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Rendezvous

Rendezvous

Titel: Rendezvous Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Quick
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kannten, stellte sie stolz ihre Stieftochter vor und sorgte dafür, dass niemand abseits stand und nicht in ein Gespräch verwickelt war und dass die Getränke reichlich flossen.
    Als sie zu ihrer Zufriedenheit festgestellt hatte, dass bei ihrem Debüt als Gastgeberin in ihrem eigenen Haus alles reibungslos ablief, schloss sich Augusta einem kleinen Grüppchen von Leuten an, zu denen Harry, Sir Thomas, Claudia und Peter Sheldrake zählten.
    Peter grinste erleichtert, als er sie sah. »Gott sei Dank, dass Sie hier sind, Madam. Ich werde hier mit Einzelheiten über irgendwelche Schlachten in grauer Vorzeit erschlagen. Ich kann Ihnen sagen, ich habe jeden Überblick darüber verloren, welcher berühmte griechische oder römische Held wem was wann angetan hat.«
    Claudia, die an jenem Abend in einem eleganten blassblauen Kleid mit silbernen Besätzen so engelsgleich wie immer wirkte, lächelte spitzbübisch. »Ich fürchte, Onkel Thomas und Graystone sind bei einem ihrer Lieblingsthemen gelandet. Mr. Sheldrake hat sich offensichtlich gelangweilt.«
    Peter war gekränkt. »Nicht gelangweilt, Miss Ballinger. Das niemals. Nicht, solange Sie in meiner Nähe sind. Aber Geschichte ist nicht gerade mein liebstes Thema, und selbst Sie müssen zugeben, dass die endlosen Einzelheiten irgendwelcher uralten Schlachten nach einer Weile ein wenig ermüden.«
    Augusta grinste, als ihre Cousine zart und sehr kleidsam errötete. »Meredith und ich hatten gerade erst vor ein paar Tagen eine äußerst interessante Diskussion über historische Fragen. Das stimmt doch, Meredith?«
    Merediths Gesicht hellte sich auf. In ihre Augen trat ein vertrauter Glanz, der dem Ausdruck ihres Vaters nicht unähnlich war, wenn er in eine Diskussion von dieser Sorte verwickelt war.
    »Oh, ja«, sagte Meredith eilig. »Augusta hat mich auf eine ganz erstaunliche Tatsache hingewiesen, etwas, was mir vorher nie aufgefallen ist. Das hat bewirkt, dass ich mir eine Menge Gedanken über die alten Helden griechischer und römischer Sagen gemacht habe.«
    Sir Thomas warf einen recht verblüfften Blick auf Augusta, räusperte sich und sah auf das Mädchen herunter. »Und was für eine Tatsache ist das, meine Liebe?«
    »Natürlich die, wie oft die Helden in den alten Sagen gezwungen waren, unter Beweis zu stellen, dass sie gegen eine Frau im Kampf siegen oder sie mit Tücke überlisten können. Augusta sagt, diese Tatsache ist ein Beweis dafür, dass die alten Griechen und Römer gewusst haben, wie stark und grimmig Frauen sein können. Genauso stark und grimmig wie Männer. Sie sagt, wir wissen bei weitem nicht genug über die Damen des klassischen Altertums. Tante Clarissa ist ganz ihrer Meinung.«
    Diese unerwartete Bemerkung wurde mit verblüfftem Schweigen aufgenommen.
    »Gütiger Gott«, murmelte Sir Thomas. »Darüber habe ich mir noch nie Gedanken gemacht. Was für eine einzigartige Vorstellung.«
    Harry zog die Augenbrauen hoch, als er Augusta ansah. »Ich muss gestehen, dass ich die Fakten nie in diesem Licht betrachtet habe«, murmelte er.
    Meredith nickte ernst. »Papa, denk doch nur an die berühmten weiblichen Ungeheuer, die die Helden des Altertums bezwingen mussten. Da hat es Medusa und Circe, die Sirenen und noch viele andere gegeben.«
    »Amazonen«, sagte Claudia. »Die alten Griechen und Römer hatten immer große Last damit, sich gegen Amazonen zu verteidigen, nicht wahr? Da muss man sich doch wirklich Gedanken machen. Man erzählt uns immer, dass Frauen das schwächere Geschlecht sind.»
    Peter kicherte, und ein kläglicher Ausdruck trat in seine Augen. »Ich persönlich habe nie die Fähigkeit der Frauen unserer Rasse unterschätzt, äußerst arglistige Gegner zu sein.»
    »Ich auch nicht«, sagte Harry leise. »Aber ich ziehe es bei weitem vor, wenn Damen freundlicher gesinnt sind.«
    »Ja, nun, natürlich wünscht sich das ein Mann, oder etwa nicht?« sagte Augusta unbekümmert. »Dann hat er es doch gleich viel leichter.«
    Sir Thomas schaute finster, versonnen und äußerst konzentriert. »Ich sage Ihnen, Graystone, das ist wirklich eine interessante Vorstellung. Sehr ausgefallen, aber interessant. Es macht einem klar, dass wir nicht gerade viel über die Frauen in der griechischen und römischen Kultur wissen. Gelegentlich war einmal eine Königin darunter, deren Namen wir kennen. Und ansonsten gibt es natürlich vereinzelte Gedichte und Verse, die die Zeit überdauert haben.«
    »Wie zum Beispiel die wunderschönen Liebesgedichte

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