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Rendezvous

Rendezvous

Titel: Rendezvous Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Quick
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größten Wert auf starke Gefühle gelegt.«
    Bei der Erwähnung dieser gespenstischen Gestalten in ihrer Erinnerung, mit denen er es niemals aufnehmen konnte, loderte unbändige Wut in Harry auf. Er streckte eine Hand aus, packte wieder ihre nackte Schulter und drehte sie zu sich um.
    »Augusta, wenn du es wagst, mir auch nur noch ein einziges Mal deine verdammten Ballinger-Vorfahren an den Kopf zu werfen, dann glaube ich, ich werde zu extrem drastischen und unerfreulichen Mitteln greifen. Habe ich mich klar genug ausgedrückt?«
    Ihr sprang der Mund vor Erstaunen auf, als sie zu ihm aufblickte. Sie schloss ihn schnell wieder und sah Harry rebellisch an. »Ja, allerdings.«
    Harry riss sich gewaltsam am Riemen, um seine Wut zu zügeln, und er ärgerte sich mehr über sich selbst, weil er die Selbstbeherrschung verloren hatte, und weniger über Augusta, die die Ursache dessen war. »Du musst es mir nachsehen, meine Liebe«, sagte er trocken. »Etwas an dem Wissen, dass ich den Maßstäben deiner illustren Vorfahren niemals entsprechen werde, lässt mich manchmal außerordentlich gereizt reagieren.«
    »Harry, ich hatte keine Ahnung, dass du dir darüber Gedanken machst.
    »Die meiste Zeit denke ich nicht daran«, versicherte er ihr schonungslos. »Nur bei den Gelegenheiten, bei denen du mich auf meine Unzulänglichkeiten hinweist. Aber darum geht es im Moment wirklich nicht. Lass uns auf das Thema zurückkommen, um das es geht. Glaubst du mir, wenn ich dir sage, dass Sheldrake nicht weiß, woher dieses Gedicht stammt?«
    Sie betrachtete ihn lange, und dann senkten sich ihre Wimpern matt auf ihre Wangen. »Natürlich glaube ich dir. Ich zweifle nicht an deinem Wort. Wirklich nicht. Es ist nur einfach so, dass ich sehr unruhig bin, wenn es um Richard geht. Ich kann nicht immer klar denken, wenn dieses Thema angesprochen wird.«
    »Das weiß ich, meine Liebe.« Er zog sie wieder an sich und schmiegte ihr Gesicht an seine Schulter. »Es tut mir leid, Augusta, aber ich muss offen mit dir sein. Es wäre das beste, wenn du deinen Bruder in der Vergangenheit ruhen lässt und dir keine Gedanken darüber machst, was er vor zwei Jahren getan haben könnte oder auch nicht.«
    »Ich glaube, diesen Vortrag hast du mir schon öfters gehalten«, murmelte sie in sein Jackett. »Er langweilt mich jedesmal mehr.«
    »Also gut«, sagte er liebevoll. »Es bleibt die Tatsache bestehen, dass ich die Antworten auf die Fragen herausfinden möchte, die sich aus diesem Gedicht ergeben haben. Sheldrake und ich können mehr erreichen, wenn wir gemeinsam und nicht auf uns selbst gestellt arbeiten. In der Stadt ist ein großes Territorium abzustecken. Um das zu bewältigen, müssen wir rational vorgehen. Deshalb fahre ich morgen früh nach London.«
    »Also gut. Ich verstehe, wie entscheidend es ist, rational vorzugehen.« Sie hob den Kopf. »Geh nach London, wenn es sein muss.«
    Erleichterung durchzuckte ihn. Sie würde sich also doch mit dem Unvermeidlichen abfinden. Harry lächelte beifällig und zufrieden. »So sollte eine gute Frau reagieren. Das ist äußerst löblich, meine Süße.«
    »Ach, Blödsinn. Du hast mich nicht ausreden lassen, Harry. Du kannst natürlich morgen früh nach London fahren. Aber sei gewarnt. Meredith und ich werden dich begleiten.«
    »Den Teufel werdet ihr tun.« Er dachte eilig nach. »Die Saison ist vorbei. Ihr werdet euch abgrundtief langweilen.«
    »Unsinn. Für deine Tochter wird das eine sehr bildende Reise«, sagte Augusta unerschrocken. »Ich werde mit ihr durch die Innenstadt ziehen und ihr die Sehenswürdigkeiten zeigen. Wir werden in die Buchhandlungen gehen, in die Vauxhall Gardens und ins Museum. Das wird großen Spaß machen.«
    »Augusta, es geht hier um eine Geschäftsreise.«
    »Es gibt keinen logischen Grund dafür, dass sich das nicht mit einer weiterbildenden Erfahrung für deine Tochter verbinden lässt, Graystone.«
    »Verdammt und zum Teufel, Augusta, ich habe keine Zeit, dich und Meredith durch die Stadt zu führen und jeder eurer Launen nachzugeben.«
    Augusta lächelte entschlossen. »Das erwarten wir auch gar nicht von dir. Ich bin ganz sicher, dass Meredith und ich durchaus in der Lage sind, uns selbst zu beschäftigen.«
    »Mir schwirrt der Kopf bei dem Gedanken, dich mit einem neunjährigen Kind, das nur das Landleben kennt, auf London loszulassen. Ich will nichts davon hören, und das ist mein letztes Wort. Und jetzt sollten wir wieder zu unseren Gästen zurückgehen.«
    Ohne eine

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