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Rendezvous mit einem Vampir (German Edition)

Rendezvous mit einem Vampir (German Edition)

Titel: Rendezvous mit einem Vampir (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynsay Sands
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Schnee gefallen war. Oh verdammt, was war sie doch für ein Idiot, dass sie in der Dunkelheit ohne die elende Pistole durch den Schnee robbte. Dann fiel ihr die Armbrust ein, die ihr über die Schulter hing. Die nützte ihr allerdings herzlich wenig, denn im Moment war sie blind und konnte auf nichts zielen. Sie hätte ebenso gut ein verdammtes Nachthemd tragen und »Bitte tun Sie mir nichts« winseln können.
    »Oh verflucht«, schimpfte Drina und ließ sich nach hinten fallen, bis sie im Schnee saß. Sie zog einen Pfeil aus dem Köcher und nahm die Armbrust in die Hand. Diese Handgriffe hatte sie so viele Male geübt, dass sie dafür nicht sehen musste. Das eigentliche Problem lag darin, auf wen oder was sie zielen sollte. Dennoch legte sie die Armbrust an und konzentrierte sich ganz auf ihr Gehör, um herauszufinden, von wo welches Geräusch kam.
    Als Drina sich zum Haus umdrehte – beziehungsweise dorthin, wo sie das Haus vermutete –, hörte sie ein Geräusch, das eindeutig nicht von dem verärgerten Stinktier stammte, sondern von jemandem, der so groß und schwer wie ein Mensch sein musste. Dem dumpfen Geräusch nach zu urteilen, waren es Schritte, die sich auf das Gartentor zubewegten.
    Drina schwenkte die Armbrust, und als all ihre Instinkte sie förmlich anschrien, schoss sie den Pfeil ab. Sie hörte so etwas wie ein Ächzen, doch die Schritte wurden nicht langsamer. Fluchend musste sie einsehen, dass ihr wohl bestenfalls ein Streifschuss gelungen war.
    Sie seufzte leise, legte aber vorsichtshalber einen neuen Pfeil ein und lauschte angestrengt, bis sie aus einiger Entfernung Sirenen hörte, die schnell näher kamen.
    »Ein Löschzug«, murmelte sie und robbte auf dem Hosenboden zurück in die Richtung, in der sie die Treppe zur Haustür vermutete. Dabei zielte sie mit der Armbrust weiter dorthin, wo sich möglicherweise das Gartentor befand.
    »Das Feuer haben sie jetzt endlich gelöscht«, gab Teddy Brunswick mit matter Stimme bekannt und trampelte auf die Fußmatte vor der Hintertür, um seine Schuhe vom Schnee zu befreien. Dann betrat er die Küche und zog seine Jacke aus.
    Drina sah zu ihm hin von ihrem Platz auf dem Hocker, den Anders gleich neben der Tür platziert hatte – und damit so weit wie möglich von seiner eigenen Position am anderen Ende des Esszimmers entfernt. Sie nahm ihre Umwelt immer noch verschwommen wahr, aber zumindest sah sie genug, um zu erkennen, wie der Polizeichef die Nase rümpfte, als er die Duftwolke bemerkte, die von ihr ausging. Und ihr entging auch nicht, wie rasch er die Küche hinter sich ließ und die Essecke aufsuchte. Erst an der rückwärtigen Wand des Zimmers blieb er schließlich stehen. Dort saß Anders und tippte etwas auf Teddys Computertastatur. Sie wusste, er suchte im Internet nach Tipps, wie man jemanden vom Geruch eines Stinktiers befreien konnte.
    Sie seufzte frustriert und sah zur Decke, während sie sich fragte, wie es wohl Harper und Stephanie ging. Sie lagen in einem der beiden Schlafzimmer oben in Teddys winzigem Haus. Dawn, Leonora und Alessandro kümmerten sich momentan um sie. Tiny war in das zweite Schlafzimmer verlegt worden, wo Mirabeau und Edward über seine Wandlung wachten.
    Teddy hatte alles Notwendige veranlasst, um sie hier in seinem Haus unterzubringen, noch während die Feuerwehr damit beschäftigt gewesen war, das im Casey Cottage wütende Feuer zu löschen. Zwei Rettungswagen und der Wagen seines Deputys waren erforderlich gewesen, um sie alle von einem Haus zum anderen zu transportieren, wobei lediglich Drina im Streifenwagen mitgefahren war. Die anderen hatten sich mit den Rettungswagen begnügt. Auch wenn sie zu der Zeit nicht deutlich genug hatte sehen können, war sie sich dennoch sicher gewesen, dass der Deputy ein Würgen oder Weinen zu unterdrücken versucht hatte. Beides war denkbar, wenn man berücksichtigte, welche Wolke sie um sich verbreitete. Der Deputy hatte es so eilig gehabt, sie herzubringen und abzuliefern, dass er gar nicht daran gedacht hatte, eine Decke oder Folie oder etwas in der Art auf den Sitz zu legen. So würde sich der Gestank noch ziemlich lange Zeit in seinem Wagen halten. Wenn ihm deswegen die Tränen gekommen waren, dann konnte Drina das nur zu gut verstehen.
    Wie sich herausgestellt hatte, war das laute Klirren von einem Stein verursacht worden, der eine Scheibe der Veranda im ersten Stock durchschlagen hatte. Ihm war ein Molotow-Cocktail gefolgt, der nur ein paar Zentimeter vor den Decken und

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