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Rendezvous mit Mr Darcy

Rendezvous mit Mr Darcy

Titel: Rendezvous mit Mr Darcy Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Doornebos
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allein von der Vorstellung, dies jeden Morgen und jeden Abend über sich ergehen lassen zu müssen, ungeduldig. Die winzigen Ösen bestanden aus kleinen Löchern ohne jegliche Verstärkung. Wie anstrengend! Sehnsüchtig schielte sie zu ihrem einfachen BH mit den praktischen Haken, der ordentlich zusammengefaltet in einem Plastikbeutel auf der Chaiselongue lag.
    Durch das Schnüren des Mieders hatte sie Zeit, über einiges nachzudenken, womit sie sich lieber nicht hätte befassen wollen, wie zum Beispiel der Tatsache, dass sie in einer Dating-Show gelandet war, die weltweit im Fernsehen ausgestrahlt werden würde, zweifelsohne auch im Internet. Schlimmer erschien ihr aber, sich im Wettstreit um die Liebe ihrer Tochter zu befinden. Das ärgerte sie maßlos.
    »Ich verstehe nicht«, sagte sie laut, »warum in diesen Löchern keine Verstärkungen enthalten sind?«
    »Verstärkungen hätten nur aus Elfenbein gemacht werden können, was sich nur reichere Ladys leisten konnten.«
    Schon wieder das liebe Geld.
    »So, fertig!« Fiona zog die Schnürbänder fest. »Ich hole einen Spiegel.«
    Sie kam mit einem verzierten bodenlangen Spiegel auf Rollen zurück, der auf dem Boden quietschte und leicht angelaufen war.
    »Sie spüren die Miederstange noch nicht einmal, oder? Und sehen Sie nur, wie gerade Sie sich dadurch halten und wie schön Ihr Busen zur Geltung kommt!«
    Chloe konnte nicht glauben, was sie da sah. Ja, das Schnüren hatte zugegebenermaßen eine halbe Stunde gedauert, und sie würde nie in der Lage sein, dieses Mieder allein an- oder auszuziehen, doch ihr Busen war von Größe 75 C auf 80 DD gewachsen. Und diese Wirkung verdankte sie nur einem zweihundert Jahre alten BH …?
    Ihre Brüste, die sich nach neununddreißig Jahren dem Gesetz der Schwerkraft nicht hatten entziehen können, erschienen plötzlich rund, keck und als der reins-te »Busenschmaus«, wie ihre Angestellte, Emma, sagen würde.
    »Ein Busenwunder des neunzehnten Jahrhunderts«, bemerkte Chloe.
    »Warten Sie es nur ab, wie toll Ihr Kleid dadurch sitzen wird. Aber zuerst Ihre Unterhose.« Fiona hielt diese hoch, ein Gebilde aus Baumwolle, mit halblangen Beinen und Schleifen, die in der Taille gebunden wurden. Die Hose bedeckte weder Schritt noch Po – sie war einfach skandalös.
    Der Kameramann zoomte auf Chloe.
    »Das stellt sogar jeden Tanga in den Schatten«, meinte Chloe. »Ich weiß, Jane Austen war nicht so etepetete, wie einige ihrer Verwandten die Welt glauben machen wollten, aber ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass sie so etwas getragen hat.«
    »Auch wenn diese Unterhose für die damalige Zeit etwas gewagt war, könnte sie sie durchaus getragen haben.« Fiona hielt das umstrittene Teil mit einem aufmunternden »Sollen-Wir?«-Blick hoch, was die Schleifen auf- und abtanzen ließ.
    Chloe hatte schon angenommen, dass die Frauen damals wohl irgendeine Art von Unterhose unter ihren Kleidern getragen hatten, aber doch nicht solche. Wenn sie ihr Regency-Kleid zu einer Veranstaltung von Jane Austen angezogen hatte, hatte sie stets ihre normale Strumpfhose darunter getragen. Austen verlor in ihren Romanen kein Wort über Unterwäsche, und obwohl Chloe viel über das Regency wusste, war ihr Wissen über diesen Aspekt der Bekleidung keineswegs allumfassend. »Keine Unterhose?«
    »Unterhosen waren erst im Kommen, und setzten sich erst später im Regency durch. Vielleicht hat Miss Austen aber auch zu einer Lösung gegriffen wie viele andere Frauen ihrer Zeit, besonders im Sommer, wenn es heiß war, und diese Möglichkeit steht Ihnen natürlich ebenfalls offen.«
    Chloe errötete. Sie würde ab jetzt jeden Historienfilm mit anderen Augen sehen. »Ich trage die Unterhose.«
    Fiona half Chloe mit äußerster Diskretion in sie hinein und zog ihr anschließend die weißen Strümpfe an.
    »Die Strümpfe hatten weiß zu sein«, erklärte Fiona. »Eine Frau Ihres gesellschaftlichen Rangs würde keine rosafarbenen tragen, das hätte als ordinär gegolten.«
    Chloe begann zu begreifen, dass sie nicht zu den »obe-ren Zehntausend« gehörte, aber auch kein »leichtes Mädchen« war. Vielleicht würde sie sich ja doch noch als eine Elizabeth Bennet der Mittelschicht herausstellen?
    Fiona zog die Strümpfe mit seidenen Strumpfbän-dern oberhalb der Knie von Chloe fest, die plötzlich das wunderbare Gefühl überkam, sexy zu sein. Vielleicht, ganz vielleicht könnte diese Show doch klasse werden …
    Fiona drückte Chloe zwei Zitronenhälften

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