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Rendezvous mit Übermorgen

Rendezvous mit Übermorgen

Titel: Rendezvous mit Übermorgen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur C. Clarke
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Entfernung von ihrer Position kein anderer Kosmonaut sich aufhielt, als auch , dass die Relaisstation im Beta-Lager nicht in Betrieb war. Denn wenn Beta arbeitete , überlegte Nicole, dann könnten sie von überall her mit ihr sprechen, sogar von der Newton.
    Dann sagte sie sich, die Mannschaft sei zweifellos ins eigene Raumschiff zurückgekehrt, bereite sich dort auf einen neuen Vorstoß vor, und Beta-Com-Station sei vermutlich bei dem Hurrikan außer Funktion gesetzt worden. Was sie jedoch wirklich beunruhigte, war, dass seit Einsetzen des Eisbruchs schon fünfundvierzig Stunden verstrichen waren - und über neunzig, seit sie in das Loch gestürzt war. Wieso suchte keiner nach ihr?
    Sie suchte den Himmel nach einem Hubschrauber ab. Wie vorhergesagt gab es jetzt Wolken in der Atmosphäre. Durch die Eisschmelze hatten sich die Wetterbedingungen in Rama merklich verändert. Die Temperatur war beträchtlich angestiegen. Nicole blickte auf ihr Thermometer und fand ihre Schätzung bestätigt. Es war vier Grad über dem Gefrierpunkt.
    Am wahrscheinlichsten ist wohl , überlegte Nicole das Rätsel der Abwesenheit ihrer Kameraden, dass sie bald zurückkommen. Also muss ich mich hier dicht bei dieser Mauer aufhalten, damit man mich leichter ausmachen kann. Mit anderen, weniger wahrscheinlichen Szenarios verschwendete sie nicht viel Zeit. Kurz erwog sie die Möglichkeit einer Großkatastrophe unter den Kameraden, wodurch bisher noch niemand zur Suche nach ihr freigesetzt werden konnte. Aber selbst in diesem Fall sollte ich nach dem gleichen Schema vorgehen. Früher oder später kommen sie mich suchen.
    Um die Zeit nicht untätig zu verbringen, nahm Nicole eine Probe aus dem Meer und machte Tests. Das Wasser enthielt fast keine der organischen Giftstoffe mehr, wie man sie bei der ersten Rama-Expedition gefunden hatte. Aber vielleicht haben sie sich entwickelt und sind wieder inaktiv geworden, während ich in der Grube lag, dachte Nicole. Auf jeden Fall sind sie jetzt fast alle verschwunden. Sie machte in ihrem Gedächtnis einen Vermerk: Ein kräftiger Schwimmer könnte es im Notfall ohne Begleitboot über die See schaffen. Dann jedoch fielen ihr die Beschreibungen der Hai-Bioten und anderer Bewohner dieser See ein, die Norton und Crew geliefert hatten, und sie machte ein paar Abstriche an ihrer zuversichtlichen Bewertung.
    Mehrere Stunden lang wanderte sie danach über die Wälle. Dann setzte sie sich ruhig hin und aß ihr Melonen-Manna-Mittagsmahl - und überlegte sich Methoden zur Rettung des Melonenrests aus der Grube, für den Fall, dass man sie in weiteren zweiundsiebzig Stunden noch immer nicht gerettet haben sollte -, als sie so etwas wie einen Schrei aus dem Innern New Yorks zu vernehmen glaubte. Sie musste sofort an Takagishi denken.
    Sie versuchte es noch einmal mit dem Funkgerät. Nichts. Und wieder suchte sie den Himmel nach dem Hubschrauber ab. Sie überlegte gerade, ob sie den Aussichtspunkt auf der Mauer verlassen sollte, als sie einen zweiten Schrei vernahm. Diesmal konnte sie die Richtung besser orten. Sie suchte die nächste Treppe und schritt südwärts auf das Zentrum New Yorks zu.
    Sie hatte den in ihrem Computer gespeicherten Stadtplan noch nicht auf den neuesten Stand gebracht. Nachdem sie die Ringstraßen an der Zentralplaza überquert hatte, blieb sie bei dem Oktaeder stehen und gab sämtliche Neuentdeckungen ein; darunter auch die Scheune mit den Gruben und alles, woran sie sich erinnerte. Während sie noch die bizarre Schönheit des achtseitigen Gebäudes bewunderte, hörte sie einen dritten Schrei. Nur war es diesmal mehr ein Kreischen. Falls das wirklich Takagishi war, gab er wahrhaft merkwürdige Laute von sich.
    Sie trabte über die leere Plaza und versuchte sich der Stelle zu nähern, aus der ihrer Feststellung nach der Schrei gekommen war. Als sie sich den Gebäuden am gegenüberliegenden Rand des Platzes näherte, erklang das Kreischen wieder. Und diesmal vernahm sie auch die Antwort - und erkannte die Stimmen. Es klang wie das Paar Fluggeschöpfe, das sie in der Grube besucht hatte. Nicole wurde vorsichtiger, als sie auf den Lärm zuging. Er schien aus der Richtung der Netzrabatten zu kommen, die die Sabatini so faszinierend gefunden hatte.
    Knapp zwei Minuten später stand Nicole zwischen zwei hohen Wolkenkratzern, die am Fuß durch ein dichtes fünfzig Meter hoch aufragendes Maschengitter verbunden waren. Etwa zwanzig Meter über dem Boden hing ein samtleibiges Fluggeschöpf ruckend in

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