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Rendezvous

Rendezvous

Titel: Rendezvous Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Quick
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wieder in der Stadt, und bereits jetzt trieb sie sich mit Meredith in ganz London herum. Als er vor einer Stunde nach Hause gekommen war, schien niemand zu wissen, wohin sich die beiden eigentlich begeben hatten. Craddock, der Butler, hatte die vage Vorstellung, Augusta sei mit Meredith ins British Museum gegangen.
    Aber Harry wusste es besser. Es ließ sich unmöglich sagen, welche Form von Vergnügungen Augusta als angemessen für ein neunjähriges Kind erachten würde. Harry glaubte nicht einen Moment lang, dass seine Frau und seine Tochter den Tag im Museum verbracht hatten.
    Er stand auf und ging zur Tür. Meredith, die noch ihren neuen rosa Hut aufhatte, sah ihn augenblicklich. Mit wehenden Hutbändern eilte sie ihm entgegen. Ihre Augen leuchteten ganz ungewohnt vor Aufregung.
    »Papa, Papa, du wirst niemals erraten, wo wir gewesen sind.«
    Harry warf einen scharfen Blick auf Augusta, die gerade einen Hut mit einer verführerischen Krempe und riesigen roten und goldenen Blumen absetzte. Sie lächelte unschuldig. Er sah wieder auf Meredith herunter. »Wenn ich es ohnehin nie errate, dann wirst du es mir eben sagen müssen.«
    »In einem Herrenclub, Papa.«
    »In einem was ?«
    »Augusta hat mir erklärt, dass es dort genauso aussieht wie in deinen Clubs, Papa. Nur, dass er für Damen da ist. Es war ja so interessant. Alle sind sehr nett gewesen und haben über ganz viele Dinge mit mir geredet. Einige der Damen dort schreiben Bücher. Eine von ihnen hat eine Geschichte über Amazonen geschrieben. Ist das nicht faszinierend?«

    »Doch, sehr.« Harry bedachte seine Frau mit einem lodernden Blick, den sie ignorierte.

    Meredith entging dieser kurze Austausch, und sie setzte ihren Bericht über die Ereignisse des Nachmittags fort. »Und an den Wänden haben Bilder von berühmten Damen aus der Antike gehangen. Sogar eins von Kleopatra. Augusta sagt, sie sind ausgezeichnete Vorbilder für mich. Und ich habe Lady Arbuthnott kennengelernt, die gesagt hat, ich kann so viel Kuchen essen, wie ich mag.«
    »Das klingt ja ganz so, als hättest du ein echtes Abenteuer erlebt, Meredith. Du musst reichlich erschöpft sein.«
    »Oh, nein, Papa. Ich bin nicht im mindesten erschöpft.«
    »Trotzdem wird Mrs. Biggsley dich jetzt nach oben in dein Schlafzimmer bringen. Ich möchte mit deiner Mutter reden.«
    »Ja, Papa.«
    Meredith ließ sich so gehorsam wie immer von der Haushälterin fortführen, sprudelte jedoch immer noch vor Begeisterung über.
    Harry sah Augusta finster an. »Komm bitte in die Bibliothek. Ich habe mit dir zu reden.«
    »Ja, gern. Ist etwas passiert?«
    »Darüber unterhalten wir uns ungestört.«
    »Du meine Güte. Du bist wieder einmal wütend auf mich, stimmt's?«
    Augusta betrat gehorsam die Bibliothek und setzte sich ihm gegenüber an den Schreibtisch. Harry nahm Platz. Er faltete die Hände vor sich auf dem polierten Holz der Schreibtischplatte und sagte lange Zeit kein Wort. Er ließ Augusta vorsätzlich die stumme, schwere Last seines Missvergnügens spüren.
    »Also, wirklich, ich kann es nicht leiden, wenn du mich derart finster ansiehst. Davon wird mir ganz außerordentlich unbehaglich zumute. Warum sagst du nicht, was dich stört?« Augusta fing an, ihre Handschuhe auszuziehen.
    »Was mich stört, ist, dass es nicht angeht, ein Kind zu Pompeia's mitzunehmen.«
    Sie ließ sich augenblicklich auf den Kampf ein. »Du willst doch nicht etwa sagen, du hättest Einwände dagegen, dass wir Lady Arbuthnott besucht haben.«
    »Darum geht es hier nicht, und ich glaube, das weißt du selbst. Ich habe nicht das geringste dagegen einzuwenden, dass Meredith Sally kennenlernt. Aber ich habe allerdings erhebliche Einwände dagegen, dass meine Tochter der Atmosphäre dieses verdammten Clubs ausgesetzt wird. Wir wissen beide, dass Frauen eines bestimmten Gepräges dazu neigen, sich dort zu versammeln.«
    »Eines bestimmten Gepräges?« In Augustas Augen sprühten Funken der Wut. »Was soll denn das schon wieder heißen? Du stellst uns alle wie professionelle Kurtisanen hin. Glaubst du im Ernst, eine solche Beleidigung nehme ich hin?«
    Harry spürte, wie seine Wut außer Kontrolle geriet. »Ich habe nicht gesagt, dass es sich bei den Clubmitgliedern um Kurtisanen handelt. Mit einem bestimmten Gepräge meinte ich lediglich, dass die Sorte von Frauen, die diesen Club frequentiert, einen Hang dazu hat, ein Auge zuzudrücken, wenn es um Sittlichkeit und Anstand geht. Diese Frauen halten sich stolz zugute, Originale zu

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