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Rendezvous mit Rama

Rendezvous mit Rama

Titel: Rendezvous mit Rama Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur C. Clarke
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mit sorgfältig geschnittenem Rasen bewachsen, und zu seinen Füßen war Schotter, nicht glatter Kristall gewesen.
    Das war vor dreißig Jahren passiert, als er die Sommerferien in England verbrachte. Hauptsächlich wegen einer Studienkollegin (er sah ihr Gesicht noch vor sich - doch ihren Namen hatte er vergessen) hatte er einen Kursus in Industrie-Archäologie belegt, wie sie damals bei den Studenten wissenschaftlicher und technologischer Fächer so beliebt waren. Sie hatten stillgelegte Kohlengruben und Baumwollspinnereien erforscht, waren über verrottete Hochöfen und Dampfkessel geklettert, hatten voller Unglauben die primitiven (und immer noch gefährlichen) Atomreaktoren begafft und unbezahlbare antike Turbovehikel über restaurierte Autobahnen gefahren.
    Nicht alles, was sie zu sehen bekamen, war echt: Im Lauf der
    Jahrhunderte war vieles verloren gegangen, da die Menschheit sich höchst selten bemüht, die Gebrauchsgegenstände des Alltagslebens zu erhalten. Aber wo es nötig gewesen war, Kopien herzustellen, war die Rekonstruktion mit liebevoller Sorgfalt ausgeführt worden.
    Und so war damals der junge Bill Norton mit lächerlichen hundert Stundenkilometern dahin gerollt und hatte wie wild teure Kohle in das Feuerloch einer Lokomotive geschaufelt, die aussah, als wäre sie zweihundert Jahre alt, aber in Wirklichkeit jünger war als er selbst. Die Strecke von dreißig Kilometern auf den Schienen der Great Western Railway dagegen war vollkommen echt, auch wenn ziemlich harte archäologische Arbeit nötig war, sie wieder funktionsfähig zu machen.
    Mit gellendem Pfeifsignal waren sie in ein Tal eingebogen und durch eine rauchige flammenerhellte Finsternis >gerast<. Eine erstaunlich lange Zeit später brachen sie aus dem Tunnel in einen tiefen, vollkommen geraden Taleinschnitt mit steilen grasbedeckten Flanken hinaus, und dieser lang vergessene visuelle Eindruck war nahezu völlig mit dem gegenwärtigen identisch.
    »Was ist los, Skipper?«, fragte Leutnant Rodrigo. »Haben Sie was gefunden?«
    Norton zwang sich in die Gegenwart und in die Wirklichkeit zurück, und die Bedrückung, die er empfunden hatte, wich teilweise von ihm. Sicher - es gab hier Rätsel, aber vielleicht war das Geheimnis für menschliches Begriffsvermögen doch nicht undurchdringlich. Er hatte wieder eine wichtige Erfahrung gemacht, aber leider war es eine, die er anderen nicht so leicht mitteilen konnte. Doch er musste unter allen Umständen verhindern, dass Rama ihn unterkriegte. Denn auf diesem Weg lag das Risiko des Misslingens - möglicherweise sogar des Wahnsinns.
    »Nein«, gab er zurück, »hier unten ist nichts. Zieht mich wieder rauf. Wir stoßen jetzt direkt nach Paris vor.«

14 Sturmwarnung
    »Ich habe diese Sitzung des Komitees einberufen«, sagte Seine Exzellenz der Marsbotschafter bei den Vereinigten Planeten, »weil Dr. Perera uns etwas Wichtiges mitzuteilen hat. Er hat darauf bestanden, dass wir uns sofort mit Commander Norton in Verbindung setzen, und zwar über den Prioritätskanal, den wir, ich darf wohl sagen, nach Überwindung einer ganzen Reihe von Schwierigkeiten endlich erhalten konnten. Dr. Pereras Ausführungen sind weitgehend technischer Natur, darum glaube ich, dass eine Zusammenfassung der gegenwärtigen Lage angebracht sein dürfte, ehe wir uns ihnen zuwenden. Frau Dr. Price hat diese Zusammenfassung vorbereitet. Ach ja, einige Mitglieder lassen sich entschuldigen. Sir Lewis Sands kann nicht unter uns weilen, da er den Vorsitz einer anderen Konferenz übernommen hat, und Dr. Taylor bittet, ihn zu entschuldigen.«
    Über das Fehlen des Letzteren war er ziemlich froh. Der Anthropologe hatte rasch jedes Interesse an Rama verloren, als sich herausstellte, dass es dort für ihn wenig zu tun geben würde. Wie viele andere war er bitter enttäuscht, dass diese wandernde kleine Welt sich als tot herausgestellt hatte; es würde demnach also keine Gelegenheit für ihn geben, sensationelle Bücher und Fernsehsendungen über die Rituale und Verhaltensweisen der Ramaner zu verfassen. Andere mochten Skelette und klassische Artefakte ausbuddeln, für Conrad Taylor war das uninteressant. Das Einzige, was ihn blitzartig an den Konferenztisch zurückführen könnte, war die mögliche Entdeckung irgendwelcher sensationeller Kunstwerke, vergleichbar jenen berüchtigten Fresken von Pompeji oder Thera.
    Die Archäologin Thelma Price vertrat genau den gegenteiligen Standpunkt. Sie bevorzugte Ausgrabungen und Ruinen, die sie

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