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Rendezvous

Rendezvous

Titel: Rendezvous Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Quick
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Reaktion abzuwarten und mit mehr als geringem Unbehagen, wie diese Reaktion ausgesehen hätte, falls er darauf gewartet hätte, packte Harry Augusta am Arm und machte sich mit ihr auf den Rückweg zum Haus.
    Augusta sagte kein Wort, als er sie den Lichtern, der Musik und dem Gelächter entgegenführte, das durch die offenen Flügeltüren drang. Sie war sogar tatsächlich unnatürlich still. Er hatte mit mehr Einwänden, Tränen und einer Reihe von Argumenten von der gefühlsbetonten Northumberland-Sorte gerechnet. Doch er bekam nichts weiter als verdächtiges Schweigen.
    Harry sagte sich, dass Augusta endlich erkannt hatte, wie ernst es ihm war. Er tröstete sich mit dem Gedanken, dass sie sich allmählich mit der Erkenntnis abfand, Befehlen, die er in seinem eigenen Haus erteilte, sei Folge zu leisten. Das war zweifellos ein Schock für sie, denn in den allerletzten Wochen war er allzu großzügig und nachsichtig gewesen.
    Es war ein Jammer, dass sie die momentane Situation unglücklich machte, doch es war nur zu ihrem eigenen Besten. Harry wusste, dass er in London extrem viel zu tun haben würde. Er würde keine Zeit finden, Augusta oder Meredith auf ihren Ausflügen zu begleiten, und ihm behagte die Vorstellung nicht, Augusta könnte allein ausgehen. Und schon gar nicht abends.
    Nach allem, was Harry bisher beobachtet hatte, war Augusta nachts noch gefährlicher als sonst. Sein Verstand fasste schnell eine Vielzahl von allzu lebhaften Szenen zusammen und ließ sie vor seinen Augen vorbeiziehen: Augusta, die den Bibliotheken von Herren mitternächtliche Besuche abstattete, Augusta in Hosen, während sie versuchte, einen verschlossenen Schreibtisch aufzubrechen, der nicht ihr gehörte; Augusta, die mit Gaunern wie Lovejoy tanzte; Augusta, die um zu hohe Einsätze Karten spielte; Augusta in einer verdunkelten Kutsche, wie sie vor Leidenschaft bebte.
    Das genügte, um jeden intelligenten und vorsichtigen Mann außerordentlich auf der Hut sein zu lassen.
    Harry war gerade dabei, sich diesen Punkt nochmals zu beteuern, als er mit der Stiefelspitze gegen etwas Weiches im Gras stieß. Er schaute unter sich und sah, dass es sich um einen Herrenhandschuh handelte.
    »Was, zum Teufel, hat das zu bedeuten? Ich vermute, einer unserer Gäste sucht bereits danach, Augusta.« Harry hob den Handschuh auf und sah dabei einen Stiefel im Gebüsch blinken. Direkt daneben war ein hellblauer Satinslipper zu sehen. »Aber andererseits weiß er vielleicht ganz genau, wo er ihn hat fallen lassen.«
    »Was ist los, Harry?« Augusta drehte sich um, weil sie sehen wollte, was er tat, und dann kniff sie eilig die Lippen zusammen, um ein leises Kichern zu unterdrücken, als sie den Stiefel und den blauen Schuh sah. Ein Lächeln breitete sich auf ihrem Gesicht aus.
    Peter Sheldrake fluchte leise, und als er aus dem Gebüsch herauskam, hielt er immer noch einen Arm fest um eine heftig errötende Claudia geschlungen. Claudia war rasend bemüht, den winzigen Ärmel ihres blauen Kleids wieder auf ihre Schulter zu ziehen.
    »Ich glaube wirklich, das ist mein Handschuh, den du da gefunden hast, Graystone.« Sheldrake streckte mit einem kläglichen Lächeln die Hand danach aus.
    »Das dachte ich mir schon.« Harry reichte ihm den Handschuh.
    »Ihr könnt ebenso gut auch gleich die ersten sein, die es erfahren«, sagte Sheldrake unbekümmert und sah Claudia fest in das verlegene Gesicht, während er seinen Handschuh anzog. »Miss Ballinger hat gerade in eine Verlobung mit mir eingewilligt. Ich werde mit ihrem Vater reden, ehe wir morgen früh nach London aufbrechen.«
    Augusta stieß vor Begeisterung einen schrillen kleinen Schrei aus und schlang die Arme um ihre Cousine. »0 Claudia, wie wunderbar.«
    »Danke«, brachte Claudia hervor, die sich immer noch damit abmühte, ihren Handschuh glattzustreichen. »Ich hoffe nur, dass Papa uns seine Zustimmung gibt.«
    »Natürlich wird er das tun.« Augusta trat einen Schritt zurück und lächelte zufrieden. »Ich weiß, dass Mr. Sheldrake gut zu dir passt. Ich bin mir von Anfang an ganz sicher gewesen.«
    Harry starrte sie an, und plötzlich fiel ihm etwas wieder ein, was sie während des Walzers zu ihm gesagt hatte. »War das das zweite Projekt, das du erwähnt hast, meine Liebe?«
    »Ja, selbstverständlich. Ich wusste, dass Mr. Sheldrake und Claudia großartig miteinander auskommen würden. Und überleg dir nur, wie praktisch diese Heirat aus der Sicht meiner Cousine ist.«
    »Praktisch?« Harry zog

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