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Rendezvous mit einem Vampir (German Edition)

Rendezvous mit einem Vampir (German Edition)

Titel: Rendezvous mit einem Vampir (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynsay Sands
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setzen.«
    »Dann wusste der Rat auch schon davon?«
    »Glücklicherweise ja. Allerdings wäre alles andere auch undenkbar gewesen. Der Abtrünnige hatte nicht im Mindesten Vorsicht walten lassen. Männer, Frauen und sogar Kinder waren scharenweise verschwunden. Einige von ihnen hatte man dabei beobachtet, wie sie den Frauen ins Haus folgten. Sie hätten ebenso gut ein Schild mit dem Slogan ›Hier werden Sie abgeschlachtet‹ an die Tür hängen können. Und dazu der Gestank, der nach draußen drang.« Sie schüttelte den Kopf. »Die Vollstrecker machten sich in Kutschen auf der gegenüberliegenden Straßenseite einsatzbereit, als wir auf einmal vorfuhren und ins Haus spazierten, als würden wir zum Tee erwartet, wie Scotty es anschließend formulierte.«
    »Scotty?«, fragte Harper und schenkte ihnen beiden noch einmal Wein nach.
    »Er war der Vollstrecker, der den Einsatz anführte. Heute ist er der oberste Vollstrecker in Großbritannien«, erläuterte sie. »Er war in der Nacht ziemlich sauer auf uns.«
    Sie legte den Kopf schräg und versuchte sich recht kläglich an einem schottischen Akzent, wobei sie sich nicht mal ernst halten konnte, als sie sagte: »Ihr hättet dem Rat eine Nachricht schicken sollen, um das hier erledigen zu lassen, anstatt wie zwei Idioten da einfach reinzumarschieren. Ihr könntet jetzt tot sein, ihr dämlichen Weibsbilder, wenn wir euch nicht den Hintern gerettet hätten.«
    Harper stimmte in ihr Gelächter ein, dann fragte er: »Bist du Jägerin geworden, weil du von Scotty und seinen Leuten gerettet wurdest?«
    »Wohl auch deswegen. Ihr Auftritt war schon sehr beeindruckend. Ich glaube, wir sind vor allem Jägerinnen geworden, damit anderen das erspart bleiben sollte, was den Frauen widerfahren war.«
    »Wir? Du meinst Beth und dich?«
    Drina nickte bedächtig. »Sie ist meine Partnerin. Wir haben uns gemeinsam gemeldet, wir wurden gemeinsam ausgebildet. Danach wurden wir als Team eingesetzt, und wir arbeiten immer noch zusammen.«
    »In England?«
    »Nein, da wollten wir nicht mehr leben. Für Beth war England nur mit bösen Erinnerungen behaftet. Für mich … na ja, der Zwischenfall hatte mich ziemlich aufgewühlt. Ich hatte mich immer für unsterblich gehalten, und auch wenn wir uns selbst so nennen, sind wir es eigentlich nicht. Aber in jener Nacht in diesem Haus wurde ich zum ersten Mal mit dieser Erkenntnis konfrontiert.« Sie schluckte und führte weiter aus: »Als die Vollstrecker hereinplatzten, hatten die Frauen uns bereits überwältigt und uns auf den Boden gedrückt. Jimmy wollte uns gerade den Kopf abschlagen. Scotty ging in letzter Sekunde dazwischen, sodass ich von der Klinge nicht geköpft, sondern nur ein wenig skalpiert wurde. In jener Nacht hörte ich auf, uns als Unsterbliche zu bezeichnen. Wir sind Vampire.«
    Er widersprach ihr nicht, sondern drückte nur schweigend ihre Hand, woraufhin sie fortfuhr: »Das war bei all meinen Erlebnissen das erste Mal, dass ich Angst um mein Leben hatte. Was auf mich eine ganz sonderbare Wirkung hatte, denn auf einmal wollte ich meine Familie wiedersehen und in ihrer Nähe leben, um Zeit mit allen verbringen zu können. Aber ich wollte Beth nicht im Stich lassen. Sie war noch eine unerfahrene Vampirin und musste ausgebildet werden, doch es gab niemanden, der sich um sie kümmern konnte. Wir blieben noch so lange, um mit anzusehen, wie die Jäger nach getaner Arbeit das Haus in Flammen aufgehen ließen, dann machten wir uns auf den Weg zu den Docks, wo ich für uns beide eine Überfahrt nach Spanien buchte. Während der Reise redeten wir über alles, auch als wir meine Familie besuchten, und dann entschied Beth, sich ebenfalls den Jägern anzuschließen. Nachdem sie sich an ihre Unsterblichkeit gewöhnt hatte, wandten wir uns an die spanische Niederlassung, die für die Vollstrecker zuständig war. Und seitdem sind wir Partnerinnen.«
    »Sie ist für dich mehr als nur eine Partnerin«, stellte Harper fest.
    Drina nickte. »Mein Bruder hat sie in unsere Familie aufgenommen. Sie ist für mich wie eine Schwester, und heute ist sie auch eine Argenis.«
    »Wie eine Schwester oder wie eine Adoptivtochter?«, hakte Harper mit ernster Miene nach.
    »Wohl von beidem etwas«, räumte sie ein. »Aber sag ihr das nicht, sonst bekomme ich wer weiß was von ihr zu hören.«
    Lachend schob sie das Weinglas von sich weg, dann erklärte sie: »Ich habe jetzt lange genug die Unterhaltung bestimmt. Nun bist du an der Reihe. Ich weiß, du warst mal

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