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Rendezvous mit Übermorgen

Rendezvous mit Übermorgen

Titel: Rendezvous mit Übermorgen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur C. Clarke
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Forschungsprojekt. Diese Raumsonde sollte nicht bloß kurz an Jupiter vorbeiziehen, sondern sich länger in seinem Orbit aufhalten; ab Dezember 1988 sollte Galileo zwei Jahre lang den Jupiter und seine bedeutenderen Monde aufnehmen. Bis 1990, falls alles gut verlief, würde es dann eine derartige Flut neuer Informationen über diese exotischen Welten geben, dass ein dritter Teil der Space Odyssey unvermeidlich werden würde. Und das war es, was ich zu schreiben geplant hatte; ich hatte meinen Wagen bereits an Galileo angekoppelt, und nichts interessierte mich weniger als die Ideen irgendeines Science-Fiction-Amateurs. Aber wie sollte ich ihm höflich einen Korb geben? Ich überlegte das gerade, als Scott Meredith weiterredete:
    »Peter Guber möchte zu dir nach Sri Lanka runterfliegen, bloß für sechsunddreißig Stunden, um dir den Typ vorzustellen. Er heißt Gentry Lee, und ich erkläre dir gleich, wer er ist. Er arbeitet im Jet Propulsion Laboratory, und er ist Chefingenieur beim Projekt Galileo. Davon hast du doch schon gehört?«
    »Ja«, hauchte ich.
    »Und davor war er Director of Mission Planning der Viking-Landers, die diese wundervollen Bilder vom Mars zurückgesendet haben. Und weil er meinte, die Öffentlichkeit begreift nicht so recht, was sich alles im Weltraum so tut, gründete er mit deinem Freund Carl Sagan eine Produktionsgesellschaft und machte Cosmos - er hat die ganze Fernsehserie geleitet...«
    »Genug!«, schrie ich ins Telefon. »Den Mann muss ich kennen lernen! Sag deinem Mister Gabor, er soll ihn sofort herschleppen!«
    »Der Name lautet Guber, Peter Guber ...«
    Jedenfalls, wir kamen überein, dass die beiden zu mir nach Sri Lanka kommen würden, und wenn mir Gentrys Idee (und ebenso wichtig - Gentry selbst) gefiel, würde ich einen Entwurf schreiben, so an die zwölf Seiten vielleicht, mit Angaben zu den Personen, Orten, Handlung, eben allen Grundelementen, aus denen jeder kompetente Drehbuchautor ein Filmskript erarbeiten konnte.
    Sie kamen am 12. Februar 1986 in Colombo an - zwei Wochen nach der Challenger- Katastrophe. Man hatte 1986 als das Große Jahr der Weltraumforschung geplant, aber jetzt war auf einmal das gesamte NASA-Programm völlig über den Haufen geworfen. Insbesondere der Galileo-Start würde sich um Jahre verzögern. Es würde bis 1995 dauern, bevor mit weiteren Informationen über die Jupitermonde gerechnet werden konnte. Meinen Plan für Odyssey III konnte ich in den Wind schreiben ebenso wie Gentry, der mit Galileo auch nichts weiter tun konnte, als ihn vom Cape abzuholen und einzumotten.
    Glücklicherweise verlief das Gipfeltreffen »Guber-Gentry-Clarke« glücklich, und während der nächsten paar Wochen belud ich Floppies mit Konzeptionen, Charakteren, Szenenhintergründen, Handlungsabläufen - eben allem, was auch nur entfernt brauchbar schien für die Story, der wir den Titel Cradle (dt. »Die Wiege der Menschheit«) zu geben beschlossen hatten. Jemand hat einmal gesagt, einen Roman zu schreiben verlange die Eliminierung von Alternativen. Nur zu wahr: in einem Moment rechnete ich mir einmal aus, dass ich bei Verwendung sämtlicher von mir erzeugter Elemente in sämtlichen möglichen Kombinationsformen genug Material für eine halbe Milliarde verschiedener »Cradles« hätte.
    Schließlich entschied ich mich für eine Fassung und sandte sie (als 4000-Worte-Expose) an Gentry. Der Text gefiel ihm, und er kam erneut nach Sri Lanka, damit wir die Details einfügen konnten. Während eines Arbeits-Marathons von drei Tagen, hoch in den Bergen über Kandy, der alten Hauptstadt der Insel, und obwohl wir immer wieder von dem herrlichsten Panorama abgelenkt wurden, das ich kenne, vollendeten wir eine 8000 Worte lange hemi-semi-demi-endgültige Version, die schließlich zur Grundlage dieses Buches wurde. Von da an erfolgte unsere Zusammenarbeit vermittels häufiger Telefonate und meterlanger Printouts über den Pazifik.
    Die Niederschrift beanspruchte den größten Teil eines ganzen Jahres (obwohl wir natürlich beide auch noch an anderen Projekten arbeiteten). Als ich entdeckte, dass Gentry über beträchtlich profundere Kenntnis der englischen und der französischen Literatur verfügte als ich (inzwischen war ich gegen derlei Überraschungen immun geworden), widerstand ich heroisch allen Versuchungen, Gentry meinen Stil zu oktroyieren. Das verstörte einige Veteranen unter den Lesern von ACC, die nach dem Erscheinen von Cradle unter unser beider Namen durch Textpassagen

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