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Rendezvous mit einem Vampir (German Edition)

Rendezvous mit einem Vampir (German Edition)

Titel: Rendezvous mit einem Vampir (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynsay Sands
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gingen?«, fragte Harper erschrocken.
    »Nein, sie sollten sterbliche Männer mit der Aussicht auf Sex mit ihnen ins Haus locken, wo er sie dann ausrauben und von ihnen trinken wollte, bis sie tot waren.«
    »Himmel«, flüsterte er. »Er konnte doch nicht ernsthaft glauben, damit durchzukommen. Irgendjemandem würde doch früher oder später auffallen, dass immer mehr Männer aus der Gegend spurlos verschwanden.«
    »Ja, natürlich, aber Abtrünnige neigen nicht selten zu Selbstmordabsichten, sie wollen gefasst werden, damit jemand sie von ihrem Elend erlöst.«
    »Wie haben die Frauen darauf reagiert?«, wollte er wissen. »Sie werden sich doch nicht dazu bereit erklärt haben.«
    Drina räusperte sich. »Beth sagte, dass keine von ihnen das wollte und dass Mary diejenige war, die ihm das klipp und klar zu verstehen gab, nachdem er ihnen von seinen Plänen erzählt hatte.«
    »Die vorlaute Mary?«
    »Ja, die vorlaute Mary, die mutiger auftrat, als es für sie gut war«, bestätigte sie leise. »Sie gab ihm zu verstehen, dass er das alles vergessen könne und dass er sich zum Teufel scheren solle. Sie würden sich an mich wenden, weil ich ihm Einhalt gebieten würde.«
    »Das dürfte ihm nicht gefallen haben«, mutmaßte Harper.
    »Er riss ihr auf der Stelle den Kopf vom Rumpf«, antwortete sie mit starrer Miene.
    »O nein.« Entrüstet ließ sich Harper nach hinten sinken, ohne dabei ihre Hand loszulassen. Er umklammerte ihre Finger sogar noch ein wenig fester, als wolle er ihr Kraft schenken, um die Erinnerung daran zu verarbeiten.
    »Die anderen waren daraufhin natürlich mit allem einverstanden, was er von ihnen verlangte«, fuhr Drina fort.
    »Wen wundert’s?«, fragte er zynisch.
    »Also schickte er sie los, damit sie Männer ins Haus lockten«, setzte sie ihre Erzählung fort. »Kaum hatten sie das Haus verlassen, versuchte Beth die anderen zur Flucht zu überreden. Sie wollte nach mir suchen, in der Zuversicht, dass ich das schon in Ordnung bringen würde.« Sie seufzte leise und verspürte einen Stich, den ihr schlechtes Gewissen ihr versetzte, weil sie letztlich nichts in Ordnung hatte bringen können.
    »Haben die anderen auf sie gehört?«
    »Nein, sie hatten zu viel Angst. Sie wussten nicht, wo ich war, und sie dachten, er würde sie aufspüren. Sie sagten, Beth solle allein fliehen. Sie würden tun, was dieser Abtrünnige von ihnen verlangte, und darauf warten, dass ich kam und sie rettete.« Sie stieß geräuschvoll ihren Atem aus und griff mit der freien Hand nach ihrem Weinglas, um es langsam auf der Stelle zu drehen. »Beth entkam, aber sie wusste nicht, wo sie nach mir suchen sollte. Und sie brauchte Blut. Schließlich landete sie in dem alten Bordell und versteckte sich dort. Sie wusste, ich hatte noch keinen Käufer für das Haus gefunden, und sie hatte keine Ahnung, wo sie sonst hinsollte. Zwei Wochen lang hielt sie sich dort versteckt und trank von Ratten, Vögeln und anderen Tieren, die sich in die Nähe des Hauses wagten.«
    »Davon konnte sie aber wohl kaum überleben«, wandte Harper ungläubig ein.
    »Nein, natürlich nicht«, seufzte Drina. »Nach diesen zwei Wochen war sie in einer denkbar schlechten Verfassung. Aber ihre Wandlung war so traumatisch verlaufen, und sie war immer so gutherzig gewesen, dass sie es nicht übers Herz brachte, von einem Sterblichen zu trinken.«
    »Und nach diesen zwei Wochen?«
    »Tagsüber blieb sie im Haus, nachts machte sie sich auf die Suche nach Tieren. Sie jagte einer Ratte in der Gasse vor dem Haus hinterher, als eine Kutsche vorbeifuhr. Meine Kutsche.«
    »Du warst zurückgekehrt?«
    »Ja, ich war auf dem Weg zu dem neuen Haus, aber unterwegs überlegte ich, ein Schild an dem alten anzubringen, um darauf hinzuweisen, dass es zum Verkauf stand. Außerdem wollte ich sehen, in welchem Zustand es war. Ich hatte nicht vor anzuhalten, sondern es ging mir nur darum, einen Blick darauf zu werfen und mich davon zu überzeugen, dass es nicht in der Zwischenzeit abgebrannt war. Deshalb waren die Vorhänge meiner Kutsche zurückgezogen. Beth entdeckte mich durchs Fenster und begann zu kreischen.«
    Drina kniff die Augen zu, als sie sich an diesen Laut erinnerte, den sie niemals vergessen würde. Ein unmenschliches Heulen voller Schmerz, Zorn und Verlangen. Der Schrei hatte sie dazu veranlasst, sich abrupt zur Seite zu drehen, und dann sah sie Beth.
    »Zuerst erkannte ich sie gar nicht wieder«, flüsterte sie. »Als ich sie das letzte Mal gesehen hatte, war sie

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