Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Rendezvous mit einem Vampir (German Edition)

Rendezvous mit einem Vampir (German Edition)

Titel: Rendezvous mit einem Vampir (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynsay Sands
Vom Netzwerk:
als sie über die Veranda ging. Es war also tatsächlich warm genug, um wenigstens für ein klein wenig Tauwetter zu sorgen. Die Nacht war totenstill, kein Windhauch war zu spüren. Während ihrer Zeit hier in Kanada war ihr aufgefallen, dass die Kälte in einer windstillen Nacht erträglich wirkte, während die Kombination aus eisiger Kälte und kräftigem Wind oder gar Sturm nicht auszuhalten war. Das musste wohl dieser Chillfaktor sein, von dem hier die Rede gewesen war und der wohl bedeutete, dass es einem bei Wind kälter vorkam, als es tatsächlich war.
    Am Rand der Veranda blieb sie stehen und ließ den Blick über den Garten schweifen. Sie blinzelte und suchte die Schatten ab, während sie die Pistole entsicherte, doch sie konnte nichts entdecken. Es hatte jedoch auch eine Weile gedauert, die Ausrüstung zusammenzusuchen und sich anzuziehen, und der mutmaßliche Schatten konnte in der Zwischenzeit bereits aufs Dach geklettert sein.
    Dieser Gedanke veranlasste Drina, sich zum Haus umzudrehen und nach oben zum Dach zu schauen. Von ihrer Position aus konnte sie natürlich nur einen Teil einsehen, also verließ sie die Veranda und ging zum Zaun, der den Garten nach hinten hinaus vom nächsten Grundstück abteilte. Zwischendurch warf sie immer wieder mal einen Blick über die Schulter, doch sie hatte bereits fast den Zaun erreicht, bis sie das Dach vollständig überblicken konnte.
    Zu sehen war nichts, nicht mal ein paar hungrige Waschbären, die ihren Winterschlaf unterbrochen hatten, um sich auf die Suche nach Futter zu begeben. Und ein Abtrünniger schlich sich auch nirgends herum, um sich einen Weg ins Haus zu bahnen.
    Natürlich konnte sie nicht ausschließen, dass sich der ungebetene Gast inzwischen an der Vorderseite des Hauses herumtrieb. Drina näherte sich wieder dem Haus, bis sie sich sicher war, dass Teddy sie sehen konnte. Sie zeigte auf sich selbst und gab ihm mit Handzeichen zu verstehen, dass sie vorhatte, um das Haus herumzugehen.
    Teddy schien sie verstanden zu haben, da er im Gegenzug auf sich deutete und dann anzeigte, er werde nach vorn gehen. Das sollte wohl bedeuten, dass er ihr von Fenster zu Fenster durchs Erdgeschoss folgen würde, um sie nicht aus den Augen zu lassen. Immer wieder sah sie zum Dach, um sich davon zu überzeugen, dass niemand da oben sein Unwesen trieb.
    An der Vorderseite angekommen blieb sie am schmiedeeisernen Tor stehen und beobachtete aufmerksam sowohl den Garten als auch das Haus. An einem der Fenster sah sie Teddy, der seinerseits darauf achtete, ob sich ihr von irgendwo jemand näherte. Gerade wollte sie sich abwenden, da nichts zu entdecken war, da nahm sie ein Rascheln war, das sie veranlasste, wie erstarrt stehen zu bleiben.
    Langsam drehte sie sich wieder um und suchte den Garten vor dem Haus noch gründlicher ab, bis sie auf einmal auf dem in tiefe Schatten getauchten Schnee vor der Veranda eine Bewegung wahrnahm. Was immer es sein mochte, für einen Menschen war es entschieden zu klein. Sie zögerte kurz, doch dann war ihre Neugier stärker, und sie öffnete das Tor, um den Garten zu betreten.
    Die Sorge, es könnten Abtrünnige sein, war verschwunden, und sie durchquerte den Garten, während sich eine andere Sorge in ihr regte: Vielleicht war es eine arme, hungrige Katze, die niemandem gehörte und halb erfroren auf der Suche nach etwas Essbarem war. Drina mochte Tiere. Die waren ihr oft lieber als Sterbliche und Unsterbliche zusammen, und sie war schon jetzt entschlossen, sich um das Tier zu kümmern, damit es den Winter überlebte. Und falls die Katze so aussah, als würde sich überhaupt niemand um sie kümmern, dann würde sie sie vielleicht sogar die Nacht in der Garage verbringen lassen, wo sie vor den Elementen geschützt war. Am Morgen konnte sie sie dann immer noch ins nächste Tierheim bringen.
    »Ach, was bist du für eine Süße«, sagte sie leise und schob die Armbrust über die Schulter, als sie nahe genug war, um zu erkennen, dass es sich um eine recht wohlgenährte schwarzweiße Katze handelte, die im Schnee scharrte, als würde sie Streu in einer Katzentoilette zusammenkratzen. Drina ging noch etwas näher heran. »Komm her, Kätzchen, komm zu mir.«
    Die Katze hielt inne und begann leise zu schnurren, gleichzeitig trat sie mit den Vorderpfoten auf dem Schnee herum, als wäre sie ein Kleinkind, das einen Wutanfall hat. Unwillkürlich musste Drina lachen, während sie sich hinhockte, damit sie kleiner und nicht mehr so bedrohlich wirkte.

Weitere Kostenlose Bücher