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Rendezvous mit Übermorgen

Rendezvous mit Übermorgen

Titel: Rendezvous mit Übermorgen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur C. Clarke
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Gleichzeitig umwickelten andere Gewebsteile rasch das Geschoss und spannen es mit verblüffender Schnelligkeit in einen dichten Kokon ein. Das alles war in Sekundenbruchteilen vorbei. Die Rakete war noch etwa zweihundert Meter von der äußeren Ramahülle entfernt und bereits dick umsponnen, als der Atomsprengkopf detonierte. Auf dem Bildschirm wirbelte das Gespinst ein bisschen herum, doch in der Weißen Kammer war nur ein leichter, kaum wahrnehmbarer Stoß zu verspüren.
    »Wow!«, stieß Richard als Erster hervor. »Habt ihr das gesehen?« Er sprang auf und trat an den Bildschirm. »Das ist dermaßen schnell passiert«, bemerkte Nicole und trat neben ihn.
    General OToole murmelte im Hintergrund ein Stoßgebet des Dankes und kam dann ebenfalls vor den Schirm. »Was glauben Sie, wie hat Rama das gemacht?«, fragte er Richard.
    »Keine Ahnung«, antwortete dieser. »Aber der Kokon hat irgendwie die Explosion gebremst. Das muss ein phantastischer Stoff sein.« Er schaltete auf das Radarbild um. »Schauen wir uns das nächste Mal aus der Nähe an. Es müsste hier in ...«
    Ein greller Blitz, und der Bildschirm war leer. Kaum eine Sekunde später warf eine heftige Kraft sie seitlich zu Boden. In der Weißen Kammer erloschen die Lichter, und das Beben im Boden hörte auf. »Seid ihr okay?«, fragte Richard und tastete in der Finsternis nach Nicoles Hand.
    »Ich glaub schon«, gab OToole zurück. »Ich bin gegen die Wand geprallt, aber nur mit dem Rücken und dem Ellbogen.« »Ich bin okay, Liebster«, antwortete Richard. »Was ist passiert?« »Wahrscheinlich hat diese Rakete gezündet, bevor sie das Fangnetz erreichte. Und wir haben die Schockwelle mitgekriegt.«
    »Das verstehe ich nicht«, sagte O'Toole. »Der Sprengkopf explodierte im Vakuum. Wie kann es da eine Schockwelle gegeben haben?«
    »Technisch war das nicht bloß eine Schockwelle«, antwortete Richard und stand auf, als die Lichter wieder angingen und der Boden wieder zu vibrieren begann. »He, und wie war es denn damit!«, unterbrach er sich. »Die berühmte ramanische Redundanz erzielt mal wieder einen - Bombenerfolg. Bist du auch okay?«, fragte er Nicole, die etwas schwankend auf die Beine kam.
    »Ich hab mir das Knie aufgeschlagen«, antwortete sie. »Aber es ist nicht schlimm.«
    »Die Atombombe hat die restliche Trägerrakete zerstört«, gab Richard nun Antwort auf O'Tooles Frage, während er die Sensorskala nach zusätzlichen Bild- und Radar-Outputs durchging. »Sie hat den Großteil des Mantels verdampft und den Rest zu Fragmenten zerkleinert. Gase und Trümmer flogen mit ungeheurer Geschwindigkeit nach außen, und diese Schockwelle hat uns getroffen. Das Schutzgewebe hat das nur abgemildert.«
    Nicole ging an die Wand und setzte sich mit dem Rücken gegen sie. »Ich möchte auf die Nächste gern vorbereitet sein«, sagte sie.
    »Ich frage mich, wie viele derartige Knüffe Rama überstehen kann«, sagte Richard. General O'Toole kam zu Nicole und setzte sich neben sie. »Zwei erledigt, und noch vierzehn zu bewältigen«, sagte er. Alle drei lächelten. Immerhin, sie waren noch nicht tot.
    Einige Minuten später hatte Richard die Redundanzsensoren ausfindig gemacht. »Ahaah«, brummte er den noch auf dem Radarschirm verbliebenen Blips zu. »Wenn ich mich nicht sehr irre, ist diese letzte Bombe viele Kilometer entfernt explodiert.
    Wir hatten Glück. Und hoffen wir mal, dass nicht eine direkt am Rand des Fangnetzes explodiert.«
    Sie sahen zu, wie zwei weitere Raketen eingefangen und von dem Materialmantel um Rama eingesponnen wurden. Dann stand Richard auf. »Wir kriegen jetzt eine kurze Erholungspause«, sagte er. »Es wird etwa so drei Minuten dauern, bis der nächste Schlag kommt. Dann haben wir vier weitere Raketen in knapper Folge.«
    Auch Nicole rappelte sich auf. Sie sah, dass der General die Hand in den Rücken presste. »Sind Sie sicher, dass bei Ihnen alles okay ist, Michael?«, fragte sie. Er nickte, ohne den Blick vom Bildschirm zu wenden. Richard kam zu ihr, nahm ihre Hand und streichelte sie. Eine Minute später setzten sie sich alle wieder mit dem Rücken zur Wand, um auf die nächsten Einschläge zu warten.
    Das dauerte nicht lang. Zwanzig Sekunden später traf sie ein weiterer seitlicher Stoß, der diesmal viel heftiger war als der erste. Wieder erloschen die Lichter, und wieder hörte das Grundbeben auf. Nicole hörte in der Finsternis O'Tooles Atem heftig und mühsam gehen. »Michael? Sind Sie verletzt?«, fragte sie.
    Als keine

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