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Rendezvous mit Rama

Rendezvous mit Rama

Titel: Rendezvous mit Rama Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur C. Clarke
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ungestört von herum wimmelnden Einwohnern leidenschaftslos untersuchen konnte. Der Boden des Mittelmeeres war dafür ideal gewesen - zumindest ehe die Städteplaner und Landschaftsarchitekten ihr in die Quere kamen. Und Rama wäre gleichfalls ideal gewesen, abgesehen von der höchst ärgerlichen Kleinigkeit, dass Rama eben hundert Millionen Kilometer entfernt war und sie niemals in der Lage sein würde, dort einen persönlichen Besuch abzustatten.
    »Wie Sie alle wissen«, begann sie, »hat Commander Norton eine Traverse von fast dreißig Kilometern Strecke durchgeführt, ohne auf irgendwelche Probleme zu stoßen. Er untersuchte den bizarren Graben, der auf Ihren Karten als Gerades Tal eingetragen ist. Seine Funktion ist uns noch unbekannt, doch muss er zweifellos von Wichtigkeit gewesen sein, da das Tal sich über die gesamte Länge von Rama erstreckt - mit Ausnahme einer Unterbrechung an der Zylindrischen See - und weil es zwei weitere identische Strukturen im Winkel von hundertzwanzig Grad auf der Peripherie dieser Welt gibt.
    Dann wendete sich der Explorationstrupp nach links - oder nach Osten, wenn wir die Nordpolkonzeption übernehmen bis sie Paris erreichten. Wie Sie auf diesem Foto erkennen können - es wurde von einer Telekamera an der Nabe gemacht handelt es sich um eine Ansammlung von mehreren hundert Häusern mit breiten Straßen dazwischen.
    Aber diese Fotos hier wurden vom Trupp Commander Nortons geschossen, als sie dort ankamen. Wenn Paris eine Stadt ist, dann zumindest eine sehr sonderbare. Beachten Sie, dass keines der Gebäude Fenster hat, ja nicht einmal Türen! Alle sind schmucklose rechtwinkelige Strukturen von einheitlich fünfunddreißig Metern Höhe. Und es hat den Anschein, als wären sie aus dem Boden getrieben - es gibt keine Naht, keine Verbindungsstellen ... Sehen Sie sich diese Nahaufnahme der Basis einer Wand an: Sie geht glatt in den Grund über.
    Mein Eindruck ist, dass es sich bei diesem Ort nicht um ein Wohngebiet, sondern um ein Lager- oder Vorratsdepot handelt. Sehen Sie sich zur Bekräftigung meiner Theorie dieses Foto hier an ...
    Diese etwa fünf Zentimeter schmalen Schlitze oder Kerben finden sich längs aller Straßen, und zu jedem Haus führt eine davon - und verschwindet direkt in der Wand. Die Ähnlichkeit mit den Trambahnschienen des frühen zwanzigsten Jahrhunderts ist verblüffend; offensichtlich gehören sie zu irgendeinem Transportsystem.
    Wir haben nie in Erwägung gezogen, öffentliche Transportwege direkt bis an jedes Haus zu führen. Das wäre eine wirtschaftliche Absurdität - denn Menschen können immer ein paar hundert Meter weit laufen. Aber wenn diese Gebäude zur Lagerung schwerer Stoffe verwendet wurden, wäre dies schon sinnvoll.«
    »Darf ich eine Zwischenfrage stellen?«, fragte der Botschafter der Erde.
    »Gewiss doch, Sir Robert.«
    »Commander Norton konnte in kein einziges Gebäude eindringen?«
    »Nein. Und wenn Sie seinen Bericht hören, dann wissen Sie, wie frustriert er war. Zunächst war er überzeugt, dass die Bauten nur unterirdisch zu betreten waren; dann entdeckte er die Gleise des Transportsystems und änderte seine Meinung.«
    »Versuchte er mit Gewalt einzudringen?«
    »Ohne Sprengstoff und schweres Werkzeug gab es dafür keine Möglichkeit. Und er tut es nur ungern, solange nicht alle anderen Versuche fehlgeschlagen sind.«
    »Ich hab's!« Der Einwurf von Dennis Solomons kam plötzlich.
    »Kokons!«
    »Wie bitte?«
    »Das ist eine Technik, die vor ein paar hundert Jahren entwickelt wurde«, fuhr der Wissenschaftshistoriker fort. »Ein anderes Wort dafür ist >einmotten<. Wenn man etwas konservieren will, versiegelt man es in einem Überzug aus Plastik und pumpt es dann mit nichtexplosivem Gas voll. Ursprünglich wurde diese Methode angewendet, um militärische Ausrüstung von einem Krieg zum anderen zu schützen; einmal wurde es für ganze Schiffe benutzt. Man bedient sich dieser Methode noch häufig in Museen, die zu wenig Lagerraum haben; kein Mensch weiß, was in einigen der hundertjährigen Kokons im Keller des Smithsonian Museums steckt.«
    Geduld gehörte nicht eben zu den Tugenden von Carlisle Perera; es drängte ihn förmlich, seine Bombe zum Platzen zu bringen. Er konnte einfach nicht länger warten.
    »Bitte, Exzellenz! Das ist ja alles sehr interessant, doch ich glaube, dass meine Mitteilung von etwas größerer Dringlichkeit ist!«
    »Wenn keine weiteren Argumente vorgebracht werden - also gut, Dr. Perera.«
    Für den

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