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Rendezvous um Mitternacht

Rendezvous um Mitternacht

Titel: Rendezvous um Mitternacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Victoria Laurie
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ein Schleifgeräusch. Steven zuckte zusammen und packte mich an der Schulter. »Ich glaube, da ist jemand«, flüsterte er mir ins Ohr.
    Ich nickte. »Ja, Maureen. Komm schon. Sie wird dich nicht fressen.«
    Auf Zehenspitzen näherten wir uns der Tür und spähten hinein. Auf den ersten Blick war nichts Ungewöhnliches zu erkennen, aber die Härchen auf meinen Armen stellten sich auf. »Kalt hier«, bemerkte Steven und rieb sich die Arme.
    Wahrhaftig, es war knackig kalt. Wir traten ganz ins Zimmer und sahen uns abwartend um. Nichts geschah. Schließlich beschloss ich, auf uns aufmerksam zu machen, vielleicht käme ja dann eine Reaktion. »Maureen?«, rief ich. »Wir müssen mit dir sprechen. Bitte lass uns wissen, ob du da bist.«
    Kaum hatte ich ausgesprochen, da ertönte hinter uns ein leiser Schlag. Steven und ich fuhren erschrocken herum. Ich deutete auf den Nachttisch. Das Foto von Maureen war umgefallen. »Danke, Maureen«, sagte ich. »Ich weiß, dass du mich hören kannst. Wir brauchen deine Hilfe. Andrew ist in Schwierigkeiten. Er sitzt hier fest und wird nicht weiterkommen, solange wir nicht ganz verstehen, was mit ihm passiert ist. Kannst du uns helfen? Kannst du uns einen Hinweis geben, wie wir Andrew helfen können?«
    Einen Augenblick lang geschah überhaupt nichts. Doch auf einmal begann eine wuchtige, hohe Kommode zu schwanken und bewegte sich einige Zentimeter nach vorn. Wieder packte Steven mich am Arm. »Ach du meine Güte! Ich finde es beunruhigend, wenn sie das macht.«
    Ich tätschelte ihm die Hand. »Sie versucht, uns etwas zu zeigen.« Ich beobachtete die Kommode genau und beschloss, es noch einmal mit geistigem Kontakt zu versuchen. »Danke, Maureen. Ich sehe, du bist jetzt über der Kommode. Aber wir brauchen noch immer deine Hilfe für Andrew. Ich glaube, du weißt, was mit ihm passiert ist. Maureen, wenn du sprechen möchtest – ich kann dich hören. Bitte sprich mit mir.«
    Ohne Vorwarnung gellte in meinem Bewusstsein ein so durchdringender Schrei, dass ich in die Knie ging und stöhnend die Hände gegen den Kopf presste.
    »M. J.?«, fragte Steven alarmiert. »Was ist passiert?«
    Mit Mühe kam ich auf die Füße. »Sie hat geschrien.«
    »Wirklich?«, fragte er verblüfft.
    »Ja, in meinem Kopf. Und ich spüre einen mächtigen Zorn. Sie ist wegen irgendwas definitiv sauer.«
    »Lächerlich«, schimpfte er. »Ich meine, wir können doch mit dieser Frau nicht ewig Katz und Maus spielen. Vielleicht will sie uns in die Irre führen? Weißt du noch, letztes Mal? Sie sagte, folgt den verdammten Bienen, und was ist passiert?«
    In dem Augenblick begann die wuchtige Kommode zu schwanken – und dann wichen wir beide stolpernd zurück, weil sie auf uns zukippte. »Madre de Dios!«, schrie Steven und stieß mich aus dem Weg. »Sie will uns umbringen!«
    In meinem Kopf kreischte es wieder auf, sodass ich zusammenzuckte, doch dann folgte ein Wort, das ich deutlich verstand. Briefe …
    Ich richtete den Blick auf die umgekippte Kommode und bewegte mich vorsichtig darauf zu.
    »Was soll das?«, fragte Steven. »M. J., bleib davon weg und lass uns hier verschwinden! Das war keine gute Idee.«
    Ich hielt einen Finger an die Lippen und warf ihm einen scharfen Blick zu. Ich wollte Maureen nicht noch wütender machen, als sie schon war. Zur Antwort verzog er finster das Gesicht. Da spürte ich einen Zug zur Unterseite der Kommode hin. Vorsichtig ging ich an der Kommode entlang bis zur Wand, und da entdeckte ich unter dem Boden, mit Klebeband befestigt, ein kleines Bündel Briefe.
    Ich sah hoch und warf Steven ein Lächeln zu. »Nein, sie will uns nicht umbringen. Sie zeigt uns etwas.« Ich beugte mich hinunter und löste die Briefe vom Holz.
    Steven starrte mich erstaunt an, dann kam er herüber und musterte das Bündel. »Was ist das?«
    Ich blätterte die Briefe durch, an die zwanzig. Sie waren alt und vergilbt, und die Schrift auf den Umschlägen war wunderschön verschnörkelt. Da stand immer derselbe einzelne Name: Andrew. Ich öffnete den ersten und begann zu lesen.
    Andrew, mein Geliebter,
    danke für den zauberhaften Abend gestern. Es war so wunderschön. Ich habe gar nicht geahnt, dass du so viel über die Sterne weißt. Wie himmlisch es war, an deiner Hand durchs Mondlicht zu gehen und das Gefühl zu haben, die glücklichste Frau auf der Welt zu sein …
    Ich überflog die restlichen Seiten. »Liebesbriefe.«
    »An meinen Großvater«, sagte Steven, der ebenfalls einen nahm und öffnete. »Von

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