Rendezvous mit einem Mörder
Herzschlag. »Er hat sie in seiner Gewalt. Halten Sie sich da raus, Roarke.«
»Den Teufel werde ich tun.«
Feeney bedachte ihn mit einem prüfenden Blick. Ganz sicher würde er keinen einzigen seiner Beamten dazu abstellen, eine verrückte Zivilperson in Schach zu halten, und er hatte das Gefühl, als würde Roarke, genau wie er selbst, alles für Eve tun.
»Dann tun Sie, was ich Ihnen sage.«
Roarke erreichte die Tür von Eves Apartment zwei Schritte vor Feeney, warf sich mit aller Kraft dagegen, fluchte und machte einen Schritt zurück. Gemeinsam jedoch hatten sie Erfolg.
Es war, als hätte ihr jemand ihren Arm mit einem Eiszapfen durchstoßen. Dann jedoch gewann erneut der heiße Zorn die Oberhand. Eve packte Rockmans Handgelenk und vergrub ihre kurzen Nägel tief in seinem Fleisch. Rockmans Gesicht war ihr ganz nahe, denn in einer geradezu obszönen Parodie des Liebesaktes lag er schwer auf ihrem Bauch. Sein Handgelenk war glitschig von seinem eigenen Blut.
Sie fluchte, als sie abrutschte und er hämisch zu grinsen begann.
»Du kämpfst wie eine Frau.« Er schüttelte sich die Haare aus den Augen, ohne auf das Blut zu achten, das aus seinen aufgerissenen Wangen quoll. »Ich werde dich vergewaltigen. Bevor ich dich umbringe, wirst du als Letztes erfahren, dass du nicht besser bist als eine Hure.«
Sie sank in sich zusammen, und im Vorgefühl des Sieges zerrte er an ihrer Bluse.
Allerdings legte sich sein Lächeln, als ihre Faust auf seinen Mund traf und sich sein Blut wie ein warmer Regen über ihr ergoss. Sie holte noch einmal aus und hörte das Knirschen von Knorpel, ehe auch aus seiner Nase das Blut zu strömen begann. Schnell wie eine Schlange wand sie sich unter ihm hervor.
Immer wieder schlug sie zu, krachte mit dem Ellenbogen gegen seinen Kiefer und mit ihren aufgerissenen Knöcheln gegen seine Wangen, wobei sie schrie und fluchte, als könne sie mit ihren Worten ebenso wie mit den Fäusten auf ihn eintrommeln.
Taub für das Splittern der Tür zu ihrer Wohnung warf sie, gestärkt von ihrem Zorn, Rockman auf den Rücken, klemmte sich rittlings auf ihn und schlug immer weiter auf ihn ein.
»Eve. Gütiger Himmel.«
Nur unter Aufbietung all ihrer Kräfte gelang es Roarke und Feeney, sie von Rockman herunterzuzerren. Sie schlug, trat, biss und fauchte, bis Roarke ihr Gesicht an seine Schulter drückte.
»Hör auf. Es ist vorbei. Es ist endlich vorbei.«
»Er wollte mich umbringen. Er hat Lola und Georgie umgebracht. Er wollte mich umbringen, aber vorher wollte er mich vergewaltigen.« Sie hob ihren Kopf und wischte sich schwer keuchend Blut und Schweiß aus dem Gesicht. »Und genau das war der Fehler.«
»Setz dich.« Mit zitternden, vom Blut rutschigen Händen drückte er sie auf das Bett. »Du bist verletzt.«
»Noch tut mir nichts weh. Das kommt erst später.« Sie atmete tief ein und wieder aus. Verdammt, sie war Polizistin, erinnerte sie sich. Sie war Polizistin und würde dementsprechend handeln. »Dann hast du mich also gehört«, sagte sie zu Feeney.
»Ja.« Er zog ein Taschentuch hervor und fuhr sich damit über das schweißnasse Gesicht.
»Warum zum Teufel hat es dann so lange gedauert?« Tatsächlich gelang ihr ein, wenn auch geisterhaftes Lächeln. »Du siehst ziemlich fertig aus, Feeney.«
»Scheiße. Und das alles an einem einzigen Tag.« Er schaltete sein Handy ein. »Die Situation ist unter Kontrolle. Wir brauchen einen Krankenwagen.«
»Ich gehe in kein Krankenhaus.«
»Nicht für dich, Champion. Für den da.« Er blickte auf den leise stöhnenden Rockman.
»Sobald ihr ihn habt zusammenflicken lassen, könnt ihr ihn wegen der Ermordung von Lola Starr und Georgie Castle einbuchten.«
»Bist du dir ganz sicher?«
Mit zittrigen Beinen erhob sie sich von ihrem Bett und griff nach ihrer Jacke. »Ich habe alles auf Band.« Sie hielt ihm den Rekorder hin. »DeBlass hat Sharon erschossen, aber der Knabe hier hat Beihilfe geleistet und anschließend die beiden anderen Morde begangen. Außerdem will ich, dass ihr ihn wegen versuchter Vergewaltigung und Ermordung einer Polizistin und, um die Sache abzurunden, ruhig auch noch wegen schweren Hausfriedensbruchs drankriegt.«
»Kein Problem.« Feeney schob sich den Rekorder in die Tasche. »Himmel, Dallas, du siehst einfach entsetzlich aus.«
»Das glaube ich dir unbesehen. Schaff ihn hier raus, ja, Feeney?«
»Klar doch.«
»Lassen Sie mich Ihnen helfen.« Roarke beugte sich zu Rockman herab, packte ihn am Kragen seiner Jacke,
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