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Rendezvous mit Übermorgen

Rendezvous mit Übermorgen

Titel: Rendezvous mit Übermorgen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur C. Clarke
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kleinen Roboter hoch über den Kopf. »Wohin immer wir auch gehen.«
     

ArthurC. Clarke NACHWORT
    Die Arbeit des Schriftstellers ist ein einsamer Job, und so kann es geschehen, dass selbst tiefverkapselte Egozentriker gelegentlich von einem Hauch von Sehnsucht nach kameradschaftlicher Gemeinsamkeit überfallen werden. Allerdings ist die Zusammenarbeit bei jeder Art von Kunstwerk ein riskantes Unterfangen, und je größer die Zahl der Beteiligten, desto schwindsüchtiger sind die Erfolgschancen für die Arbeit. Kann man sich Moby Dick als Co-Produktion von Herrn Melville & Nat Hawthorne vorstellen? Oder ein »Joint Venture« des Teams Lev Nikolajewitsch Tolstoj und Fred Mike Dostojewski (ergänzende Dialog-Redaktion: Yves Turgenjew) bei Krieg und Frieden?
    Bis vor einigen Jahren hätte ich es mir gewiss niemals einfallen lassen, mit einem anderen Schriftsteller gemeinsam eine erzählerische Arbeit zu produzieren. Sachbücher und -texte waren etwas anderes: Ich habe an nicht weniger als vierzehn Multi-Autoren-Projekten mitgewirkt (zwei davon mit Life- Redakteuren, und multiplexer geht es wohl kaum). Aber einen Roman - das denn doch nicht! Ich war mir da ziemlich sicher: Nie würde ich erlauben, dass ein Außenstehender jemals an meinem einzigartigen, persönlichen Markenprodukt schöpferischer Genialität herumpfuschen dürfe ...
    Also, und dann passierte was Komisches - unterwegs zum Textprozessor: Anfang 1986 rief mich Scott Meredith, mein Literarischer Agent, an und hatte dabei diesen für ihn typischen beschwörenden Ton in der Stimme (Sag-nicht-gleichnein-sondern-lass-mich-erst-ausreden!«). Da gab es - anscheinend - diesen genialen jungen Filmemacher, und der war felsenfest entschlossen, etwas - irgendwas - von mir zu verfilmen. Zwar hatte ich den Namen Peter Guber noch nie gehört, aber zufälligerweise zwei seiner Filme gesehen (Midnight Express und The Deep) und war recht beeindruckt von ihnen. Noch mehr beeindruckte es mich, als Scott Meredith mich informierte, dass Gubers jüngster Film, The Colour Purple (»Die Farbe Lila«) für ein halbes Dutzend »Oscars« nominiert worden sei.
    Allerdings begann ich innerlich zu knirschen, als Scott mir im weiteren Verlauf seines Anrufs eröffnete, dass Peter Guber da einen Freund habe, und der habe eine brillante Idee, und Peter möchte gern, dass ich daraus ein Drehbuch machte. Ich stöhnte wirklich und knirschte, denn es gibt in der SF einfach keine neuen Ideen, und wenn diese da wirklich brillant wäre, müsste ich ja selbst längst schon dran gedacht haben. Und ich hasse Drehbücher; sie sind unglaublich langweilig, kaum zu lesen und - was mich betrifft, ich kann sie einfach nicht schreiben. Ähnlich wie eine Musikpartitur haben sie eine Intermediärfunktion in einem Werkablauf. Es erfordert beträchtliche ganz spezielle Fähigkeiten, aber ein Drehbuch als solches besitzt keinen literatischen oder sonst künstlerischen Wert. (Die Partitur eines Musikstücks sieht immerhin für das Auge hübsch aus.)
    Dann erklärte Scott mir, wer dieser Freund war, und ich konnte es zuerst gar nicht glauben. Plötzlich kam mir das Projekt doch sehr reizvoll vor, und zwar aus Gründen, die nichts mit Peter Guber, aber sehr viel mit Stanley Kubrick zu tun hatten.
    Rückblende. Zwanzig Jahre früher: In 2001 hatten Kubrick und ich die Jupitermonde besucht - und uns dabei nicht träumen lassen, dass diese völlig unbekannten Welten lange vor dem in unserem Film genannten Zeitpunkt von Erkundungsrobotern erforscht sein würden. Im März und Juli 1979 enthüllten uns die Voyager-Sonden, dass Io, Europa, Ganymed und Callisto viel fremdartiger waren, als wir sie uns auszumalen gewagt hatten. Die atemberaubenden Bilder der gigantischen Jupiter Satelliten ermöglichten es mir - nein, zwangen mich! -, 2010, Odyssee II zu schreiben. Diesmal stützten sich die Jupiter-Passagen nicht auf Phantasie, sondern auf Wirklichkeit; und als Peter Hyams das Buch 1984 verfilmte, konnte er echtes Bildmaterial der Voyager-Kameras als Hintergrund für weite Teile der Handlung verwenden.
    So spektakulär die Erträge der 1979er-Missionen gewesen sein mochten, man hoffte doch zuversichtlich, sie innerhalb eines Jahrzehnts noch weit übertreffen zu können. Die Voyager-Raumfahrzeuge hielten sich nur ein paar Stunden in Jupiter-Nähe auf und rasten an dem Riesenplaneten und seinen Monden vorbei weiter zum Saturn. Doch Mai 1986 plante die NASA den Start von Galileo, mit einem noch ehrgeizigeren

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