Rendezvous mit Risiko (German Edition)
Dillon versucht war, nachzugeben. Und wenn er eine weitere Nacht kein Auge zutat … Er konnte am Feuer sitzen und Virginia die ganze Nacht bewachen; es wäre nichts weiter als die gerechte Strafe dafür, sie benutzt zu haben.
„Also gut.“
Überrascht schaute Dillon auf. „Was?“
„Du kannst bei mir schlafen.“ Sie gab sich Mühe, schroff zu klingen, und trat nervös von einem Fuß auf den anderen. Obwohl er unverwandt den Blick auf sie gerichtet hielt, weigerte sie sich, ihn anzusehen. „Ich meine, was macht das schon? Du hast mir schließlich klar und deutlich zu verstehen gegeben, dass du nichts von mir willst, nicht wahr?“
Er war nicht in der Lage, etwas darauf zu erwidern. Wie konnte diese Frau so blind für sein Verlangen sein? Mit dreißig Jahren musste sie doch Liebhaber gehabt haben – oder zumindest hatte er es so verstanden. Virginia war ganz sicher keine naive alte Jungfer, die die Zeichen nicht zu deuten wusste.
Er war so erregt, dass eine simple Berührung von ihr genügt hätte, um ihn die Kontrolle über sich verlieren zu lassen. Der Gedanke löste ein Erschauern in ihm aus, und er hielt ganz unbewusst den Atem an.
Selbst einer unerfahrenen Frau wäre sein Zustand nicht entgangen, zumal er sehr enge Jeans trug. Andererseits gab sie sich auffällige Mühe, ihn nicht anzusehen, und so verlegen hatte er sie bisher noch nie erlebt.
Als er schwieg, fuhr sie entschlossen fort: „Wir hätten eine Decke zwischen uns und könnten die zusätzliche Wärme brauchen heute Nacht, wenn das Feuer im Kamin erlischt.“
„Einverstanden.“ Dillon legte den Strick weg, nahm die sauberen Sachen, die er für sich mitgebracht hatte, und ging ins Bad. Er brauchte jetzt dringend eine kalte Dusche, und angesichts der Größe des Warmwassertanks war das vermutlich alles, worauf er nach Virginias ausgiebiger Dusche hoffen konnte. „Geh schon ins Bett. Ich bin gleich bei dir.“
Mit diesen knappen Worten wandte er sich ab. Er wollte gar nicht daran denken, dass er gleich neben ihrem warmen, verführerischen Körper liegen würde, ohne ihn auch nur anfassen zu dürfen.
Im Bad lehnte er sich an die Tür und sah den hellen Seidenbody auf der Handtuchstange. Virginia hatte ihn ausgewaschen, aber der Stoff war so dünn, dass er stellenweise bereits trocken war.
Wie ein Schlafwandler ging Dillon darauf zu und nahm die kühle, glatte Seide in die Hand, hielt sie an seine Nase und bildete sich ein, Virginias Duft einzuatmen – diesen herrlich femininen Duft, der an ihrem Körper und an ihrer warmen Haut noch viel intensiver sein würde. Sein Puls pochte wie verrückt, als er den glatten Stoff an seine Wange hob. Dann, angewidert von diesen selbstquälerischen Gedanken und den unausweichlichen Folgen, legte er das hauchzarte Dessous zurück und drehte das Wasser auf.
Entschlossen trat er unter den kalten Strahl, lehnte sich mit dem Rücken an die Kachelwand und schloss die Augen. Das eisige Wasser prasselte auf sein Gesicht, auf seine Schultern und auf seine Lenden, und er blieb tapfer stehen und ertrug die Kälte, bis seine körperliche Erregung nachließ. Erst dann stellte er das Wasser ab und griff nach einem Badetuch. Zitternd vor Kälte, trocknete er sich ab, zog dann seine Unterwäsche an und streifte schließlich auch noch seine Jeans über. Normalerweise schlief er nackt, aber ohne schützende Barriere neben Virginia zu liegen, hätte schlimme Folgen haben können. Er war kein Narr und kannte seine eigenen Grenzen.
Es war verdächtig still im Raum, als er das Bad verließ, und im ersten Moment fragte er sich, ob Virginia einen weiteren Angriff plante. Aber dann sah er sie im Bett, zusammengerollt auf einer Seite und eingehüllt in ihre Decke. Sie hielt die Augen fest geschlossen, obwohl sie bestimmt noch nicht schlief.
Das Bett ächzte, als er sich vorsichtig darauf niederkniete. Virginia umklammerte ihre Seite der Matratze, um nicht auf seine Seite hinüberzurutschen. Er sah, wie sie die Augen zusammenkniff und die Schultern einzog, und hätte am liebsten losgebrüllt, um seiner Frustration Ausdruck zu verleihen. Mit einer Frau, die ihn derart stark erregte, ein Bett teilen zu müssen, ohne sie auch nur anfassen zu dürfen, machte ihn furchtbar wütend, auf sich selbst und sie. Reglos blieb er einige Sekunden neben ihr hocken, während er tief einatmete und versuchte, sich ins Unvermeidliche zu fügen.
„Ich muss dich von hinten umarmen, sonst ist das Bett zu klein.“
Sie reagierte nicht.
Weitere Kostenlose Bücher