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Rendezvous mit einem Vampir (German Edition)

Rendezvous mit einem Vampir (German Edition)

Titel: Rendezvous mit einem Vampir (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynsay Sands
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flüchtig, dann seufzte sie enttäuscht, als er seine Hand wegnahm und nach der Weinflasche griff, um ihre Gläser wieder aufzufüllen. Er stellte die nunmehr leere Flasche beiseite und schaute sich um, aber schon im gleichen Moment kam der Kellner zu ihnen an den Tisch.
    »Und wie lange hast du dich als Bordellbesitzerin betätigt?«, fragte Harper, nachdem er noch eine Flasche Wein bestellt hatte und sie wieder allein waren.
    Drina nahm noch einen Schluck und antwortete dann: »Eigentlich recht lange. Die Frauen wussten, was ich bin, deshalb musste ich vor ihnen auch nicht verbergen, dass ich nicht älter wurde. Ich kam und ging immer nur verschleiert, und ich hielt mich nicht die ganze Zeit dort auf. Zeitweise sprang ein Bär von einem Mann als Aufpasser für mich ein, damit ich auf Reisen gehen konnte. Wenn ich unterwegs war, wusste niemand, dass mir ein Bordell gehörte.« Sie zuckte beiläufig mit den Schultern. »Mit der Zeit hörte die eine oder andere Frau auf, manche heirateten, andere bekamen irgendwo eine ehrbarere Anstellung. Ein oder zwei sparten jeden Penny, weil sie sich selbstständig machen wollten. Aber Beth, Mary und einige andere arbeiteten weiter, bis sie irgendwann zu alt waren. Dann schloss ich den Laden und kaufte woanders ein kleineres Haus, in dem das verbliebene halbe Dutzend seinen Lebensabend verbringen konnte.«
    Sie lächelte versonnen. »Sie waren schlichtweg begeistert. Es war weit genug von dem alten Etablissement entfernt, um den Nachbarn weismachen zu können, dass sie Witwen waren oder was auch immer ihnen zusagte. Sie wurden respektiert, sie schlossen neue Freundschaften mit den Leuten aus der Nachbarschaft, und sie konnten den Rest ihres Lebens mit der Familie verbringen, die sie sich selbst ausgesucht hatten.«
    »Klingt nach einem Happy End«, meinte Harper.
    »Das hätte es auch sein sollen.« Drinas Miene verfinsterte sich.
    Harper sah sie besorgt an. »Was geschah dann?«
    »Ich kümmerte mich darum, dass sie gut untergebracht und versorgt waren, dann brach ich auf, um auf Reisen zu gehen. Ich versprach ihnen, regelmäßig vorbeizuschauen, aber bis zu meiner ersten Rückkehr vergingen fast zwei Jahre.«
    »So etwas passiert, wenn man so lange lebt wie wir«, sagte Harper, als wollte er ihr das schlechte Gewissen lindern, das ihr deutlich anzumerken war. »Was war den Frauen zugestoßen?«
    »Gar nichts, jedenfalls bis kurz vor meiner Rückkehr. Beth zufolge genossen sie alle ihr Leben im Ruhestand in diesem Haus und in einer so schönen Umgebung. Doch dann lernten die Frauen einen anderen Unsterblichen kennen. Sein Name war Jamieson. Ich weiß nicht, ob das sein Vor- oder Nachname war. Beth nannte ihn nur Jimmy.« Sie presste die Lippen zusammen. »Er war ein Abtrünniger.«
    »Oh nein«, stöhnte Harper und griff wieder nach ihrer Hand.
    Sie verschränkte ihre Finger mit seinen, dann antwortete sie: »Ich weiß nicht, ob er nur auf der Durchreise war und dabei einer von ihnen begegnete und zufällig ihre Gedanken las, sodass er auf ihre Vergangenheit mit mir aufmerksam wurde. Auf jeden Fall entschied er, sie zu seinen Opfern zu machen.«
    Als sie wieder ins Stocken geriet, drückte Harper sanft ihre Finger. Sie schüttelte den Kopf und redete tonlos weiter: »Er ließ sich bei ihnen häuslich nieder, und noch in der gleichen Nacht wandelte er sie alle in einer entsetzlichen Blutorgie. Es muss einfach entsetzlich gewesen sein, wie die alten Frauen dabei zusehen mussten, wie er sie eine nach der anderen bluten ließ und sie dann zwang, sein Blut aufzunehmen. Von den verheerenden, brutalen Krämpfen ganz zu schweigen.« Sie versuchte, sich nicht allzu lebhaft auszumalen, wie sehr die Frauen gelitten haben mussten, die ihr so sehr am Herzen gelegen hatten. »Eine von ihnen überlebte es nicht, weil ihr Herz es nicht mitmachte. Sie starb während der Wandlung. Aber Beth, Mary und die übrigen fünf überlebten.«
    »Vermutlich war die eine, die nicht überlebte, die Einzige von ihnen, die Glück hatte«, murmelte Harper. Seine Miene verriet ihr allerdings, dass sie ihn mit ihren Schilderungen ungewollt an seine Jenny erinnert hatte.
    Um ihn möglichst schnell vom Geist seiner verstorbenen Lebensgefährtin abzulenken, redete sie rasch weiter. »Nach der Wandlung erwachten sie verwirrt und entsetzt. Er erklärte ihnen, dass sie nun, nachdem er sie jung und hübsch gemacht hatte, ihm gehörten und tun mussten, was er von ihnen verlangte.«
    »Er wollte, dass sie wieder anschaffen

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