluchten Scharfschützen in Position.«
Roarke ballte ohnmächtig die Fäuste. »DeBlass?«
»Rockman«, verbesserte Feeney und zählte seinen eigenen
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