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Rendezvous

Rendezvous

Titel: Rendezvous Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Quick
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blieb mehrfach stehen, um ein paar Worte mit ihnen zu wechseln, während sie den Weg durch den langen Raum zu Lady Arbuthnotts Sessel zurücklegte.
    Rosalind Morrissey ließ abrupt das Gespräch abreißen, in das sie vertieft war. Sie lächelte Meredith an. »Wie ich sehe, werden die Mitglieder von Pompeia's von Tag zu Tag jünger.«
    Meredith errötete und sah Augusta hilfesuchend an.
    »Man sollte niemals eine Gelegenheit auslassen, das Wissen einer intelligenten jungen Dame zu erweitern«, erklärte Augusta. »Erlaube mir, dir meine neuerworbene Tochter vorzustellen. Sie ist heute mein Gast.«
    Nachdem sie noch einen Moment lang miteinander geplaudert hatten, setzten sie und Meredith ihren Weg fort.
    Meredith sog mit großen Augen alle Einzelheiten in sich auf, von den Bildern an den Wänden bis hin zu den Tageszeitungen auf den Tischen. »Und so sehen Papas Clubs wirklich aus?«
    »Sehr ähnlich, was die Einrichtungen angeht«, flüsterte Augusta. »Jedoch halten sich dort Herren auf und keine Damen. Die Einsätze an unseren Spieltischen sind natürlich nicht so hoch wie in den Spielzimmern der Etablissements in der St. James Street, aber ich glaube, abgesehen von einigen solchen Kleinigkeiten haben wir es ganz ausgezeichnet hingekriegt, die richtige Atmosphäre zu schaffen.«
    »Die Gemälde gefallen mir gut«, vertraute ihr Meredith an. »Vor allem das da.«
    Augustas Augen folgten ihrer Blickrichtung. »Das ist ein Bild von Hypatia, einer berühmten Gelehrten in Alexandrien. Sie hat Bücher über Mathematik und Astronomie geschrieben.«
    Meredith verdaute diese Information. »Vielleicht werde ich eines Tages auch ein Buch schreiben.«
    »Ja, vielleicht wirst du das tun.«
    In dem Moment schaute Augusta zum anderen Ende des Raumes und sah, dass Sallys Kopf ihr zugewandt war. Eine Woge von Bestürzung zerschmetterte die Begeisterung, die sie bei dem Gedanken verspürt hatte, ihre alte Freundin wiederzusehen.
    Es ließ sich nicht leugnen, dass sich Sallys gesundheitliche Verfassung im Lauf des letzten Monats enorm verschlechtert hatte. Wie üblich hatte sie große Sorgfalt auf ihr Äußeres verwandt. Dennoch konnte das elegante Kleid nicht über die bleiche, durchscheinende Haut hinwegtäuschen, über die Ausstrahlung extremer Zerbrechlichkeit und über den Ausdruck in Sallys Augen, der besagte, dass sie die nie endenden Schmerzen stoisch hinnahm. Der Anblick war Augusta nahezu unerträglich. Sie hätte am liebsten geweint und wusste doch gleichzeitig, dass sie Sally damit nur aus der Fassung gebracht hätte.
    Statt dessen eilte sie vor und beugte sich zu ihrer Freundin herunter, um sie zart zu umarmen. »0 Sally, es ist ja so schön, dich wiederzusehen. Ich habe mir solche Sorgen um dich gemacht.«
    »Wie du sehen kannst, gibt es mich noch«, sagte Sally mit einer überraschend festen Stimme. »Und ich bin mehr denn je damit beschäftigt, diesem Tyrannen beizustehen, den du geheiratet hast. Graystone war schon immer ein strenger Arbeitgeber.«
    »Du hilfst Graystone? Doch nicht etwa auch noch du?« Augusta stöhnte, als sie sich über die Zusammenhänge klar wurde. »Ich hätte es mir ja denken können. Du hast also auch dazugehört und in seinem ...« Sie ließ ihren Satz abreißen, als sie sich wieder daran erinnerte, dass sie Meredith an ihrer Seite hatte.
    »Selbstverständlich, meine Liebe. Du hast doch gewusst, dass ich eine ziemlich schmutzige Vergangenheit habe, oder etwa nicht?« Sallys Lachen war matt, doch es drückte sich echte Belustigung darin aus. »Und jetzt stell mich dieser jungen Dame vor. Wenn ich mich nicht täusche, muss das Graystones Tochter sein?«
    »Ganz genau.« Augusta stellte die beiden einander vor, und Meredith machte einen Knicks.
    »Die Ähnlichkeit ist nicht zu übersehen«, sagte Sally liebevoll. »Dieselben intelligenten Augen, dasselbe zögernde Lächeln. Wie schön. Lauf los, Meredith. Du kannst dir Kuchen vom Büfett holen.«
    »Danke, Lady Arbuthnott.«
    Sally sah Meredith nach, als sie zu der Auswahl von Speisen lief, die an der anderen Seite des Raumes bereitstanden. Dann wandte sie sich langsam wieder Augusta zu. »Ein ganz reizendes Kind.«
    »Und genauso gelehrtenhaft wie ihr Vater. Sie hat mir erzählt, sie würde vielleicht später einmal ein Buch schreiben.« Augusta nahm auf einem Sessel in der Nähe Platz.
    »Wahrscheinlich wird sie es tun. Wie ich Graystone kenne, hat er einen sehr umfassenden Lehrplan für sie aufgestellt.«
    Augusta lachte. »Du brauchst

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